Kleider machen Bräute
nickte Caitlin. »Mehr als alles andere«, schniefte sie.
»Das genügt.« Molly kicherte. »Würdest du jetzt bitte aufhören zu heulen, wenn du auf den Hochzeitsfotos nicht aussehen willst wie ein rotäugiger Pandabär? Die wir, wie ich gerade feststelle, mit meinem Handy werden machen müssen.«
»Gute Idee.« Caitlin schluckte und schnäuzte sich. »O Molly, ich kann es nicht erwarten, ihn zu sehen!«
»Das wirst du müssen. Bis du zum Altar schreitest.« Molly genoss ihre neue Macht. »Also gut.« Sie sah zu Pascal, der den Daumen hob und zum Taxi ging, um den Fahrer zu bezahlen und das Gepäck auszuladen. »Lasst uns eine Hochzeit feiern!«
Der Taxifahrer trug die Taschen ins Haus, während Molly und Pascal vorsichtig den Kleidersack mit dem kostbaren Inhalt aus dem Kofferraum hoben.
Caitlins Augen waren riesengroß. »Endlich! Ich kann nicht glauben, dass es die ganze Zeit da drin war. Man hätte doch annehmen sollen, dass ich seine Anwesenheit spüre, oder?«
Molly lachte. »Klar doch. Mum, dein Zimmerschlüssel ist an der Rezeption, und der Hotelinhaber hat dir bereits ein Bad eingelassen. Ab mit dir.«
»Das ist sehr nett, aber wenn es dir nichts ausmacht, gehe ich nirgendwo hin, sondern sehe zu, wie meine Tochter ihr Hochzeitskleid anprobiert.«
Caitlin umarmte sie. »Fühlst du dich dem gewachsen? Es könnte eine ganze Weile dauern …«
»Versuch nur, mich davon abzuhalten«, lautete die Antwort. »Ich nehme doch an, dass es in deinem Zimmer einen Stuhl gibt?«
»Natürlich, zumindest gehe ich davon aus …«
»Worauf warten wir dann? Mädels? Pascal – Sie haben lange auf diesen Moment gewartet. Haben Sie Nadel und Faden dabei?«
»Mais oui.« Er deutete eine Verbeugung an und Molly führte alle ins Haus.
»Ähm, Leute?« Caitlin war stehen geblieben.
Alle drehten sich zu ihr um.
»Was ist denn, Liebes?«, fragte ihre Mutter.
»Könnte ich um einen Gefallen bitten?«
»Schieß los, heute ist dein Tag, Prinzessin.« Molly achtete sorgfältig darauf, dass der Kleidersack nicht den Boden berührte. Es wäre nicht gut, es bis hierher geschafft zu haben, nur damit Caitlin jetzt mit ansehen musste, wie das Kleid über den Kies ins Hotel geschleift wurde.
»Ich möchte, dass du mir das Kleid anpasst, Molly.«
Vor Überraschung hätte Molly den Kleidersack beinahe fallenlassen.
»Pascal«, fuhr Caitlin fort, »was meinen Sie dazu? Sie sind den weiten Weg bis hierher gekommen, aber ich möchte, dass Molly bei mir ist und Anteil hat.«
Vorsichtig legte Pascal den Vorderteil des Kleidersacks über Mollys Schulter, ging zu Caitlin und küsste sie dreimal auf die Wangen.
»Meine liebe Dame, genau das habe ich auch vorschlagen wollen, ich fürchtete jedoch, Sie würden dann denken, ich wolle mich vor der Verantwortung drücken. Ich glaube, es ist die perfekte Entscheidung für einen perfekten Tag.«
»Sicher?« Caitlin blinzelte ihn an.
»Allerdings.« Er sah zu Molly und zog die Augenbrauen hoch. »Molly und ich arbeiten von nun an zusammen, von daher …«
»Ihr tut was?«, kreischte Caitlin.
Molly schenkte ihrer Schwester ein aufgeregtes Grinsen.
»Gut gemacht, Molly!« – »Das ist ja wunderbar!« Ihre Mutter und ihre Schwester schlangen die Arme um sie und bombardierten sie mit Fragen wie aus einem Schnell feuergewehr. Molly konnte gar nicht mehr auseinanderhalten, wer was wissen wollte.
»Nicht jetzt«, flüsterte sie, »Wir haben zu tun.«
Endlich ließen sie von ihr ab. Pascal ging die Einfahrt hinauf zur Eingangstür. »Ich sollte mich anderweitig ein wenig nützlich machen und allen einen Schluck Champagner besorgen.«
Caitlin wandte sich zu Molly. »Also, Kindchen, fühlst du dich in der Lage, mir durch den wichtigsten Tag meines Lebens zu helfen?«
Molly stemmte die Hand in die Hüfte. »Wer weiß? Ich werd’s mal versuchen.«
Dann umarmten sie sich und hüpften wie zwei kleine Kinder auf und ab, während Pascal und ihre Mutter glücklich zusahen.
Sie wurden unterbrochen von dem Geräusch sich auf dem Kiesweg nähernder Autos. Als sie sich umdrehten, sahen sie einen Konvoi die Auffahrt heraufkommen.
»Das ist Francescos Mutter!«, rief Caitlin aufgeregt. »Und sein Vater – warte, bis du ihn kennenlernst, Molly. Er ist ein echter Schatz! Oh, und da ist seine Schwester Ciara, ihr Baby Mia ist offiziell das süßeste Kind der Welt! Und da ist Ciaras Mann, er heißt Fabien und ist unheimlich nett. Und Francescos Großmutter! Sie ist ein bisschen brummig, aber unter der
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