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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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harten Schale steckt ein weicher Kern …«
    Mollys Kopf rauchte förmlich angesichts all dieser neuen Verwandten.
    »Ich hole jetzt den Champagner«, erklärte Pascal und verschwand nach drinnen.
    *
    Caitlin ließ nicht zu, dass der Reißverschluss des Kleidersacks geöffnet wurde, bevor sie geduscht und einen der flauschigen Hotelbademäntel angezogen hatte. Molly kam gerade von einem Ausflug in Francescos Zimmer zurück, wo sie ihn aus seiner quälenden Ungewissheit befreit hatte, indem sie ihm zu seiner Freude erklärte, dass die Hochzeit stattfand. Sie nahm den Kleidersack vom Haken hinter der Tür und legte ihn aufs Bett.
    »Sollen wir?«, fragte sie.
    Caitlin hatte die Hände vor den Mund geschlagen und nickte schnell.
    Langsam zog Molly den Reißverschluss auf. Sie hätte nicht nervöser sein können, wenn sie das Kleid selbst ent worfen hätte. Vielleicht war es in diesem Fall sogar ganz gut, dass dem nicht so war.
    »O Schwesterherz …«, keuchte Molly, als sie den ersten sehnsüchtigen Blick darauf warf. Ihre Mutter kam eilig herbei, stellte sich neben sie und gemeinsam betrachteten sie ehrfurchtsvoll Caitlins Kleid.
    Es war einfach umwerfend. Caitlin rührte sich vor Nervosität nicht vom Fleck. Molly und ihre Mutter hoben das Kleid vorsichtig aus dem Seidenpapier, und die drei Frauen sogen hörbar die Luft ein.
    »Pascal hat sich selbst übertroffen«, flüsterte Molly.
    Das Kleid war von beinahe erschreckender Schlicht heit, ein langes Etuikleid aus silbergrauem Satin mit schrä gem Fadenverlauf und schmalen, mit winzigen Bergkristallen eingefassten Trägern. Der maßvolle Ausschnitt war mit weißen Seidenblüten handbestickt.
    »Das ist Perfektion«, sagte ihre Mutter, während Molly das Kleid hochhielt, damit Caitlin es sich richtig ansehen konnte.
    »Die Charles-Frederick-Worth-Linie.« Molly seufzte. »So pfiffig. Ich würde sie überall erkennen. Und Pascal hat sie wunderbar eingefangen.«
    »Maiglöckchen!«, rief ihre Mutter und berührte mit zitternden Fingerspitzen die aufgestickten Blumen.
    »Deine Lieblingsblumen, Mum«, flüsterte Caitlin. »Nicht wahr?«
    Sie nickte.
    Zaghaft und mit vors Gesicht geschlagenen Händen näherte sich Caitlin dem Kleid.
    »Ich hätte nie gedacht, dass es so … so süß sein würde«, stotterte sie.
    »Süß? Süß?«, schrie Molly in gespieltem Entsetzen. »Wie kannst du ein Modellkleid von Delametri, ich meine von Pascal Lafayette als süß bezeichnen? Ikonenhaft, ja. Atemberaubend, ja, Makellos, ja. Aber süß? Schande über dich!«
    »Aber es ist wirklich süß!« Ihre Mutter lachte. »Kommt, schauen wir mal, ob es passt.«
    Caitlin, frisch geduscht und geföhnt, ließ den Bademantel auf den Boden sinken, enthüllte hübsche weiße Spitzenunterwäsche und ein kesses Strumpfband, das Pascal in einer Schachtel für sie mitgebracht hatte.
    »Mensch!« Molly lachte. »Das solltest du deiner Mutter nicht zeigen!«
    Vanessa verpasste ihr einen freundschaftlichen Stoß.
    »Wollen wir?« Nervös näherte sich Caitlin dem Kleid.
    Molly holte zitternd Luft. »Lass mich erst diesen kleinen Knopf öffnen – oh, diese handgenähten Knopflöcher sind mustergültig!«
    Caitlin stützte sich auf Molly, während sie vorsichtig in das Kleid stieg.
    »Na los«, ermutigte Molly ihre Schwester. »Und schön vorsichtig, wir haben es hier mit kostbarer Ware zu tun.« Der Stoff fühlte sich wunderbar an. Selten hatte Molly einen so seidigen Satinstoff erlebt. »Wunderbar geschmeidig, nicht wahr?« Mit zitternden Händen zog sie das Kleid über Caitlins schlanken Körper und entwirrte die feinen Träger. »So fühlt sich nur richtig guter Stoff an; ich erinnere mich, verschiedene Arten im College gesehen …«
    »Molly?«
    »Ja, Caitlin?«
    »Sei ein Schatz und halt die Klappe.«
    Molly presste die Lippen zusammen. Caitlin zog sich die Träger über die Schultern, während Molly vorsichtig den kurzen, versteckten Reißverschluss an der Seite hochzog.
    Ihre Mutter weinte. Mollys Hände zitterten und Caitlin schien um Fassung zu ringen, während sie sich zu dem bodentiefen Spiegel umdrehte.
    Molly steckte ein paar Stellen ab und machte hier und da einige Stiche, damit sich das Kleid exakt den Konturen von Caitlins Körper anpasste. Aber Pascal hatte hervorragende Arbeit geleistet, und es gab nicht viel zu tun. Fünfzehn Minuten später trat Molly zurück und bewunderte ihr Werk.
    »Du siehst umwerfend aus!«, sagte sie.
    »Es sieht sogar noch besser aus als bei der letzten

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