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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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natürlich und unverdorben.«
    Molly verengte die Augen. Natürlich, häh? Wollte er etwa andeuten, dass sie schlampig aussah? Nur weil sie nicht so geschniegelt herumlief wie er und gerade die schlimmste aller Nächte durchzustehen hatte?
    Andererseits sah er verboten gut aus, mit seinem gebräunten Teint, dem zurückgekämmten schwarzen Haar und den herzerweichend braunen Augen. Sie schätzte ihn auf Ende dreißig oder Anfang vierzig – es war so schwierig, das Alter der Pariser zu schätzen.
    »Ich bin Pascal Lafayette, Monsieur Chevaliers … Assistent«, erklärte er und betonte das letzte Wort auf seltsame Weise.
    Und hatte Molly es sich nur eingebildet, oder hatten er und Annabelle gerade einen Blick gewechselt? Wieder kniff sie misstrauisch die Augen zusammen.
    »Ich hatte das große Vergnügen und Privileg, Mon sieur Chevalier beim Brautkleid der Verlobten von Signor Francesco Marino assistieren zu dürfen. Ein wunderbarer Mann!«
    »Wunderbar, ja … das sagten Sie bereits«, murmelte Molly. Sie war nicht gerade in der Stimmung, sich von Delametri Chevaliers Assistenten Schleimereien über ihren zukünftigen Schwager anzuhören. Francesco war ja so ein großes Tier, in ganz Europa bekannt … ja, ja. Molly wollte nur, dass ihre Schwester mit dem richtigen Mann glücklich wurde. Je häufiger sie jedoch die Lobgesänge über Francesco Marino hörte, desto stärker beschlich sie der Verdacht, dass er keine Person, sondern eine Institution war.
    »Danke, dass Sie auf mich gewartet haben«, sagte Molly und zwang sich zu einem Lächeln. Innerlich war es ihr peinlich, auch nur im Traum daran gedacht zu haben, Delametri Chevalier würde höchstpersönlich herbeieilen, um ihr Caitlins Brautkleid auszuhändigen. Wie konnte sie nur so naiv sein!
    »Ist mir ein Vergnügen. Dann hole ich jetzt mal das Kleid. Einen kleinen Moment, bitte.«
    Er schlenderte davon und verschwand durch eine Tür mit der Aufschrift »Privé«. Molly und Annabelle sahen sich an. Die unbehagliche Stille wog schwer – vielleicht war der Raum schallisoliert, um den Verkehrslärm von draußen abzuschotten, ein cleverer Trick, um den Kunden das Gefühl zu geben, sie wären in die luxuriöse Welt von Chevalier eingewebt wie in einen Kokon.
    »Entwerfen Sie auch Mode?«, fragte Molly, um die erdrückende Stille zu beenden.
    »Ich?« Annabelle zeigte auf sich. » Nein , ich bin die Putzfrau, ma petite chère.«
    »Ah.« Molly nickte. Bei ihr daheim in Yorkshire trugen die Putzfrauen im Allgemeinen keine Etuikleider aus schwarzem Seidenkrepp, teure Seidenstrümpfe, Perlen und Wildlederpumps. »Es muss schön sein, hier zu arbeiten.«
    Annabelle lächelte freundlich und nickte. Molly fuhr mit dem Blick über die Kleidungsstücke auf dem Garderobenständer, die alle in schützenden Zellophanhüllen steckten. Wenn sie die Kleider doch nur aus der Nähe betrachten könnte. Annabelle beobachtete sie, immer noch lächelnd. »Meinen Sie, ich könnte vielleicht …«
    »Nein«, erklärte Annabelle ziemlich nachdrücklich. »Tut mir leid, aber fassen Sie bitte nichts an. Jedes dieser Stücke ist sehr teuer und darf keinesfalls Flecken be kommen.«
    »Einen Versuch war es wert.« Molly seufzte.
    »Es sind besondere Stücke«, sagte Annabelle.
    »Verstehe.«
    »Ich Sie aber auch.«
    »Welches sind seine Lieblingsstücke?«, konnte sich Molly nicht verkneifen zu fragen.
    »Jedes Teil dieser Kollektion ist für Monsieur Chevalier von gleicher Wichtigkeit, ma petite chère.«
    Das stillte keineswegs Mollys Hunger auf ein paar wertvolle Insider-Informationen. »An welchen Stücken wurde denn am längsten gearbeitet, bis sie perfekt waren? Diese Seidenfransen, zum Beispiel? Der Stoff ist so fein gewebt …«
    »Das Haus Chevalier hat viele Jahre Erfahrung im Umgang mit den edelsten Stoffen«, schnitt Annabelle ihr ungeduldig das Wort ab.
    Molly zuckte zustimmend mit den Schultern. »Natürlich.«
    »Lieben Sie Mode?«, fragte Annabelle besänftigt.
    »Ich liebe Qualitä t «, antwortete Molly und merkte, dass ihre Entgegnung ungewollt versnobt klang. Aber sie hätte ihre Einstellung nicht anders beschreiben können.
    Schließlich kehrte Pascal zurück. Sein exaltiertes Gehabe und der triefende Charme waren verschwunden. An ihrer Stelle war schiere pariserischer Panik. »Kein Grund zur Aufregung!«, wies er die beiden Frauen mit starrem Lächeln und seltsam hoher Stimme an.
    »Wo liegt das Problem?«, fragte Molly, obwohl sie eine dunkle Vorahnung beschlich.
    »Ich

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