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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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Vermutlich, dachte Molly, fuhren auch nicht viele wichtige Hollywoodregisseure in einer Rostlaube von Fiat beim Filmfestival vor. Simon brachte das kleine Auto dazu, sich auf der langsamen Fahrspur voran zukämpfen, während unentwegt große, spritfressende Wagen in halsbrecherischem Tempo an ihnen vorbeischossen.
    Auf seinem sonnengebräunten Nacken entdeckte sie eine Sommersprosse. Molly hatte Lust, die Hand auszustrecken und darüberzustreichen. Zum Schutz gegen die späte Wintersonne hatte er eine Sonnenbrille aufge setzt. Eine Vintage Aviator. Molly liebte diese Brillen und überlegte, ob sie es ihm sagen sollte.
    Zum Teufel! »Ich finde Ihre Aviator toll«, getraute sie sich zu sagen.
    »Meine was?« Simon nahm gerade eine komplizierte Abzweigung von der Schnellstraße herunter, die ausgedehnte Peripherie von Mailand führte.
    »Ihre Aviator. Die Sonnenbrille.« Und dann konnte sie nicht widerstehen. »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so ein trendbewusster Typ sind.«
    »Ach die?« Simon warf ihr durch den Rückspiegel einen Blick zu. »So heißen die Dinger? Sie erfüllen ihre Funktion. War ein Geschenk.«
    Molly konnte es sich nicht verkneifen. »Von Yvonne?«
    Wieder sah er sie im Rückspiegel an. »Nein.«
    »Entschuldigung.«
    Molly gab ihre Gesprächsversuche mit einem der beiden Männer auf. Eindeutig war keiner von ihnen in Stimmung dafür. So starrte sie aus dem Fenster auf den immer dichter werdenden Verkehr.
    »Da vorne müssen Sie rechts abbiegen«, sagte sie zu Simon.
    »Sind Sie sicher, dass die Adresse stimmt?«, fragte Simon und setzte den Blinker.
    Molly überprüfte ihre Notizen. »Ja, das hat sie gesagt.«
    Sie fuhren auf das Gelände eines Gebäudekomplexes. Angesichts seiner Größe, der Krankenwagen und Männer in weißen Kitteln musste es sich um ein Krankenhaus handeln. Den letzten Zweifel beseitigte der Schriftzug »Ospedale« über dem Eingang. Verwirrt spähte Molly aus dem Fenster, bis sie plötzlich eine vertraute Gestalt entdeckte, die eingemummt in einen Mantel auf einer Bank saß und ein Buch las. Neben ihr auf dem Boden stand ein eleganter Koffer.
    »Da!«, rief sie. »Das ist meine Mum!«
    Simon hielt an und stieg aus. Dann klappte er den Fahrersitz nach vorn, damit Molly aus dem Wagen klettern konnte. Sie rannte auf ihre Mutter zu. Die machte Augen, als sie das winzige Auto mit seinen drei Insassen sah.
    »Mum!«, rief Molly und umarmte ihre Mutter stürmisch. »Ist das nicht verrückt?!«
    »Hallo, Liebling«, sagte ihre Mutter und erwiderte die Umarmung. »Es tut so gut, dich zu sehen.«
    Verwundert löste sich Molly von ihrer Mutter und sah sie genauer an.
    »Du siehst verändert aus«, sagte sie langsam. »Hast du abgenommen?«
    »Na ja …«
    »Es steht dir hervorragend! Ich meine, du hattest es nicht nötig, abzunehmen, aber sieh sich einer diese Wangenknochen an! Warst du bei einer vorhochzeitlichen Entgiftungskur?«
    »So etwas in der Art«, erwiderte ihre Mutter lächelnd.
    Pascal stieg ebenfalls aus, und Molly machte die beiden miteinander bekannt. »Das ist Pascal Lafayette, der Assis tent des großen Delametri Chevalier! Pascal, das ist meine Mum, Vanessa Wright.«
    Pascal trat vor und küsste Mollys Mutter galant die Hand. »Enchanté«, murmelte er und wirkte dabei ganz und gar so, als wäre Vanessa Wright das bezauberndste Geschöpf, das ihm je unter die Augen gekommen war. »Jetzt ist mir klar, woher Molly und Caitlin ihre Schönheit haben, Madame.«
    Mollys Mutter nahm das Kompliment freundlich entgegen. Anscheinend, dachte Molly, lebt sie inzwischen lange genug in Italien, um sich an diese aalglatte männliche Art gewöhnt zu haben.
    »Und das ist Simon … Foss, richtig?« Molly war beschämt, dass sie nicht sicher war, wie Simon mit Nachnamen hieß.
    »Richtig.« Simon lächelte und schüttelte ihrer Mut ter die Hand. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mrs Wright.«
    »Vanessa, bitte«, antwortete Mollys Mum lächelnd und deutete dann auf den Wagen. »Sind Sie ein Freund von Pascal?«
    »Mittlerweile schon.« Simon schmunzelte. »Wir haben im selben Flugzeug gesessen, und jetzt werden die beiden mich nicht mehr los – ich muss auch nach Venedig.«
    »Tatsächlich?« Molly ignorierte den neugierigen Blick, den ihre Mutter ihr zuwarf.
    »Zum Filmfestival. Ich bin Regisseur.«
    »Wie aufregend. Vielleicht könnten wir auch dorthin? Über den roten Teppich spazieren und die Stars treffen?«
    »Sie sind herzlich willkommen«, sagte Simon. »Ich fürchte

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