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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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konnte. Erstaunlich, dass sie noch vor wenigen Stunden durch dichten Schnee gepflügt waren. Jetzt war die Landschaft üppig und freundlich. Mollys Lider wurden immer schwerer. Sie würde kurz die Augen schließen … nur ganz kurz.
    *
    Sie wollte nicht aufwachen. Es war viel zu behaglich. Sie lag eingekuschelt an einem warmen Ort, und wenn sie erwachte, wäre sie wieder in der Realität, und die erschien ihr nicht länger sonderlich amüsant. Nur noch ein paar Minuten …
    »Molly?« Das war die Stimme ihrer Mutter. »Wach auf, wir haben angehalten.«
    Widerwillig öffnete Molly die Augen. Stille. Der Wagen stand tatsächlich.
    Sie brauchte etwa fünf Sekunden, um zu realisieren, dass es Simon war, an den sie sich schmiegte. Ihr Kopf ruhte auf seiner Brust und sie hatte den Arm um seinen Körper geschlungen.
    »Oh!« Erschrocken richtete sie sich auf. »Entschuldigen Sie bitte!«
    »Kein Problem«, sagte er mit tiefer Stimme. »Freut mich, dass Sie sich ein bisschen ausgeruht haben.«
    Rasch ordnete sie ihre Kleidung und machte sich bereit zum Aussteigen, um Caitlin gegenüberzutreten. Das Kleid lag immer noch auf ihrem Schoß. Sämtliche Krisen waren offiziell überstanden.
    Doch als sie aus dem Fenster schaute, befanden sie sich nicht vor einem Wohnhaus.
    »Wo sind wir?«, fragte sie. Hier wohnte Caitlin nicht.
    Sie hatten vor einem alten Steingebäude geparkt, einer Art Stadthalle oder dergleichen. Sie musste tief geschla fen haben. Hoffentlich hatte sie nicht geschnarcht. Reggie hatte zwar nie erwähnt, dass sie schnarchen würde, aber heute war nicht der beste Tag, um damit anzufangen.
    »Findet hier die Hochzeit statt?«, murmelte sie und rieb sich die Augen.
    Simon sah so verwirrt aus, wie sie sich fühlte. »Ich denke nicht. Pascal?«
    Pascal ignorierte ihn.
    »Pascal, alles in Ordnung mit dir?«, fragte Molly.
    »Ja«, antwortete er knapp. »Tres bien, merci.«
    »Ich fürchte, hier sind wir falsch, Kumpel«, meinte Simon mit sanfter Stimme. »Wir müssen zurück auf die Autobahn. Oder brauchen Sie eine kurze Pause?«
    »Non, merci.«
    Molly und Simon wechselten einen besorgten Blick.
    »Pascal, geht es dir wirklich gut?«, fragte sie noch einmal. »Du hast eine merkwürdige Gesichtsfarbe.«
    »Soll ich mal wieder ein Stück fahren?«, bot Simon an.
    Einen Moment lang schien es, als würde Pascal ihre Fragen einfach ignorieren. Aber dann sagte er: »Ich muss euch ein Geständnis machen«, und blickte starr geradeaus.
    Molly hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. »Jaaa?«, stotterte sie. Was in aller Welt kam jetzt?
    »Aber als du mit Caitlin über das Kleid gesprochen hast …«, Pascal verstummte und war sehr blass im Gesicht.
    »Spuck’s schon aus!«, fauchte Molly. »Bitte!«
    »Als … als wir im Haus von Juliens Verwandten waren … das Kleid …«
    »Ja, ja« unterbrach Molly ihn ungeduldig. »Das war ein ziemlicher Schock, aber das Kleid hat keinen einzigen Schokoladenfleck abbekommen. Da sind wir noch mal drumrum gekommen. Du willst mir doch nicht sagen, du wärst immer noch traumatisiert davon? Du hättest etwas sagen sollen. Dann wäre ich ein Stück gefahren.«
    »Das ist es nicht.«
    Schweigen.
    »Was, um Himmels willen, ist es dann?«
    Pascal seufzte schwer. »Es ist das falsche Kleid.«

15. Kapitel
    Stunden bis zur Hochzeit: 22
    Kilometer bis zur Hochzeit: 179
    E rschießt mich. Auf der Stelle.« Molly wartete darauf, dass sie ohnmächtig wurde.
    »Wie bitte?«, fragte ihre Mum müde. »Wie kann es das falsche Kleid sein?«
    »Ist es eben«, murmelte Pascal.
    »Mann, Kumpel, das ist ja der Hammer«, sagte Simon.
    Erneut fuhr sich Pascal über die Stirn. »Ich … ich …«
    Aber Molly unterbrach ihn. »Pascal? Bist du sicher?«
    Er nickte betrübt. »Das ist nicht Caitlins Kleid. Es ist ein Muster aus unserem Lager.«
    Molly umklammerte die Rückenlehnte von Pascals Sitz so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Sie wäre ja liebend gern in eine Schimpftirade ausgebrochen, brachte aber kein Wort heraus. Es hatte ihr buchstäblich die Sprache verschlagen. Sinnlos öffnete und schloss sich ihr Mund, bis sich ihre Mutter zu ihr umdrehte und sie besorgt ansah.
    »Molly? Das passt gar nicht zu dir, dass du so still bist.«
    »Um Himmels willen, warum hast du denn nichts gesagt?«, schrie sie, nachdem sie ihre Stimme endlich wiedergefunden hatte. »Das muss man sich mal vorstellen! Wir hängen hier vor irgendeinem komischen alten Kasten mit dem falschen Kleid?«
    »Tief einatmen, Liebes,

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