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Kleider machen Bräute

Kleider machen Bräute

Titel: Kleider machen Bräute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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ein Kleid diesen ganzen Ärger wert sein soll, Kumpel«, sagte er zu Pascal. »So ein Umweg, nur dafür!«
    »Simon«, erwiderte Pascal geduldig. »Sie haben sich während der vergangenen zwei Tage als das erwiesen, was die Engländer einen Fels in der Brandung nennen. Und Sie haben jedes Recht, ungehalten zu sein. Sie müssen aber verstehen, dass es Dinge gibt, die es wert sind, sich danach auf die Suche zu machen.«
    »Wenn ich eingeweiht gewesen wäre, hätte ich sowieso darauf bestanden, über Bologna zu fahren«, er klärte Molly entschieden und sah Simon fest an. »Es geht darum, sich selbst treu zu bleiben, nicht wahr?«
    Er warf ihr einen so nachdenklichen Blick zu, dass sie am liebsten triumphierend gegrinst hätte.
    »Du meine Güte, plötzlich weiß ich nicht mehr, um welches Kleid ich mich kümmern soll«, stieß sie atemlos hervor. »Das, von dem mein Leben abhängt, oder das, von dem ich schon seit Jahren träume?«
    Pascal lachte. »Pass auf, ich begleite deine Mutter zu einem bequemen Platz im Auktionssaal, und ihr beide holt das Hochzeitskleid. Auf diese Weise können wir, wie heißt das noch gleich … ah ja, zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.«
    »Das ist eine sehr gute Idee«, meinte Mollys Mutter gefühlvoll.
    Sie teilten sich auf. Mollys Mutter und Pascal gingen zum Auktionssaal, um sich registrieren zu lassen, und Simon und Molly steuerten den Tunnel an, durch den das Motorrad gebrettert war.
    »Sie sind nicht sehr nachsichtig mit der Modewelt, stimmt’s?«, sagte Molly auf dem Weg dorthin.
    »Sorry«, erwiderte Simon. »Ich werde mir in Zukunft mehr Mühe geben.«
    Molly wollte eigentlich erwidern, dass dies künftig kei ne Rolle mehr spielte, da sie in wenigen Stunden aus seinem Leben verschwinden würde, verkniff es sich jedoch.
    Der Motorradfahrer stiefelte mit dem Helm unterm Arm im Innenhof auf und ab. Er wirkte erleichtert, als Molly auf ihn zukam.
    »Bonjour! Buon giorno! Hello!«, stammelte sie aufgeregt. »Eine Lieferung für Chevalier? Oder Marino? Oder vielleicht Lafayette?«
    »Pascal Lafayette?«, fragte der Kurier.
    »Ja!« Molly klatschte in die Hände und boxte anschließend triumphierend in die Luft. Sie zeigte auf das Paket. »Hochzeitskleid?«
    Als Antwort erhielt sie einen verständnislosen Blick und ein Schulterzucken.
    »Hier kommt die Braut? Tra-la-la-la?«
    »Une robe?«, versuchte es Simon, warf Molly einen unsicheren Blick zu und zischte: »Heißt robe auf französisch Kleid? Oder was anderes?«
    »Oui, une robe« , antwortete der Kurier und wirkte erleichtert, dass wenigstens einer von diesem ungepflegten Pärchen bei Verstand war. » Pour Monsieur Pascal Lafayette . «
    »Oh, merci! Merci!« Molly war jetzt endgültig überdreht. Was für ein Tag für die Modewelt!
    Der Kurier zog Lieferschein und Stift aus seiner Ge päcktasche und reichte beides Simon. »Monsieur Lafayette, s ’ il vous plaît?«
    »Ah«, Molly seufzte und warf einen Blick in Richtung Auktionssaal, vor dem sich eine lange Schlange gebildet hatte.
    Doch Simon nickte nur, und unterschrieb schwungvoll, aber völlig unleserlich, mit einem Gekritzel, das alles mögliche hätte sein können und irgendwie chinesischen Schriftzeichen ähnelte.
    »Merci.« Der Kurier schnallte das Paket ab.
    Molly stieß Simon in die Rippen. »Sehen Sie nur, wie sicher es befestigt ist.«
    »Noch ein weiteres Wort von Ihnen dazu«, zischte Simon und schubste sie ausgelassen zurück.
    Molly überprüfte die Paketaufschrift – Caitlin Wright. Das war es. »Vielen Dank! Grazie! Merci beaucoup! «, rief sie dem davonbrausenden Fahrer hinterher, der mit sei nem in schwarzes Leder gehüllten Arm ziemlich sexy salutierte.
    »Ruhig Blut«, murmelte Simon. »Er tut nur seine Arbeit.«
    »Die heute dazu beigetragen hat, dass mir meine Schwester nicht die Augen auskratzt – keine große Sache, also!«
    Dann hielt sie überwältigt inne. »Wir haben es, Simon. Endlich, das hoffe ich zumindest. Die werden es doch nicht ein zweites Mal verwechselt haben, oder?«
    »Das würden Ihre Nerven nicht überstehen. Und meine auch nicht.«
    »Kommen Sie, gehen wir Mum und Pascal suchen.«
    »Sollten wir das Kleid nicht erst im Wagen verstauen? Wir könnten es doch aufs Dach schnallen?«
    Molly bedachte ihn mit einem giftigen Blick »Eher schnalle ich Sie aufs Dach«, entgegnete sie in warnendem Ton. »Wir kriegen das schon hin.«
    Nachdem sie das Kleid auf dem anderen Kleidersack im Wagen platziert hatten, gingen sie zum Auktionssaal.

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