Kleine Einblicke
sofort wieder auszuziehen.
Ein paar Mal hatte er das auch schon getan. Mit dem Ergebnis, dass Nick jedes Mal zu spät in seine Kanzlei gekommen war und sich abends dafür an ihm gerächt hatte. Tristan grinste in sich hinein. Das war glattweg ein Grund, es bei nächster Gelegenheit mal wieder zu tun. Immerhin hatte Nick ihn nach dem letzten Mal gleich in der Küche vernascht. Aber wie. Er stöhnte wimmernd auf und sein Körper zuckte wie von selbst, als er sich daran erinnerte, wie heftig ihr Geknutsche gewesen war und wie überrumpelt er sich gefühlt hatte, als Nick ihn auf den Küchentisch gedrängt hatte. Aber nicht, um zu tun, was er sonst immer tat, nämlich ihn mit dem Mund zu verwöhnen bis er kam, sondern stattdessen...
Tristan zuckte erschrocken zusammen, als er begriff, dass das an seiner Kehrseite Nicks Zunge war. „Nick, was...?“
„Scht“, murmelte der nur und hielt ihn fest. „Genieß es einfach, Tris.“
Als wenn er eine andere Wahl gehabt hätte. Nick würde ihn nicht vom Tisch herunterlassen, das zeigte sein bestimmender Griff ihm deutlich. Aber schon im nächsten Moment wollte Tristan nicht mehr weg. Heiß und feucht, war sein erster Gedanke. Verführerisch, wild und hemmungslos, sein zweiter. Und dann stöhnte er nur noch, als Nick mit seiner Zunge wieder und wieder über den zuckenden Muskel glitt, bis er schließlich sogar in ihn eindrang.
Tristan presste seine Hacken auf die Tischplatte und bäumte sich Nick entgegen, weil er mehr wollte, auch wenn er gleichzeitig gar nicht wusste, wo er mit diesen ganzen überschäumenden Gefühlen hin sollte, die gerade auf ihn einstürmten. Das war so... Er fand kein Wort dafür. Tristan wusste nur, dass er davon kommen würde, wenn Nick nicht aufhörte, ihn auf diese intime Art zu reizen. Und der hatte offensichtlich nichts dergleichen vor.
„Nicky...“, stöhnte er, beide Hände an die Seiten des Tisches gekrallt, um irgendwie Halt zu finden.
„Komm für mich!“
Tristan holte tief Luft. Schluss jetzt. Nick war nicht zu finden und er frönte hier unanständigen Erinnerungen. Sein Blick wanderte zum x-ten Male auf die Uhr, dann griff er nach dem Telefon, um es noch mal in der Kanzlei und auf Nicks Handy zu versuchen. Ohne Erfolg. Nick war nirgends zu erreichen. Hoffentlich war ihm nichts passiert. Tristan schauderte unwillkürlich, als er sich dabei an Nicks Autounfall vor drei Wochen erinnerte, denn der saß ihm immer noch in den Knochen, dabei hatte Nick keinen Kratzer abbekommen, als dieser Trottel bei rot über die Ampel gefahren und ihm in die Seite gekracht war.
Trotzdem war Tristan erst mal tausend Tode gestorben, als Linda, Nicks Sekretärin, ihn angerufen hatte, um es ihm zu erzählen. Und kein Schwein hatte ihm später im Krankenhaus etwas sagen wollen, weil er mit Nick zwar eine Beziehung haben durfte, aber im Notfall keinerlei Rechte hatte, Entscheidungen für Nick zu treffen. Ein Missstand, den sie mittlerweile längst mit notariell beglaubigten Verfügungen behoben hatten.
„Verdammt, wo steckst du denn nur?“, fragte er in die Stille der Küche hinein, sah erneut auf die Uhr und blies im nächsten Moment die Kerzen aus. Es war fast elf Uhr abends. Er würde keine Sekunde länger hier herum sitzen und Däumchen drehen. Die Polizei anrufen, um eine Vermisstenanzeige aufzugeben, konnte er sich sparen, daher wollte Tristan erst mal in der Kanzlei vorbeifahren und danach, für den Fall der Fälle, die umliegenden Krankenhäuser ansteuern.
Um zwei Uhr morgens schloss Tristan, das Handy am Ohr, um Connor aus dem Bett zu klingeln, die Wohnungstür auf. Er hatte keine Spur gefunden. Weder in der Kanzlei, noch in den umliegenden Kliniken. Nick war wie vom Erdboden verschluckt. Er hatte alle Ecken, die er kannte, abgefahren, ohne etwas zu entdecken. Kein Wagen mit Panne am Straßenrand, kein rauchendes Wrack nach einem Unfall. Niemand, auf den Nicks Beschreibung passte, war in den Notaufnahmen in der näheren Umgebung eingeliefert worden, und auch einen Toten hatte es nicht gegeben. Tristan hatte sogar bei Adrian nachgefragt, der ihm versprochen hatte, sich bei der Polizei ein bisschen umzuhören und sich sofort zu melden, wenn er etwas herausfand.
„Weißt du eigentlich wie spät es ist?“, maulte Connor ihn an und im Hintergrund konnte er Daniel murmeln hören. Normalerweise hätte Tristan die zwei geneckt, aber dafür hatte er gerade zuviel Angst um Nick.
„Nick ist weg“, sagte er und schob sich dabei die Schuhe von den
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