Kleine Einblicke
antojis.“
„Wirst du ihm sagen, was das heißt?“, fragte Nick leise hinter ihm und Adrian setzte sich zurück auf den Stuhl, um sich mit Blick auf David die müden Augen zu reiben. „Zeit zu gehen“, meinte Nick daraufhin, dem seine Geste natürlich nicht entgangen war.
„Ich komme gleich“, wehrte er wie üblich ab, um wenigstens noch ein paar Minuten herauszuschlagen. „Nur fünf Minuten, bitte.“
Nick würde sie ihm gewähren. Das tat er immer, seit sie letzte Woche diese Vereinbarung miteinander getroffen hatten. Aber Adrian war auch klar, dass das nur solange galt, wie er nicht versuchte, aus den fünf Minuten zehn zu machen. Nicht bei Nick. Bei Dominic schaffte er es manchmal, zehn Minuten herauszuschlagen, während Tristan ihm nicht mal die fünf gewährte. Da war er genauso eisern wie sein Vater Will. Aber Adrian hatte sich damit arrangiert, dass die Vier auf ihn aufpassten.
Nick kam schweigend zu ihm und hockte sich neben den Stuhl, auf dem er saß, um zu ihm aufzusehen. „Wirst du ihm sagen, dass du ihn liebst?“
Adrian wusste, was Nick damit eigentlich sagen wollte, auch wenn er es durch die Blume verpackt fragte. Nick machte sich Sorgen. Um David genauso wie um ihn, weil er längst begriffen hatte, wie sehr David an ihm hing und weil er natürlich wusste, wie schnell Adrian vor solchen Gefühlen bisher geflüchtet war. Aber nicht dieses Mal. Nicht bei seiner schlafenden Schönheit. David war anders. Er war etwas Besonderes. Das hatte Adrian schon bei ihrem Kennenlernen gewusst, auch wenn er etwas Zeit gebraucht hatte, um sich das auch einzugestehen.
„Es hat mir eine Heidenangst eingejagt“, murmelte er und schaute Nick an, der zufrieden lächelte, was ihm mehr sagte, als tausend Worte. „Wie lange weißt du eigentlich schon, dass ich ihn liebe?“
„Es war offensichtlich“, beantwortete Nick ihm die Frage in den gleichen Worten, wie er sie damals bei dessen Frage wegen Tristan benutzt hatte, was Adrian unwillkürlich grinsen ließ. „Genauso offensichtlich wie die Tatsache, dass David dich liebt.“ Nick zwinkerte ihm zu. „Aber ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du natürlich ewig und drei Tage darüber grübeln musstest, was das für dich bedeuten könnte, darum habe ich auch nichts dazu gesagt. Bisher zumindest, denn wenn du das versaust und ihm wehtust, reiß' ich dir den Arsch auf.“
„Und wenn er mir wehtut?“, fragte Adrian leise und sprach damit das erste Mal aus, dass er genau davor Angst hatte. Zu lieben und dann verletzt zu werden. „Ich fürchte mich zu Tode, Nick.“
„Ich weiß. Aber du schaffst das. Das tust du immer. Und wenn die schlafende Schönheit dir wehtut...“ Nick sah zu David. „Dann reiße ich ihm genauso den Arsch auf.“ Adrian musste gegen seinen Willen lachen, worauf Nick ihn wieder amüsiert ansah und aufstand, um ihn dabei gleichzeitig vom Stuhl hochzuziehen. „Los Abmarsch. Die fünf Minuten sind um.“
Adrian seufzte nachgebend und wandte sich David zu, um ihm einen sanften Kuss auf die Stirn zu geben. „Wir sehen uns morgen, meine schlafende Schönheit.“
*Te amo – Ich liebe dich.
*Te deseo – Ich begehre dich.
*Me antojis – Ich sehne mich nach dir.
Es gibt für alles ein erstes Mal
Ein Dinner bei Kerzenschein, eine Rose für Nick, und ein Anzug für sich selbst. Tristan hat an alles gedacht, um diesen Abend für sie beide perfekt zu machen...
Tristan hatte alles organisiert. Das romantische Essen, mit den dazugehörigen Kerzen auf dem Tisch, die einzelne blutrote Rose auf Nicks Teller, und natürlich auch seine Kleidung. Ein Anzug. Er zog unbehaglich am Kragen. Am liebsten hätte er sich wieder in Jeans und Shirt geworfen, aber dieser Anlass war zu besonders dafür und für Nick tat er beinahe alles. Sogar einen Anzug anziehen. Nicht, dass er noch nie im Leben einen getragen hatte, aber diese Dinger machten ihn jedes Mal nervös, obwohl Tristan wusste, dass ihm der schwarze Anzug perfekt stand. Er war Schauspieler und hatte genug Kostüme getragen, um zu wissen, worin er gut aussah. Und ein Anzug gehörte dazu. Was aber nichts daran änderte, dass die Krawatte ihn langsam aber sicher erstickte.
„Wo bleibst du nur?“, fragte er leise und sah auf die Uhr an der Küchenwand. Nick war überfällig. Zwei Stunden mittlerweile, und langsam machte Tristan sich Sorgen. Dass Nick länger arbeiten musste kam öfters vor, aber allgemein sagte er dann Bescheid, und gerade heute hätte er nie damit gerechnet. Sie
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