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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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dass er wieder lachen kann.
    Übernächste Woche ist sein Unfall auf den Tag genau ein Jahr her und Connor braucht auf längeren Strecken immer noch Gehhilfen und vor allem regelmäßige Pausen, weil er weder sehr lange gehen, noch stehen kann. Aber wer so einen schweren Unfall und mehrere Wochen Koma überlebt hat, und trotzdem wieder auf seinen eigenen Beinen stehen und auch gehen kann, der hat sich seine Pausen und Krücken redlich verdient. Mit der Zeit wird sich auch die Schwäche in seinen Beinen geben, da sind sich seine Ärzte genauso sicher wie Cameron und der muss es als Physiotherapeut ja wohl wissen.
    Connor spricht nicht viel über den Unfall. Er kann sich nur noch an wenige Details erinnern, aber er hat mir erzählt, dass er uns oft an seinem Bett gehört hat. Wie wir ihm vorgelesen und mit ihm erzählt haben. Er meint immer mit einem neckenden Grinsen, er sei nur deswegen aufgewacht, weil ihm meine Hand auf seiner gefehlt hätte. Oh, und natürlich, weil sein Bruder ein ziemlich schlechter Vorleser wäre. Tristan verdreht jedes Mal mit einem Seufzen die Augen, wenn das Thema darauf kommt, aber im Grunde genommen ist er genauso froh wie wir alle, dass Connor seinen Dornröschenstatus aufgegeben hat. So bezeichnet es David gerne, als eine Anspielung darauf, dass Adrian ihn nach seinem schweren Motorradunfall damals 'Schlafende Schönheit' genannt hat.
    Es mag merkwürdig klingen, aber Connors Unfall hat uns alle noch enger zusammengeschweißt. Wir sehen uns so oft wir können und wenn das nicht geht, telefonieren wir eben. Mit Mareike telefoniere ich mittlerweile wöchentlich, genauso wie mit Cameron, der es sich nie nehmen lässt, nach Connors Fortschritten zu fragen. All diese ganz besonderen Menschen haben meinem Leben vor sehr langer Zeit wieder einen neuen Sinn gegeben.
    Ich werde den Teufel tun, das freiwillig jemals wieder aufzugeben.
    Und wer weiß, vielleicht sehe ich sie ja alle schon bald wieder. Ich muss nur endlich den Mut finden und die beiden silbernen Ringe aus der hintersten Ecke meiner Sockenschublade holen, wo sie schon seit einem Monat auf ihren Einsatz warten. So schwer kann es doch nicht sein, Connor zu fragen, ob er mich heiraten will, oder?

Versuchs mal mit Gemütlichkeit

    Eigentlich hatte Adrian ein ruhiges Wochenende mit ein bisschen Arbeit und dem Besuch von Freunden geplant. Aber eigentlich hätte er es nicht einmal denken sollen, denn weder Dominic noch Tristan halten von seinem Plan besonders viel, als Ersterer mit David eine wichtige Sache klären muss, bevor Letzterer plötzlich aus New York City anruft und in ziemlicher Sorge ist.

    „David? Kann ich dich etwas fragen?“
    „Sicher.“
    Adrian wollte nicht lauschen. Wirklich nicht. Aber als er sah, wie Dominic sich zu David setzte, dreimal dazu ansetzte etwas zu sagen und am Ende doch kein Wort herausbekam, war seine Neugierde geweckt. Und irgendwie ahnte er auch, was hier zur Sprache kommen sollte, weshalb ihn nicht einmal ein drohender Weltuntergang dazu gebracht hatte, die zwei alleinzulassen. Wenn er Recht hatte, und sobald es um David oder Dominic ging hatte er das meistens, würden sie ihn möglicherweise gleich brauchen. Außerdem hätte Dominic die Frage in seiner Anwesenheit wohl kaum gestellt, wenn er allein mit David hätte sprechen wollen. Deshalb blieb Adrian mit seinen Akten vor sich auf dem Boden neben dem Kamin sitzen.
    „Was ist los?“, fragte David leise, um Isabell nicht zu wecken, die in seinem Arm lag und schlief. „Dom?“
    „Wusstest du es?“
    Aha, er hatte also Recht. Adrian verkniff sich jede Reaktion auf Dominics Frage. Noch nicht, war sein einziger Gedanke, während er die beiden Männer, die ihm jeder auf seine Weise eine ganze Menge bedeuteten, aus den Augenwinkeln beobachtete und sich gleichzeitig fragte, wie lange Dominic wohl noch brauchen würde, um es endlich auszusprechen.
    „Wovon soll ich gewusst haben?“
    David hatte keine Ahnung, worauf Dominic hinaus wollte und das wunderte Adrian bei dessen Fragestellung auch nicht. Dominic würde sich schon etwas genauer ausdrücken müssen, wenn er eine ehrliche Antwort haben wollte.
    „Dass... Dass ich...“ Dominic brach ab und wich Davids fragenden Blick aus. „Vergiss es. Ich hätte nichts sagen sollen.“
    „Hast du aber“, konterte David und hielt Dominic zurück, als der wieder aufstehen. „Dom? Was soll ich gewusst haben?“
    Dominic zögerte erneut, aber dann schien es Adrian, als würde er innerlich mit den Schultern

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