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Kleine Einblicke

Kleine Einblicke

Titel: Kleine Einblicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Daniel nicht davon ab weiterzusprechen. „Ich denke schon seit Wochen darüber nach. Das war kein spontaner Einfall, falls du das glaubst. Ich will das wirklich tun. Ich will herausfinden, ob ich Adrians Spielzimmer betreten kann, ohne dabei auszuflippen.“
    „Ich will aber nicht, dass du...“
    „Connor!“ Daniel schüttelte rigoros den Kopf, als der ihm erneut widersprechen wollte. „Es geht nicht darum, was du willst. Es geht nur um mich. Ich weiß, dass du Angst hast, dass ich eben genau das tun werde. Ausflippen. Die habe ich auch und glaub' mir, ich mache das nicht, um den Helden zu spielen. Ich muss das einfach tun. Für mich. Ich will mich nicht den Rest meines Lebens fragen, ob ich zu feige dafür wäre. Kannst du das denn nicht verstehen? Wenigstens ein kleines bisschen?“ Er trat auf Connor zu, der ihn nachdenklich ansah. Daniel strich ihm liebevoll durch die Haare. „Wenn es nicht klappt, kann ich damit leben. Aber ich muss es wenigstens ein Mal versuchen. Ich muss wissen, ob ich stark genug dafür wäre.“
    „Du hast dir ein Leben aufgebaut, trotz allem, was passiert ist. Wie viel stärker willst du noch werden?“, hielt Connor dagegen und dem Argument konnte Daniel nicht einmal widersprechen, weil Connor damit schlicht und ergreifend Recht hatte. Trotzdem änderte das nichts an seinem Entschluss.
    „Ich muss das tun. Und wenn du mich nicht begleiten kannst, dann akzeptiere ich das. Adrian hat angeboten, mir zu helfen.“
    „Aber...“
    „Nein“, unterbrach er Connor, weil Daniel wusste, was der gerade hatte sagen wollen. „Es ist überhaupt nicht dein Job. Es wäre der Job eines richtigen Therapeuten, Connor, und nicht deiner. Wenn du mitkommst, dann nur, weil du mir helfen möchtest, mich den Dämonen meiner ach so netten Vergangenheit zu stellen. Und nicht, weil wir rein zufälligerweise miteinander ins Bett steigen.“
    „Dan“, empörte sich Connor und wurde leicht rot, was ihn grinsen ließ. „Das ist nicht lustig.“
    „Doch, ist es“, widersprach Daniel und lachte, als Connor darauf die Augen zur Decke verdrehte. Es amüsierte ihn immer wieder aufs Neue, dass dieser Baum von Kerl rot anlief, sobald er ein bisschen anzüglich wurde. Normalerweise hätte es umgekehrt sein müssen, bei seiner Vergangenheit im Bezug auf Sex. Das war jedenfalls Daniels Meinung dazu, aber Connor schien das anders zu sehen und lief eben rot an, während er selbst mit Sex an sich kein Problem mehr hatte. Solange es Connor war, der ihn auf diese Art berührte. „Ich liebe dich und ich würde dir alles anvertrauen, sogar mein Leben. Bitte begleite mich.“
    Connor seufzte nachgebend. „Wie soll ich denn wütend sein, wenn du solche Sachen zu mir sagst?“ Daniel lächelte nur. „Du wirst es tun, nicht wahr? Wie sehr ich auch dagegen bin, weil ich Angst um dich habe, du wirst es tun.“
    Daniel nickte. „Ja.“

    Sie waren beide hochgradig nervös, als Daniel den Schlüssel erst eine Weile in der Hand herumdrehte, um ihn schlussendlich doch ins Schloss zu stecken. Es war sein dritter Versuch, seit sie freitags in Baltimore angekommen waren. Mittlerweile war es sonntags und in ein paar Stunden würde Adrian zurück nach Hause kommen. Entweder, er tat es jetzt oder gar nicht, das wusste Daniel. Leichter machte es das Ganze trotzdem nicht. Dabei hatte er es selbst gewollt. Wie oft hatte er in den letzten zwei Wochen, die er mit Connor, Will, Rachel und Grandma Charlie darüber debattiert, gesagt, dass er die Vergangenheit endlich hinter sich lassen wollte. Dass er diesen so wichtigen Schritt wagen wollte.
    Und was war jetzt? Seit Freitagmittag waren sie hier, Connor war bei ihm, wie Daniel es sich gewünscht hatte, und trotzdem hatte er drei Versuche gebraucht, um überhaupt den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Das war doch armselig. Er war armselig. Es war doch bloß ein verdammtes Zimmer. Nicht die Hölle auf Erde, oder der Tanzsaal des Teufels. Daniel verkniff sich ein hysterisches Kichern. War es das denn wirklich? Der sprichwörtliche, 'Tanz mit dem Teufel', nur um sich selbst etwas zu beweisen? Das war ja fast noch armseliger, als weiter mit seinen Ängsten zu leben.
    Dabei war es nur ein Zimmer. Vier Wände, Farbe, ein paar Möbel, eine Tür. Ein gottverdammtes Zimmer. So wie das, in dem er beinahe gestorben war. In dem man ihn gequält, gefoltert und vergewaltigt hatte. Wieder und wieder und wieder. Daniel wich, ohne es richtig zu begreifen, einen Schritt zurück, und Connor, der direkt

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