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Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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werden. Sobald Mr. Archer kommt, werde ich ihm erklären, daß ich das Ganze satt habe. Ich fahre weg. Er hat Sie engagiert und kann Sie auch verabschieden. Ich brauche Sie nicht mehr. Ich mach’ mich aus dem Staub.«
    An der Wohnungstür klingelte es, einmal lang und zweimal kurz; das Signal wurde wiederholt.
    »Das wird Mr. Archer sein«, sagte Marilyn.
    Sie öffnete die Tür.
    Archer trat ins Zimmer, geschäftsmäßig und energiegeladen. »Prächtig, prächtig«, sagte er, »die ganze Belegschaft ist ja noch versammelt. Wie geht’s, Marilyn, was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Ich kann das nicht länger mitmachen, Mr. Archer.«
    »Was?«
    »All die Telefonanrufe, die Eilbriefe, das Leben hinter Glas, das ständige Zusammensein mit Detektiven. Mir reicht’s. Sie können Ihre Wachhunde zurückpfeifen. Ich verschwinde.«
    »Wohin?«
    »Das werden Sie nie herauskriegen. Kein Mensch wird’s je erfahren. Ich werde dafür sorgen, daß mir niemand folgt, und mir einen Ort aussuchen, wo ich vor jeder Nachstellung sicher bin. Dort bleibe ich, bis die Gefahr vorüber ist.«
    »Welche Gefahr?« fragte ich.
    »Woher soll ich das wissen?« fauchte sie mich wütend an und wandte sich dann wieder Archer zu. »Versuchen Sie ja nicht, mich daran zu hindern. Mein Entschluß steht fest. Ich gehe weg. Und dazu brauche ich Geld.«
    »Moment mal«, sagte Archer. »Das kommt für mich ein bißchen zu plötzlich, Marilyn. Ich schlage vor, daß wir uns zusammensetzen und die Dinge in aller Ruhe besprechen. Meiner Meinung nach sollten Sie sich Ihren Entschluß noch einmal überlegen.«
    »Danke, nicht notwendig. Ich habe gründlich darüber nachgedacht und bereits alles in die Wege geleitet. Ich möchte nur sieb ergehen, daß ich von hier aus nicht verfolgt werde. Wieviel Bargeld haben Sie bei sich?«
    Archer sah sie unschlüssig an, zog dann seine Brieftasche hervor und entnahm ihr einige Geldscheine. »Zufällig eine beträchtliche Summe... an die siebenhundertfünfzig Dollar.«
    »Schön, ich brauche dreihundert — nein, geben Sie mir vierhundert.«
    »Aber, Marilyn, das ist...«
    »Sie haben gesagt, daß Sie mir helfen und mich nicht im Stich lassen würden. Bisher ging’s nach Ihrem Kopf, und was dabei herauskam, ist nicht gerade berühmt. Sie heuerten eine Leibwache für mich an, aber das Ergebnis war gleich Null. Die Belästigungen gingen genauso weiter wie vorher. Mir langt’s. Jetzt möchte ich, daß wir’s auf meine Art versuchen. Das ist nur fair. Oder?«
    Archer zählte feierlich vier Einhundertdollarnoten ab und überreichte sie ihr.
    »Okay, und jetzt bleiben Sie mit den zwei Detektiven hier sitzen. Halten Sie sie zurück, damit ich ungehindert verschwinden kann. Ich verlange, daß man mich nicht verfolgt.«
    Sie ging seelenruhig ins Schlafzimmer, öffnete einen Schrank, holte einen kleinen Koffer heraus, den sie offenbar ohne Berthas Wissen heimlich gepackt hatte, ging zur Tür und sagte: »Mr. Archer, Sie haben mir in dieser Sache beigestanden; nun wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie dafür sorgen würden, daß Mrs. Cool und Mr. Lam die Wohnung erst in einer Viertelstunde verlassen. Ein Vorsprung von fünfzehn Minuten genügt mir. Versuchen Sie nicht, mir nachzuspüren... ich meine die üblichen Nachfragen bei Taxifahrern und so weiter; es wäre ohnehin vergeblich. Ich hinterlasse keine Fährte.«
    Marilyn machte die Tür auf.
    »Moment noch, Schätzchen«, sagte Bertha Cool. »Wir werden die Sache bestimmt hinkriegen. Was hat’s für einen Zweck, mittendrin wegzulaufen und...«
    »Schätzchen!« rief Marilyn erbost. »Sie gehen mir auf die Nerven mit Ihrem ewigen Schätzchen, Schätzchen! Mit Donald kann man auskommen, aber Sie bringen einen zur Raserei.«
    Bertha Cool wuchtete sich von der Couch hoch. Marilyn machte kehrt und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Sachte, Mrs. Cool.« Archer blockierte Bertha den Weg. »Ich kenne Marilyn. Wenn ihr Temperament mit ihr durchgeht, ist nichts mit ihr anzufangen...«
    Bertha schnaubte, schubste Archer beiseite und sauste auf die Tür zu. Archer bekam sie am Arm zu fassen. »Moment mal, Mrs. Cool. Sie arbeiten für mich. Ich bin Ihr Auftraggeber und befehle Ihnen, Marilyn gehen zu lassen.«
    Bertha riß sich so heftig los, daß Archer beinahe gegen die Wand torkelte. »Sie gottverdammter Hurensohn!«
    »Aber, Mrs. Cool!« Archer zog ein Gesicht, als traute er seinen Ohren nicht. »Was für eine Sprache bei einer Dame!«
    »Scheren Sie sich zum Teufel!« Bertha riß die Tür

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