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Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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hinaus wollen.«
    »Folglich beschloß die Polizei, das Haus zu überwachen, und postierte gestern nacht zwei Beamte in der Nähe. Sie wußte, daß es nahezu aussichtslos war, die Mädchen während des Bummels mit ihren Kavalieren zu beschatten, bei unsittlicher Betätigung zu ertappen und dann zu beweisen, daß Jeanette Latty über das, was sich zwischen den Mädchen und ihren Kunden abspielte, im Bilde war.
    Deshalb packten sie die Sache vom anderen Ende an. Da ist Herr Müller, ein Industriemagnat von außerhalb, der hat von dem wunderbaren Rendezvous-Service gehört, wo er ein Mädchen kriegen kann, das zwar keine Professionelle, aber dennoch bereit ist, mit ihm auszugehen und ihm die Stadt zu zeigen. Alles übrige würde dann von seiner Geschicklichkeit abhängen.«
    »Wie geht’s weiter?« fragte Elsie.
    »Herr Müller ist verwundbar. Er kann es sich nicht leisten, die Polizei vor den Kopf zu stoßen. Schon der Gedanke, sein Name könnte in einer Untersuchung auftauchen, versetzt ihn in Panik. Was liegt näher, als daß sich die Polizei vor dem Haus auf die Lauer legt und beobachtet. Wagen fahren vor, und einem entsteigt auch Herr Müller. Er bringt sein Mädchen nach Haus, verabschiedet sich sehr förmlich von ihm und fährt zurück in die Stadt. Die Polizei notiert sich die Zulassungsnummer des Wagens.
    Alles weitere ist ein Kinderspiel. Die Polizei spürt Herrn Müller im Handumdrehen auf und stellt fest, daß er irgendein großes Tier aus der Provinz und in einem feudalen Hotel abgestiegen ist. Sie stattet ihm einen Besuch ab. Herr Müller schwebt in tausend Ängsten und bangt um seinen Ruf. >Hören Sie, Herr Müller<, so etwa dürfte der Dialog der Polizei beginnen, >wir werden Ihren Namen aus der Sache heraushalten, wenn Sie mit uns zusammenarbeiten. Andernfalls geraten Sie in Schwulitäten. Wir untersuchen einen Rendezvous-Service, der von einer gewissen Jeanette Latty auf der Rhoda Avenue betrieben wird. Sie sind dort Kunde. Wir möchten von Ihnen hören, wie Sie zu der Adresse gekommen sind. Wir möchten auch einiges über das Mädchen erfahren, mit dem Sie ausgegangen sind. Dann wollen wir wissen, was sich wann und wo abspielte und ob Sie dem Mädchen Geld gegeben haben, und wenn ja, wofür, und so weitere«
    »Verstehe«, murmelte Elsie.
    »Und deshalb wurde das Haus überwacht.«
    »Schön und gut, aber was soll denn daran nicht stimmen? Es ist doch genau das, was man in einem solchen Fall von der Polizei erwartet, oder?«
    »Gewiß«, sagte ich. »Aber die Polizei hat nicht versucht, die Bude zu schließen. Man sammelte lediglich Informationen, notierte sich die Zulassungsnummern der vorfahrenden Wagen und verschaffte sich so Beweismaterial.«
    »Und als Sie dem anderen Wagen folgten, kam Ihnen der Gedanke, daß irgendwas faul ist?«
    »Ja, weil der andere Wagen in die Einfahrt einbiegen wollte, dann aber weiterfuhr, und die Polizei ihn unbehelligt ließ. Als ich dann hinter ihm her jagte, kam der Polente der Gedanke, der Sache auf den Grund zu gehen. Erst dann pirschten sie mir nach, und als ich sie abhängte, machte sie das natürlich noch mißtrauischer. Sie kurvten durch die Gegend, bis sie mich schließlich stellten.«
    »Und dann hat man Sie ausgequetscht?«
    »Mir reichte es. Ein Privatdetektiv war so ziemlich das einzige, was ins Bild paßte. Sie vermuteten, daß ich dort jemanden beschattete, um Material für eine Scheidungsklage zu ergattern. Meine Geschichte über den Unfall glaubten sie mir natürlich nicht, aber sie wollten sich auch nicht von mir in die Karten gucken lassen. Deshalb scheuchten sie mich fort und kehrten dann zu ihrem Beobachtungsposten in der Rhoda Avenue zurück.«
    »Mir ist noch immer nicht klar, warum die Polizei so versessen darauf ist, daß Sie alles vergessen sollen, Donald.«
    Ich grinste. »Weil sich die Polizisten bei der Affäre nicht gerade mit Ruhm bedeckt haben. Sie überwachten das Haus, und der Mord wurde praktisch vor ihrer Nase verübt, vermutlich gerade zu dem Zeitpunkt, als sie hinter einem Privatschnüffler herjagten.«
    »Ja«, sagte Elsie nachdenklich. »Und das ist genau die richtige Munition für einen pfiffigen und gehässigen Rundfunkreporter, der der Polizei was am Zeug flicken will. Die Affäre könnte verflixt unangenehm für sie werden.«
    »Deswegen kam auch Sergeant Seilers höchstpersönlich her, um mich einzuschüchtern und mir einzutrichtern, ich solle die ganze Sache vergessen.«
    »Und werden Sie es vergessen, Donald?«
    »Zum

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