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Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Teufel, nein! Der Bursche, dem ich bis zu dem Haus in der Rhoda Avenue folgte, war unser Klient.«
    »Aber er machte sich rechtzeitig aus dem Staub, nicht wahr?«
    »Tja, er gehört nicht zu den Kerlen, die ihr Mädchen nach Hause brachten. Er war allein, und als er den Streifenwagen sah, flüchtete er. Während die zwei Beamten wohl noch darüber nachdachten, kam ich vorbeigefahren, und weil’s so aussah, als hätte ich’s auf ihn abgesehen, beschlossen die Polizisten, mir zu folgen.«
    »Und was ergibt sich daraus für Sie?« fragte Elsie.
    »Ein Dilemma«, erwiderte ich. »Weil unser Ex-Klient Jarvis C. Archer mich möglicherweise abhängte, zum Haus zurückkehrte und Jeanette Latty ermordete, während ich mit der Polizei Versteck spielte.«
    Elsie starrte mich erschrocken an. »Aber die Polizei will doch nicht, daß Sie sich mit der Angelegenheit befassen.«
    »Eben.«
    »Angenommen, Sie tun es doch?«
    »Dann könnte es der Polizei einfallen zu behaupten, daß ich, während ich mich in der Nähe verkroch, in die Rhoda Avenue zurückfuhr und Jeanette Latty erdrosselte. Es sind schon seltsamere Dinge passiert.«
    »Sie werden sich also doch mit dem Fall befassen.«
    »Zumindest werde ich versuchen, etwas mehr über die Hintergründe herauszubekommen. Wissen ist bekanntlich Macht. Wenn man sich schon auf einen Handel, mit der Polizei einlassen muß, sollte man so viele Informationen wie möglich in petto haben.«
    »Wo werden Sie anfangen?«
    »Bei Ihnen«, sagte ich zu ihr.
    »Bei mir? Was weiß denn ich schon?«
    »Bis jetzt nichts. Rufen Sie sofort im Büro der Molybdenum Steel Research Importing Company an. Den Personalchef.«
    »Und dann?«
    »Sagen Sie ihm oder ihr, daß Sie sich um den Posten einer Sekretärin bewerben möchten.«
    »Welchen Namen soll ich angeben?«
    »Man wird Sie nicht danach fragen. Sagen Sie einfach, daß Sie gern mal vorbeikommen würden, um sich vorzustellen. Daraufhin wird man Sie bitten, zunächst eine bestimmte Stellenvermittlung aufzusuchen, weil die Firma ihr Personal nur über diese Agentur vermittelt bekäme.«
    Elsie griff nach dem Telefonbuch, suchte die Nummer heraus, wählte und verlangte das Personalbüro.
    Elsie wirkte sehr überzeugend: »Ich habe eine gründliche Ausbildung als Sekretärin hinter mir«, sagte sie, »und würde gern eine Verabredung mit Ihnen treffen, um die Möglichkeit einer Anstellung bei Ihrer Firma mit Ihnen zu besprechen.«
    Ich hörte die quakenden Laute, die durch die Leitung kamen, dann griff Elsie hastig nach einem Bleistift und schrieb »Pacific Screening & Personnel Agency, Ladd-House« und die Telefonnummer nieder.
    »Danke«, sagte sie und legte auf.
    Sie warf mir einen fragenden Blick zu und wählte auf ein Nicken hin die Nummer dieser Stellenvermittlung. Als sich eine weibliche Stimme meldete, übergab Elsie mir den Hörer.
    »Hier ist Donald Lam von der Firma Cool & Lam«, sagte ich. »Wir sind eine Privatdetektei, und ich brauche eine Kreditreferenz über einen Angestellten, der seinen Posten durch Ihre Agentur vermittelt bekam.«
    »Ich fürchte, wir können Ihnen da nicht helfen, Mr. Lam«, erhielt ich zur Antwort. »Wir legen natürlich größten Wert auf Zeugnisse und Referenzen, aber um Kreditangelegenheiten kümmern wir uns nicht.«
    »Verstehe. Aber falls ich Einblick in die Referenzen bekäme, würde mir das weiterhelfen. Sie werden verstehen, daß der Nachweis eines überprüften Kredits für den Angestellten nur von Vorteil ist.«
    »Natürlich.«
    »An wen kann ich mich in dieser Frage wenden?«
    »Am besten an Mr. Frank Eckelson.«
    »Schönen Dank. Ich werde ihn aufsuchen. Wissen Sie, ob er jetzt im Büro ist?«
    »Vor ein paar Minuten war er noch da. Am Nachmittag treffen Sie ihn ganz bestimmt an.«
    »Danke«, sagte ich und legte auf.
    Elsie Brand sah mich besorgt an. »Mit Ihren Nachforschungen werden Sie sich noch in Teufels Küche bringen, Donald.«
    »Das weiß ich. Wenn ich aber nichts unternehme, wird’s fÜJt mich erst recht brenzlig. Sobald dieser Rundfunkreporter von der Sache Wind bekommt und die Polizei unter Druck setzt, werden sie sich im Präsidium nach einem Prügelknaben umsehen.«

9

    Frank Eckelson war Anfang der Vierzig und benutzte zum Lesen eine randlose Brille mit halben Gläsern, über die er bei jeder anderen Tätigkeit hinwegspähte. Er hatte wäßrige blaue Augen, buschige Brauen und eine hohe faltige Stirn.
    »Ich versuche die Kreditwürdigkeit einer Sekretärin nachzuweisen, der Sie eine

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