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Kleine Fische zählen nicht

Kleine Fische zählen nicht

Titel: Kleine Fische zählen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Lam, das bringen wir schon in Ordnung. Da ist aber noch eine andere Sache...« Er brach den Satz plötzlich ab.
    »Ja?« fragte ich.
    »Vielleicht können Sie mir helfen... nach dem Motto: Eine Hand wäscht die andere. Ich bin nämlich in eine dumme Auseinandersetzung hineingeraten und werde vielleicht einen guten Detektiv brauchen.«
    »Worum dreht’s sich denn?«
    »Na, ich hatte einen kleinen Unfall, und der andere behauptet, ich hätte das Stoppschild nicht beachtet und wäre betrunken gewesen. Aber das ist erstunken und erlogen.«
    »Wurde ein Alkoholtest gemacht?« fragte ich.
    »Nein, jedenfalls nicht gleich. Aber nachdem ich mir die Sache überlegt hatte, fuhr ich zum Polizeirevier und ließ einen Atemtest machen.«
    »Und?«
    »Man fand eine Spur, eine winzige Spur Alkohol, die nicht ins Gewicht fällt. Und das war nur zwei Stunden später.«
    »Zwei Stunden machen natürlich etwas aus.«
    »Ja, ich weiß. Aber es beweist immerhin, daß ich nicht betrunken war, wie der andere behauptet. Und ich habe auch ganz vorschriftsmäßig angehalten. Ich glaube, daß die Versicherung prompt zahlen wird. Tut sie’s aber nicht, möchte ich ein paar Zeugen auftreiben, die beschwören können, daß ich das Stoppschild beachtet habe.«
    »Haben Sie Namen und Adressen von Leuten, die zu dem Zeitpunkt an der Kreuzung waren?«
    »Nein, leider nicht. Ich stritt mich mit dem Fahrer des anderen Wagens herum, und ich nehme an, die Zeugen verkrümelten sich inzwischen.«
    »Dann hat er vermutlich auch keinen Zeugen?«
    »Doch, er hat welche — das ist ja eben der Haken bei der Sache. Er hat zwei Leute ausfindig gemacht, die zwar von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, aber trotzdem bei der Polizei ausgesagt haben, ich hätte nicht angehalten. Es ist zum Auswachsen!«
    »Ist der Schaden erheblich?«
    »Nein, nicht der Rede wert. Sein Wagen hat so gut wie nichts abgekriegt. Die linke Seite meines Olds ist ganz schön eingebeult, aber das bezahle ich selbst. Unangenehm ist bloß, daß ich inzwischen einen Leihwagen fahren muß. Das geht ins Geld.«
    »Okay, Mr. Dix, wir werden uns über die Angelegenheit unterhalten, falls und sobald sich für Sie die Notwendigkeit ergibt, eine Detektei einzuschalten. Im Moment haben wir allerdings alle Hände voll zu tun, und ich würde Sie doch gern mit meiner Geschäftspartnerin, Mrs. Cool, bekannt machen. Sie könnten uns dann anrufen, wenn die Versicherung nicht spurt.«
    »Ausgezeichnet, Lam. Keiner hat sich endgültig festgelegt; alles war nur ein unverbindliches Gespräch.«
    »Richtig, und das gilt auch für das Grundstück. Denken Sie daran: keine feste Absprache.«
    »Keine feste Absprache«, wiederholte er und schüttelte mir die Hand.
    Ich blieb in der Tür stehen und sah ihm nach, als er durch das äußere Büro und den Korridor auf den Lift zusteuerte.
    »Glauben Sie, daß er sich nur deshalb herbemüht hat, weil Sie ihm heute früh davongelaufen sind?« fragte Elsie.
    »Keine Ahnung«, sagte ich, »und das macht mir Kopfzerbrechen.«

10

    Ich fuhr zum Vector-Apartmenthaus, suchte mir einen Parkplatz und eine Telefonzelle und rief in Pauline Garsons Wohnung an. Es meldete sich niemand.
    Nach einer halben Stunde probierte ich es noch einmal.
    Eine gutturale Frauenstimme rief: »Hallo?«
    »Pauline?« Ich schlug einen möglichst selbstsicheren Ton an. »Wieso... ja«, antwortete sie verdutzt.
    »Geben Sie mir Marilyn — schnell. Es ist wichtig.«
    »Herrje... was... wer sind Sie eigentlich?«
    »Nix. Jede Sekunde zählt. Rufen Sie Marilyn ans Telefon.«
    »Moment«, sagte sie. Ich konnte einen gedämpften kurzen Wortwechsel hören, und dann drang Marilyns Stimme sehr schüchtern und ängstlich durch die Leitung. »Ja... hallo?«
    Ich begann asthmatisch zu schnaufen.
    Vom anderen Ende ertönte ein Schrei, dann wurde der Hörer aufgelegt.
    Ich ging zurück zum Agenturwagen und wartete.
    Fünfzehn Minuten später fuhr ein Taxi vor dem Apartmenthaus vor. Der Taxichauffeur stieg aus, studierte die Namen neben der Klingelleiste und läutete in Pauline Garsons Wohnung. Ich schlenderte zu ihm hinüber.
    »Wissen Sie, was das ist?« fragte ich.
    Er musterte zuerst mich, dann meine Hand und grinste. »Sieht aus wie ein Zwanzigdollarschein.«
    »Richtig. Ich hab’ das Taxi bestellt. Hier sind zwanzig Dollar. Wenn ich meinen Hut lüpfe, brausen Sie ab und fahren zurück zu Ihrem Taxistand.«
    »Nicht irgend woanders hin?«
    »Nein, bloß zurück zu Ihrem Taxistand.«
    Er starrte mich verwirrt

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