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Kleine Freie Männer

Kleine Freie Männer

Titel: Kleine Freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sah sie an, und sein Gesicht war noch röter als sonst.
    Nervös drehte er seine sehr teure Mütze in den Händen hin und her, wie Rob Irgendwer.
    »Ja?«, fragte Tiffany.
    »Weißt du, wegen … äh, wegen der …«, begann
    Roland.
    »Ja?«
    »Weißt du, ich wollte nicht … ich meine, ich wollte
    nicht lügen«, platzte es aus Roland heraus. »Aber mein Vater ging einfach davon aus, dass ich ein Held gewesen bin, und er wollte nicht auf mich hören, als ich ihm
    erzählte, wie … wie …«
    »… hilfreich ich gewesen bin?«, fragte Tiffany.
    »Ja … ich meine nein! Er sagte, er sagte, du kannst von Glück sagen, dass ich da war …«
    »Es spielt keine Rolle«, erwiderte Tiffany und griff
    wieder nach den Butterschaufeln.
    »Und er hat alle anderen immer wieder darauf hingewie-
    sen, wie tapfer ich gewesen bin und …«
    347
    »Ich habe gesagt, dass es keine Rolle spielt«,
    wiederholte Tiffany. Die kleinen Schaufeln machten
    Patschpatschpatsch auf der Butter.
    Rolands Mund öffnete und schloss sich mehrmals.
    »Du meinst, es macht dir nichts aus?«, brachte er
    schließlich hervor.
    »Nein, es macht mir nichts aus«, sagte Tiffany.
    »Aber es ist nicht fair!«
    »Wir sind die Einzigen, die die Wahrheit kennen«, sagte Tiffany.
    Patschpatschpatsch. Roland starrte auf die dicke Butter, als Tiffany sie geduldig formte.
    »Oh«, sagte er. »Äh … du verrätst es doch niemandem,
    oder? Ich meine, du hättest natürlich jedes Recht dazu, aber …«
    Patschpatschpatsch …
    »Niemand würde mir glauben«, sagte Tiffany.
    »Ich habe es versucht«, sagte Roland. »Ehrlich. Ich habe es wirklich versucht.«
    Das stimmt vermutlich, dachte Tiffany. Aber du bist
    nicht sehr klug, und der Baron ist zweifellos ein Mann ohne Ersten Blick. Er sieht die Welt so, wie er sie sehen möchte.
    »Eines Tages wirst du Baron sein, nicht wahr?«, fragte sie.
    »Äh, ja. Eines Tages. Äh, bist du wirklich eine Hexe?«
    » Und wenn du Baron bist, wirst du ein guter sein?«, fuhr Tiffany fort und rührte die Butter. »Gerecht, großzügig und 348
    anständig? Du wirst guten Lohn zahlen und dich um die
    Alten kümmern? Du wirst nicht zulassen, dass man eine
    Alte aus ihrem Haus vertreibt?«
    »Nun, ich hoffe, dass ich …«
    Tiffany drehte sich zu Roland um, eine Butterschaufel in jeder Hand.
    »Denn ich werde da sein, verstehst du? Wenn du aufsiehst, wirst du meinen Blick spüren. Ich werde am
    Rand der Menge stehen. Die ganze Zeit. Ich werde alles beobachten, denn ich komme aus einer langen Reihe von
    Wehs, und dies ist mein Land. Aber du kannst der Baron für uns sein, und ich hoffe, dass du ein guter sein wirst.
    Wenn nicht … dann gibt es eine Abrechnung.«
    »Ich weiß, dass du sehr … sehr …«, begann Roland mit
    glühendem Gesicht.
    »… dass ich sehr hilfreich gewesen bin?«, meinte
    Tiffany.
    »… aber so kannst du nicht mit mir reden, weißt du!«
    Tiffany war sicher, unterm Dach ein ganze leise Stimme zu hören: »Ach, potz Blitz, was für'n eingebildeter Rotz-bengel …«
    Sie schloss kurz die Augen, und dann, mit klopfendem
    Herzen, deutete sie mit einer Butterschaufel auf einen der leeren Eimer.
    »Eimer, füll dich!«, befahl sie.
    Der Eimer verschwamm, dann platschte es, und Wasser
    schwappte über den Rand.
    Roland starrte darauf hinab. Tiffany schenkte ihm eins 349
    ihrer süßesten Lächeln, was recht erschreckend wirken
    konnte.
    »Du wirst es doch niemandem verraten, oder?«, fragte
    sie.
    Er wandte sich ihr mit blasser Miene zu. »Niemand
    würde mir glauben ..«, stammelte er.
    »Ja«, sagte Tiffany. »Wir verstehen uns also. Ist das
    nicht schön? Und jetzt, wenn du gestattest … Ich muss hier fertig werden und mich um den Käse kümmern.«
    »Käse? Aber du … du könntest alles tun, was du
    willst!«, entfuhr es Roland.
    »Und derzeit möchte ich Käse machen«, sagte Tiffany
    ruhig. »Geh!«
    »Meinem Vater gehört diese Farm!«, sagte Roland und
    begriff dann, dass er es laut gesagt hatte.
    Es klickte zweimal, leise und doch laut, als Tiffany die Butterschaufeln beiseite legte und sich umdrehte.
    »Du hast gerade etwas sehr Mutiges gesagt«, meinte sie.
    »Aber ich nehme an, es tut dir jetzt Leid, nachdem du
    darüber nachgedacht hast.«
    Roland hatte die Augen geschlossen und nickte.
    »Gut«, sagte Tiffany. »Heute mache ich Käse. Morgen
    beschäftige ich mich mit anderen Dingen. Und nach einer Weile bin ich vielleicht nicht mehr hier, und du wirst dich fragen: Wo ist sie? Aber ein Teil von mir wird

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