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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Lämmer und so entdecken, treiben wir sie hierher, damit die Schäfer sie finden«, fügte Rob Irgendwer besorgt hinzu.
    Was habe ich gedacht?, dachte Tiffany. Dachte ich, Oma
    Weh würde für ein Päckchen Fröhlicher Seemann zurückkehren? Dachte ich, sie wäre noch immer irgendwo im Hügelland unterwegs und hütete ihre Schafe? Dachte ich, sie... wäre noch hier und hielte nach verlorenen Schafen Ausschau?
    Ja! Ich möchte, dass es stimmt. Ich will nicht denken, dass sie... fort ist. Jemand wie Oma Weh kann einfach nicht... nicht mehr da sein. Und ich wünsche mir sehr, dass sie zurückkehrt, denn sie konnte nicht richtig mit mir reden, und ich war immer zu schüchtern, um mit ihr zu reden, und so haben wir nie miteinander gesprochen und verwandelten die Stille in etwas, das wir teilten.
    Ich weiß nichts über sie. Nur ein paar Bücher, und einige Geschichten, die sie mir zu erzählen versuchte, und Dinge, die ich nicht verstand, und ich erinnere mich an große rote Hände und ihren Geruch. Ich habe nie erfahren, wer sie wirklich war. Ich meine, sie muss auch einmal neun Jahre alt gewesen sein. Sie war Sarah Grizzel. Sie heiratete und bekam Kinder, zwei in ihrer Hütte. Sie muss viele Dinge getan haben, von denen ich überhaupt nichts weiß.
    Und vor Tiffanys innerem Auge erschien, wie so oft, die blauweiße Porzellanschäferin, umgeben vom roten Dunst der Scham...
    Kurz vor Tiffanys siebtem Geburtstag, als die Farm einige Böcke zu verkaufen hatte, nahm ihr Vater sie mit zum Jahrmarkt in Jaul. Es war eine zehn Meilen weite Reise, die längste, die Tiffany je unternommen hatte. Sie führte fort vom Kreideland. Alles sah anders aus. Es gab mehr umzäunte Felder und viele Kühe, und die Dächer der Häuser bestanden aus Schindeln und nicht aus Stroh. Für Tiffany war es wie eine Reise ins Ausland.
    Oma Weh war nie dort gewesen, sagte ihr Vater unterwegs. Sie verabscheute es, das Kreideland zu verlassen. Angeblich wurde ihr dann schwindelig.
    Es war ein großer Tag. Tiffany aß jede Menge Zuckerwatte, ließ sich von einer Alten wahrsagen - sie prophezeite ihr viele Männer, die sie heiraten wollten - und gewann die Schäferin aus weiß und blau bemaltem Porzellan.
    Sie war der Hauptpreis einer Wurfbude, aber ihr Vater meinte, es wäre Betrug, denn der Sockel war so breit, dass man eine Million Mal werfen müsste, bis der Reif richtig darüber lag.
    Tiffany warf den Reif nur einmal, und es war der richtige Wurf von einer Million. Der Budenbesitzer war nicht sehr glücklich darüber, dass der Reif auf die Schäferin fiel anstatt auf irgendeinen der anderen wertlosen Gegenstände. Aber er gab sie Tiffany, als ihr Vater einige scharfe Worte an ihn richtete, und sie schlang die Arme darum, als der Karren sie heimbrachte und sich am Himmel erste Sterne zeigten.
    Am nächsten Morgen zeigte sie die Figur stolz Oma Weh. Die alte Frau nahm sie vorsichtig in die faltigen Hände und betrachtete sie eine Zeit lang.
    Inzwischen zweifelte Tiffany kaum mehr daran, dass es etwas Grausames gewesen war.
    Oma Weh hatte vermutlich nie etwas von Schäferinnen gehört. Personen, die sich im Kreideland um Schafe kümmerten, wurden Schäfer genannt, und damit hatte es sich. Und dieses wundervolle Geschöpf hatte so wenig Ähnlichkeit mit Oma Weh, wie es überhaupt möglich war.
    Die Porzellanschäferin trug ein altmodisches langes Kleid, mit dicken Beulen an den Seiten, wodurch sie aussah, als hätte sie Satteltaschen im Schlüpfer. Blaue Bänder schmückten das Kleid, den recht protzigen Strohhut und auch den Hirtenstab, der viel welliger war als alle Hirtenstäbe, die Tiffany kannte.
    Sogar an den zierlichen Füßen, die unter dem Rüschensaum des Kleids hervorlugten, waren blaue Schleifen.
    Dies war keine Schäferin, die jemals große, alte, mit Baumwolle ausgestopfte Stiefel getragen hatte und durchs Hügelland gestapft war, während heulender Wind Graupel wie Nägel aufs Land schleuderte. In diesem Kleid hatte sie sich nie um einen Widder gekümmert, der mit den Hörnern in einem Dornbusch feststeckte. Dies war keine Schäferin, die sieben Stunden lang mit dem Meisterscherer mithalten konnte, Schaf um Schaf, bis die Luft dunstig wurde von Wollfett und Wolle, und blau vom Schimpfen, und schließlich gab der Meisterscherer auf, weil er nicht so gut schimpfen konnte wie Oma Weh. Kein Schäferhund würdejemals einer geziert lächelnden Frau mit Satteltaschen im Schlüpfer gehorchen. Es war eine hübsche Figur, aber ein Witz von einer

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