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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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etwas geht«, log Tiffany. »Kannst du dich auf meine Schulter setzen? Ich glaube, ich brauche hier den einen oder anderen Rat.«
    Die vielen Wir-sind-die-Größten beobachteten sie interessiert, aber derzeit schien es nichts anderes für sie zu geben als zu warten. Sie setzte sich vorsichtig und trommelte mit den Fingern auf ihren Knien.
    »Na, wie findest du diesen kleinen Ort?«, kam eine Stimme von unten. »Toll, nich' wahr?«
    Tiffany senkte den Blick. Rob Irgendwer Größter und einige andere Kobolde, denen sie bereits begegnet war, standen dort und sahen nervös zu ihr auf.
    »Sehr... gemütlich«, sagte Tiffany, denn das hielt sie für besser als »Wie rußig« oder »Wie wundervoll laut«. Sie fügte hinzu: »Wird auf dem kleinen Feuer für alle gekocht?«
    In der Mitte des Raums brannte ein kleines Feuer unter einem Loch in der Decke, durch das der Rauch abzog und sich im Dornengestrüpp darüber verlor. Ein bisschen zusätzliches Licht fiel durch die Öffnung.
    »Ja, Herrin«, bestätigte Rob Irgendwer.
    »Die kleinen Sachen, Karnickel und so«, sagte der Doofe Wullie. »Die großen Sachen braten wir in den Kr... mmpf mmpf... «
    »Entschuldige, wie war das?«, fragte Tiffany.
    »Was?«, fragte Rob Irgendwer unschuldig und hielt dem zappelnden Wullie den Mund zu.
    »Was wollte Wullie über die >großen Sachen< sagen?«, fragte Tiffany. »Ihr bratet >große Sachen< in der Kreidegrube? Meint ihr vielleicht die Art von großen Sachen, die >Mäh-äh< machen? Das sind nämlich die einzigen großen Sachen hier im Hügelland!«
    Sie kniete auf dem schmutzigen Boden und brachte ihr
    Gesicht bis auf wenige Zentimeter an das von Rob Irgendwer heran, der wie ein Irrer grinste und schwitzte.
    »Stimmt das?«
    »Äh... nun... in gewisser Weise...«
    »Stimmt das?«
    »Keins von deinen, Meisterin!«, kreischte Rob Irgendwer. »Ohne Omas Erlaubnis haben wir nie 'n Weh-Schaf genommen!«
    »Oma Weh hat euch Schafe überlassen?«
    »Ja, das, das, das hat sie! Als B-bezahlung!«
    »Bezahlung wofür?«
    »Kein Weh-Schaf ist je von einem Wolf gerissen worden!«, schnatterte Rob Irgendwer. »Kein Weh-Lamm ist je einem Fuchs zum Opfer gefallen! Und kein Lamm muss das Picken von Krächzern befürchten, nicht wenn Hamisch am Himmel ist!«
    Tiffany sah zur Kröte.
    »Krähen«, erklärte die Kröte. »Sie picken Lämmern manchmal die Augen aus... «
    »Ja, ich weiß, dass sie das machen«, sagte Tiffany. Sie beruhigte sich ein wenig. »Oh. Ich verstehe. Ihr habt für Oma die Krähen, Wölfe und Füchse fern gehalten?«
    »Ja, Meisterin! Und wir haben se nich' nur fern gehalten«, sagte Rob Irgendwer triumphierend. »An einem Wolf hat man viel zu knabbern.«
    »Ja, eignen sich gut für Kebabs, aber sie sind nicht so lecker wie Schafe... mmpf mmpf...«, sagte Wullie, bevor sich ihm erneut eine Hand auf den Mund presste.
    »Von einer Hexe nimmt man nur das, was sie gibt«, sagte Rob Irgendwer und hielt seinen zappelnden Bruder fest. »Seit sie tot ist... nehmen wir uns das eine oder andere alte Mutterschaf, das ohnehin gestorben wäre, aber
    nie eins mit dem Weh-Zeichen, das schwöre ich bei meiner Ehre.«
    »Meinst du bei deiner Ehre als Trunkenbold, Rabauke und Dieb?«, fragte Tiffany.
    Rob Irgendwer strahlte. »Genau!«, bestätigte er. »Und in dieser Hinsicht habe ich einen verdammt guten Ruf zu bewahren! Das ist die Wahrheit, Meisterin. Wir behalten die Schafe des Hügellands im Auge, im Gedenken an Oma Weh, und dafür nehmen wir uns, was kaum etwas wert is'.«
    »Und natürlich auch das Rauchkraut... mmpf mmpf...« Und wieder fiel dem Doofen Wullie das Atmen schwer.
    Tiffany holte tief Luft, was in einer Kolonie der Größten nicht besonders klug war. Rob Irgendwers nervöses Grinsen ließ ihn wie ein Kürbismann aussehen, der mit einem großen Löffel konfrontiert wurde.
    »Ihr nehmt den Tabak?«, zischte Tiffany. »Den Tabak, den die Schäfer für... meine Großmutter zurücklassen?«
    »Oh, das habe ich ganz vergessen«, quiekte Rob Irgendwer. »Aber wir warten immer ein paar Tage, für den Fall, dass sie ihn holt. Bei einer Hexe kann man da nie wissen. Und wir kümmern uns um die Schafe, Meisterin. Und sie wäre uns nicht böse, Meisterin! An vielen Abenden hat sie mit der Kelda vor ihrer Hütte auf Rädern geraucht! Sie hätte guten Tabak nie im Regen liegen lasen! Bitte, Meisterin!«
    Tiffany fühlte großen Zorn, und was alles noch schlimmer machte, war der Umstand, dass der Zorn ihr selbst galt.
    »Wenn wir verlorene

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