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Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Alter Argg, Roter Rindenlos und der legendäre Blauader aus Lancre, der an den Tisch genagelt werden musste, damit er keinen anderen Käse angriff.
    Ein wenig zu kosten konnte sicher nicht schaden. Es war nicht das Gleiche wie essen. Immerhin hatte sie alles unter Kontrolle. Sie hatte den Traum sofort durchschaut, deshalb konnten kleine Kostproben keine Wirkung auf sie haben, oder?
    Und... nun, Käse war für kaum jemanden eine Versuchung ...
    Na schön, die Trom muss den Käse auf die Tische gebracht haben, als ich daran dachte, aber...
    Sie hielt bereits das Käsemesser in der Hand und konnte sich gar nicht daran erinnern, dass sie danach gegriffen hatte.
    Ein Tropfen aus kaltem Wasser landete auf ihrer Hand und veranlasste sie, zur nächsten glitzernden Eisstatue zu sehen.
    Es war eine Schäferin im Satteltaschenkleid und mit einem großen Hut. Als Tiffany zuvor hingesehen hatte, war es ein Schwan gewesen.
    Der Zorn kehrte zurück. Sie hätte sich fast hereinlegen lassen! Sie betrachtete das Käsemesser. »Sei ein Schwert«, sagte sie. Die Trom ließ sie zwar träumen, aber das Träumen erledigte sie selbst. Sie war real. Ein Teil von ihr schlief nicht.
    Es klapperte.
    »Berichtigung«, sagte Tiffany. »Sei ein Schwert, das nicht so schwer ist.« Und diesmal bekam sie eines, das sie tatsächlich in der Hand halten konnte.
    Es raschelte im Grün, und ein blaues Gesicht erschien.
    »Psst«, flüsterte es. »Iss die Appetithappen nicht!«
    »Du kommst ein wenig spät!«
    »Ach, du hast es hier mit einer schlauen alten Trom zu tun«, sagte Rob Irgendwer. »Der Traum wollte uns erst hereinlassen, als wir richtig angezogen waren...«
    Er trat vor und wirkte sehr verlegen in seinem schwarzen Anzug mit der Fliege. Es raschelte, und weitere Kobolde kamen aus dem Grün. Sie sahen ein wenig wie rothaarige Pinguine aus.
    »Richtig angezogen?«, fragte Tiffany.
    »Ja«, bestätigte der Doofe Wullie, der ein Salatblatt auf
    dem Kopf hatte. »Un' diese Hose kratzt dort, wo man's nich' gern hat, wenn ich das sagen darf.«
    »Hast du die Trom bereits gefunden?«, fragte Rob Irgendwer.
    »Nein! Es gibt hier so viele Leute!«
    »Wir helfen dir suchen «, sagte Rob Irgendwer. »Das Geschöpf kann sich nich' verstecken, wenn du ihm sehr nahe bist. Aber gib gut Acht! Wenn die Trom glaubt, dass du ihr 'n Ding verpassen willst, könnte sie alles Mögliche versuchen! Schwärmt aus, Jungs, und tut so, als gefiele euch der ganze Kram.«
    »Was ? Du meinst, wir soll'n uns betrinken un' kämpfen un' so?«, fragte der Doofe Wullie.
    »Potz Blitz, man glaubt es nicht«, erwiderte Rob Irgendwer. »Nein, du Hirni! Dies ist 'ne vornehme Party. Das bedeutet Smalltalk und sich unter die Leute mischen!«
    »Oh, ich bin ein guter Unter-die-Leute-Mischer!«, sagte der Doofe Wullie. »Die Leute werden nicht einmal merken, dass wir da sind. Kommt, Jungs!«
    Selbst in einem Traum, selbst bei einem vornehmen Ball, wussten die Wir-sind-die-Größten, wie man sich benahm. Man stürmte wild los und schrie... höflich.
    »Herrliches Wetter für die Jahreszeit, nicht wahr, du altes Ekel!«
    »He, Junge, hasse nich’ Po mm es frites für'n alten Kumpel?«
    »Die Dudler dudeln himmlisch, meiner Meinung nach!«
    »Ich möchte den Kaviar gut durch gebraten, klar?«
    Mit den Leuten stimmte etwas nicht. Niemand von ihnen geriet in Panik oder versuchte wegzulaufen, was zweifellos die richtige Reaktion auf eine Invasion der Größten gewesen wäre.
    Tiffany wanderte erneut durch die Menge, und die Maskierten schenkten auch ihr keine Beachtung. Weil sie nur Hintergrund sind, dachte sie, so wie die Hintergrundbäume. Sie ging zu einer großen Doppeltür und öffnete sie.
    Dahinter erstreckte sich Schwärze.
    Der einzige Weg hinaus bestand also darin, die Trom zu finden. Etwas anderes hatte Tiffany eigentlich nicht erwartet. Sie konnte überall sein. Vielleicht versteckte sie sich hinter einer Maske oder tarnte sich als Tisch. Alles war möglich.
    Tiffany beobachtete die Menge. Und dann bemerkte sie Roland.
    Er saß allein am Tisch, viele Speisen vor sich und einen Löffel in der Hand.
    Sie lief zu ihm und stieß den Löffel weg. Er fiel zu Boden. »Hast du denn überhaupt keinen Verstand im Kopf?«, fragte sie und zog den Jungen auf die Beine. »Willst du für immer hier bleiben?«
    Und dann spürte Tiffany eine Bewegung hinter sich. Später war sie sicher, dass sie nichts gehört hatte. Sie hatte einfach Bescheid gewusst. Immerhin war es ein Traum.
    Sie drehte sich um

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