Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleine freie Männer

Kleine freie Männer

Titel: Kleine freie Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
ein Dritter Gedanke. Ich denke darüber nach, wie ich über das denke, was ich denke. Das denke ich jedenfalls.
    Ihre Zweiten Gedanken sagten: Ich schlage vor, wir beruhigen uns, denn dies ist ein ziemlich kleiner Kopf.
    Der Wald nahm kein Ende. Oder vielleicht war es ein kleiner Wald, der sich irgendwie um sie herumbewegte, während sie gingen. Dies war immerhin das Märchenland. Man konnte ihm nicht trauen.
    Und der Schnee verschwand noch immer dort, wo Tiffany ging, und sie brauchte nur einen Baum anzusehen, damit er sich herausputzte, um wie ein echter Baum auszusehen.
    Die Königin ist... nun, die Königin, dachte Tiffany. Sie hat eine eigene Welt. Sie könnte alles damit machen. Aber sie stiehlt nur Dinge, mischt sich in das Leben anderer Leute ein...
    Hufe pochten in der Ferne.
    Das ist sie! Was soll ich machen? Was soll ich sagen?
    Die Wir-sind-die-Größten sprangen hinter Bäume.
    »Vom Weg runter!«, zischte Rob Irgendwer.
    »Vielleicht ist mein kleiner Bruder noch bei ihr!«, sagte Tiffany, hob nervös die Pfanne und blickte in die blauen Schatten zwischen den Bäumen.
    »Und? Wir finden eine Möglichkeit, ihn zu stehlen! Sie is' die Königin! Von Angesicht zu Angesicht kann man sie nicht besiegen!«
    Das Pochen der Hufe wurde lauter. Es klang nach mehr als nur einem Tier.
    Ein Hirsch erschien zwischen den Bäumen, und Dampf stieg von ihm auf. Aus großen roten Augen starrte er Tif-fany an, dann sprang er und setzte über sie hinweg. Sie nahm seinen Geruch wahr, als sie sich duckte, fühlte seinen Schweiß im Nacken.
    Es war ein echtes Tier. Einen solchen Geruch konnte man sich nicht einbilden.
    Und dann kamen die Hunde...
    Den ersten traf sie mit der Pfannenkante, und er rollte
    durch den Schnee. Der andere drehte sich um und wollte nach ihr schnappen, doch dann sah er verblüfft nach unten, als unter jeder seiner Pfoten Kobolde aus dem Schnee wuchsen. Es war schwer, jemanden zu beißen, wenn sich alle vier Beine in unterschiedliche Richtungen bewegten. Weitere Kobolde landeten auf seinem Kopf, und bald wurde es unmöglich für ihn, jemals wieder irgendetwas zu beißen. Die Wir-sind-die-Größten hassten Todeshunde.
    Tiffany sah zu einem weißen Pferd auf. Es war ebenfalls echt, soweit sie das feststellen konnte. Ein Junge saß darauf.
    »Wer bist du?«, fragte er. Es klang wie: »Was für ein Ding bist du?«
    »Wer bist du?«, erwiderte Tiffany und strich sich die Haare aus den Augen. Etwas Besseres fiel ihr derzeit nicht ein.
    »Dies ist mein Wald«, sagte der Junge. »Ich verlange, dass du tust, was ich dir sage!«
    Tiffany sah ihn genauer an. Das matte, wie abgenutzte Licht des Märchenlands taugte nicht viel, aber je länger sie schaute, desto sicherer wurde sie. »Du heißt Roland, nicht wahr?«
    »Du wirst nicht auf diese Weise zu mir sprechen!«
    »Ja, so heißt du. Du bist der Sohn des Barons!«
    »Ich befehle dir, still zu sein!« Das Gesicht des Jungen war jetzt seltsam, verkniffen und rosarot, als versuchte er, nicht zu weinen. Er hob die Hand, in der er eine Reitpeitsche hielt...
    Tiffany vernahm ein leises »Twäpp« und blickte nach unten. Die Wir-sind-die-Größten hatten eine Pyramide unter dem Bauch des Pferds gebildet; und einer von ihnen war auf die Schultern der anderen geklettert, um den Sattelgurt durchzuschneiden.
    Tiffany hob die Hand. »Rühr dich nicht!«, rief sie in kommandierendem Tonfall. »Wenn du dich bewegst, fällst du vom Pferd!«
    »Ist das ein Zauber? Bist du eine Hexe?« Der Junge ließ die Peitsche fallen und zog einen langen Dolch hinter dem Gürtel hervor. »Tod den Hexen!«
    Er trieb das Pferd an, und es folgte einer jener langen Momente, in denen das ganze Universum »Oh, oh« sagt. Der Junge hielt weiter den Dolch, als er sich um das Pferd drehte und im Schnee landete.
    Tiffany wusste, was als Nächstes geschehen würde. Rob Irgendwers Stimme hallte zwischen den Bäumen wider:
    »Jetzt bisse in Schwierigkeiten, Kumpel! Packt ihn!«
    »Nein!«, rief Tiffany. »Tut ihm nichts!«
    Der Junge krabbelte rückwärts und starrte Tiffany entsetzt an.
    »Ich kenne dich«, sagte sie. »Dein Name ist Roland. Du bist der Sohn des Barons. Es heißt, du wärst im Wald gestorben ... «
    »Sprich nicht darüber!«
    »Warum nicht?«
    »Weil dann schlimme Dinge passieren!«
    »Sie passieren ohnehin«, sagte Tiffany. »Ich bin hierher gekommen, um meinen kleinen Bruder zu... «
    Der Junge war aufgestanden und lief durch den Wald davon. Er drehte den Kopf und rief: »Lass mich in

Weitere Kostenlose Bücher