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Kleine Sünden erhalten die Liebe

Kleine Sünden erhalten die Liebe

Titel: Kleine Sünden erhalten die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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landen.«
    Ich seufzte tief. Besondere Fähigkeiten zu haben klingt erst mal gut. Und es gibt einige Menschen wie Wulf, die ihre Macht sehr wohl genießen, aber ich persönlich empfinde diese Gabe als unangenehme Bürde. Ich verstehe, dass jemand die Menschheit vor dem großen Kessel in der Hölle retten muss, aber warum ausgerechnet ich?
    »Um ehrlich zu sein, habe ich diese ganze SALIGIA-Geschichte nie wirklich geglaubt«, gestand ich Diesel. »Und ich habe wirklich keinen blassen Schimmer, wie ich die Menschheit retten soll.«
    »Du besitzt eine wichtige Fähigkeit, die mir fehlt«, rief Diesel mir ins Gedächtnis. »Du kannst Gegenstände aufspüren, die magische Kräfte besitzen und die mit den SALIGIA-Steinen in Verbindung stehen.«
    »Und du glaubst, dass ich diese Fähigkeit an diesem Tatort einsetzen muss?«
    »Wahrscheinlich nicht«, erwiderte Diesel. »Aber du bist süß. Und wenn ich mir schon einen Idioten anschauen muss, der mit dem Gesicht nach unten im Regen auf dem Gehsteig liegt, dann hätte ich dich gern dabei.«
    »Du findest mich süß?«
    »Ja. Kannst du dich jetzt ein bisschen beeilen, bitte?«
    Es ist irgendwie erschreckend, dass ich mich von einem Kompliment so leicht beeinflussen lasse, aber so ist es eben. Ich warf die Gemüsestückchen in meinen Suppentopf und legte den Deckel darauf. Dann nahm ich meine Handtasche von der Arbeitsplatte in der Küche, zog ein Kapuzensweatshirt von dem Haken neben der Tür und ging hinaus.
    Die Wolken hingen tief, der Regen verwandelte sich allmählich in ein Nieseln, und die Luft war eisig. Im Hafen unterhalb meines Hauses waren immer noch Boote vertäut, doch im Vergleich zu dem Ansturm im Sommer hatte die Zahl erheblich abgenommen. Es war eindeutig Herbst in New England.
    Diesel öffnete das Tor des weißen Lattenzauns, und wir gingen von meinem kleinen Hintergarten auf das Gässchen hinaus, in dem er verbotswidrig geparkt hatte. Er fuhr einen roten Jeep Grand Cherokee, der weder alt noch neu war. Normalerweise war der Wagen mit Schlamm bespritzt und mit Straßenstaub bedeckt. Heute hatte der Regen die oberste Schmutzschicht abgewaschen, und er sah beinahe sauber aus.
    Ich schlüpfte auf den Beifahrersitz und bemerkte dann erst Carl, der auf dem Rücksitz saß. Carl sah mich an, winkte mir zu und zeigte mir sein schreckliches Affengrinsen – mit jeder Menge Affenzahnfleisch und Affenzähnen und verrückt funkelnden Affenaugen.
    Ich bin in einem Vorort aufgewachsen. Wir hatten Katzen, Hunde, Hamster, Meerschweinchen, Wellensittiche und Fische. Aber keine Affen. Ein Affe war ein neues, etwas verstörendes Erlebnis.
    Diesel fuhr die Weatherby Street hinunter und dann über die Brücke, die nach Salem führte. Wir reihten uns in den Verkehr durch die Innenstadt ein, fuhren weiter Richtung Norden und parkten schließlich in der Braintree Street hinter einem Streifenwagen. Unauffällig machten wir uns auf den Weg zu der kleinen Menschenmenge, die sich dort versammelt hatte.
    Mehrere Polizeiautos, der Van des Gerichtsmediziners und ein Rettungswagen standen quer vor einem siebenstöckigen gelben Ziegelbau, der aus den 1970er Jahren zu stammen schien. Der Bereich vor dem Haus war mit einem Absperrband gesichert, und ein behelfsmäßiger Sichtschirm sollte Gaffer wie mich davon abhalten, die auf dem regennassen Gehsteig ausgestreckte Leiche anzustarren. Ich war dankbar für diesen Sichtschutz, denn ich wollte den toten Mann nicht sehen.
    »Kennst du seinen Namen?«, fragte ich Diesel.
    »Gilbert Reedy. Er war Professor in Harvard. Meine Quelle hat mir verraten, dass Reedy durch die Luft flog und ein Brandzeichen auf seinem Nacken hatte, als er auf dem Boden aufschlug. Sah aus wie ein Handabdruck.«
    Ich spürte, wie mir das Frühstück hochkam und sich Schweißtropfen auf der Oberlippe bildeten. »Oje«, stieß ich hervor. »Verdammt.«
    Diesel sah zu mir herunter. »Tief durchatmen. Und denk an etwas anderes.«
    »Wie kann ich an etwas anderes denken? Da liegt ein Toter auf der Erde, und in seiner Haut ist ein Handabdruck eingebrannt.«
    »Denk an Baseball«, riet Diesel mir.
    »Okay, Baseball. Bin ich ein Spieler oder ein Zuschauer?«
    »Du schaust zu.«
    »Bin ich im Stadion? Oder läuft das Spiel im Fernsehen?«
    »Im Fernsehen.«
    Diesel legte den Kopf in den Nacken und sah nach oben zu einer zerschmetterten Glastür auf einem briefmarkengroßen Balkon im dritten Stock. Ich schaute ebenfalls nach oben.
    »Ich kenne nur eine Person, die genügend Energie

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