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Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge

Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge

Titel: Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Milpauer
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automatisch, ohne groß drüber nachzudenken.
    Keine Ahnung, woher ich das habe, bin ich doch in einem gutbürgerlichen Elternhaus aufgewachsen, das mich gelehrt hat, mit meinem Geld zu haushalten. Mein Vater weist mich so des Öfteren auch mal auf interessante Anlageoptionen hin. Seine Vorträge beginnt er gerne mit den Worten: »Das Geld, was Du jeden Monat sparst, Cassy… « Stirnrunzelnd unterbricht er sich dabei manchmal ob meines irritierten Gesichtsausdruckes und fragt väterlich-besorgt, aber doch auch mit unverkennbar misstrauischem Unterton: »Du sparst doch immer was, oder?« Selbstverständlich tue ich das. Ja, wirklich! Es soll keiner behaupten, dass mir das Konzept des Sparens fremd wäre… nur bleibt manchmal nicht mehr wirklich viel zum Sparen über.
    Im Schnitt bin ich mindestens einmal im Monat in Sachen Musicals unterwegs, meist sogar öfter. Für mich macht genau das einen Teil der Faszination Musical aus: Das »Drumherum«. Wie viele Städte habe ich einzig und allein kennen gelernt, weil dort ein Stück gegeben wurde, welches mich interessierte? Nun gut, jetzt kann man argumentieren, dass man vielleicht den einen oder anderen Ort auch so früher oder später gesehen hätte. Aber durch mein Hobby habe ich in relativ kurzer Zeit viele schöne Städte bereits jetzt besucht. Wien beispielsweise »entdeckte« ich 2006 durch »Rebecca« und seitdem bin ich dort fast so etwas wie ein Dauergast! Gibt es noch jemanden, dem es so geht? Vielleicht könnte man ja gemeinsam eine Wohnung dort mieten und eine Musicalitis-WG aufmachen – wäre bestimmt billiger als die ständigen Hotelübernachtungen! Und wenn ich dann schon weit weg fahre oder fliege, dann soll sich der Trip auch lohnen! Also geht es nicht nur einmal in eine Veranstaltung, sondern öfter, gerne auch dreimal.
    Wenn ich dann an die Pinnwand in meiner Küche schaue, weiß ich beim Anblick der Tickets für kommende Events aber immer, wo mein Geld geblieben ist. Andere machen eben gerne Party oder buchen Pauschalurlaub all inklusive in einem 5 Sterne Clubhotel in der Karibik; ich lasse mich gerne (und oft!) gut unterhalten. Dabei ist es faszinierend, wie viel Energie man aus so einem Theaterbesuch ziehen kann!
    Klar, all die Reisen und Wochenendtrips sind teuer, keine Frage: Tickets, Hotel, Sprit – das alles will bezahlt werden. »Eines Tages«, prophezeit mir meine Mutter immer mal wieder angesichts meines relativ gut gefüllten Musical-Terminkalenders, »Eines Tages wirst du zuhause auf Bananenkisten sitzen… Kauf dir doch lieber mal neue Möbel, oder neue Kleidung… etwas, wovon du mehr hast als Karten für irgendeine Show!«
    Im ersten Moment neigt man vielleicht dazu, der obigen Aussage zuzustimmen: Natürlich hat man von materiellen Werten in dem Sinne »mehr«, als dass man sie konstant sehen, sich mit ihnen umgeben und sich länger an ihnen erfreuen kann. Doch dann muss man sich fragen: Sind materielle Dinge deshalb gegenüber ideellen Werten zu bevorzugen? Das muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Ich kann für mich sagen: Von einer Reise, von einer Show bleiben mir wunderschöne Erinnerungen, ich mache dabei vielleicht Erfahrungen, die mich persönlich weiterbringen, ich lerne nette Leute kennen, die eventuell sogar zu Weggefährten, zu guten Bekannten oder gar Freunden werden… kann man diese Dinge in Geld aufwiegen oder mit Summen beziffern?
    Ein weiser Mensch hat irgendwann einmal gesagt, dass man seine sauer verdienten Kröten ausgeben muss, damit sie wieder zu einem zurückkommen, und dass Geld immer im Fluss sein muss. DAS ist ein Mann nach meinem Geschmack, und ganz ehrlich: Wäre es nicht schön, wenn es so wäre? Ich jedenfalls habe beschlossen, dieser Theorie – ganz uneigennützig natürlich – Glauben zu schenken.
    Außerdem tut man in Zeiten der Wirtschaftskrise doch auch Gutes, wenn man die Wirtschaft mal etwas ankurbelt! Dass auch die Musicalbranche durch die Krise leidet, haben wir in den letzten Jahren am eigenen Leib erfahren. Da kann es doch nicht falsch sein, verstärkt Tickets zu kaufen, oder? Sozusagen ist das dann ja auch eine gute Tat! Aber es sind nicht nur die Tickets, sondern auch die An- und Abreise zum Veranstaltungsort, sowie die Buchung der Unterkunft, die organisiert werden wollen. Auch hier stellte ich mit der Zeit einen bemerkenswerten Fortschritt fest: Brauchte ich früher halbe Ewigkeiten, um einen Kurztrip zu planen, kann ich das mittlerweile innerhalb weniger Minuten: Ein

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