Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge
routinierter Blick in den Saalplan der Onlinebuchung, schnell die besten Plätze rausgesucht und die Tickets mit einem Klicken gekauft (im Idealfall natürlich unter Benutzung eines günstigen Rabatts); gleichzeitig in einem anderen Fenster die Anreiseoptionen gecheckt, mich für die geeignetste (= günstigste, im Idealfall auch schnellste) entschieden. Multi-Tasking in Perfektion sozusagen. Zuletzt noch ein kurzer Besuch auf den gängigen Hotelreservierungsseiten, kurz Konditionen verglichen, noch ein Mausklick und: Schon trennt mich und mein Event nur noch die Zeit, denn alle anderen widrigen Faktoren wurden bereits im Vorfeld eliminiert. Es lebe das Internet!
Es ist ein herrliches Gefühl sich zufrieden zurücklehnen zu können, nachdem man organisatorisch erfolgreich tätig war! Anstrengend ist das mitnichten, denn vielmehr als ein zuckender Zeigefinger wird im Internet-Zeitalter nicht benötigt. Jetzt kann Tag X ruhig kommen, ich bin gefeit! Nichts ist besser gegen den Post-Event-Blues als die Planung eines neuen Trips! Und dabei unterstützt man nicht nur die Musicalbranche, nein, auch die Reiseindustrie, die Tourismusbranche und die Gastronomie profitieren davon. Man handelt also sozusagen zum Wohl der größeren Gemeinschaft! Wer redet da schon von so profanen Dingen wie Geld?
Außerdem: Musical bildet. Das haben wir ja schon öfters festgestellt. Wo es damals mein Geschichtslehrer nicht schaffte, mich großartig für Geschichte zu begeistern, haben Stücke wie »Les Misérables«, »Elisabeth« oder auch »Marie Antoinette« sehr wohl mein Interesse am historischen Stoff geweckt. Mittlerweile lese ich mit Vorliebe historische Romane, und diverse Museen, in die ich vor meiner Musical-Leidenschaft wohl keinen Fuß gesetzt hätte, haben mich ebenfalls schon von innen gesehen. Dass 80 Prozent meiner Reisen dem Musical gewidmet sind, das ist also schon mal gesetzt. Die Frage ist nur: Wohin soll es denn gehen?
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Deutsche Musicalmetropolen
Bleiben wir zuerst im eigenen Land. Ungefähr in der Mitte der 1980er Jahre begann das Musical sich langsam auf dem deutschen Markt zu etablieren. War es damals noch ein außergewöhnliches Erlebnis ein Musical zu besuchen, so hat der Musicalboom, der sich einige Jahre später ereignete und der seitdem stetig anhält, dafür gesorgt, dass es mittlerweile nicht mehr nur eine Musicalstadt gibt, sondern viele. Der Zuschauer hat also die Qual der Wahl, denn jede unserer Musicalmetropolen hat eine Menge zu bieten!
Hamburg: Kühler Charme, heiße afrikanische Klänge
Fragt man den ahnungslosen Passanten auf der Straße nach einer deutschen Musicalstadt, ist die Chance recht groß, dass er ohne zu zögern »Hamburg« sagt. Und kein Wunder: Hier in Hamburg fing 1986 alles an und zwar mit »Cats« im Operettenhaus auf der berühmt-berüchtigten Reeperbahn. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass ein großes Musicalproduktions- Unternehmen hier seinen Hauptsitz hat.
Obwohl Hamburg lange Jahre in fester Lloyd Webber Hand war, assoziiert man heute jedoch eher Disney mit der Hansestadt: Zum einen spielt »Der König der Löwen« bereits seit mehr als zehn Jahren im Theater im Hafen. Seit 2001 finden acht Mal in der Woche Vorstellungen statt und ein Ende ist nicht abzusehen. »König der Löwen« ist und bleibt damit ein Zuschauermagnet und gehört mittlerweile ebenso zu Hamburg wie der beeindruckende Hafen mit seinen Landungsbrücken. Noch mehr Disney kam im Oktober 2008 mit »Tarzan« nach Hamburg. Im renommierten Theater Neue Flora kann die Show, die beeindruckende Luftakrobatik sowie die mitreißende Musik von Phil Collins enthält, bewundert werden. Ein Kontrastprogramm bieten meist die Produktionen im Operettenhaus: Lief dort noch bis September 2010 Udo Jürgens’ Generationen-Musical »Ich warnoch niemals in New York«, zogen dort im Dezember desselben Jahres mit »Sister Act« die singenden und tanzenden Nonnen ein. Ende 2012 wird hier Boxlegende »Rocky« in den Ring steigen.
Egal, für welches Stück man sich entscheidet: Hamburg ist immer eine Reise wert. Inzwischen ist sogar jeder dritte Besucher der Hansestadt ein Musicaltourist. Neben den Musicals hat die Elbmetropole eine ganze Menge zu bieten: Natürlich muss eine Hafenrundfahrt sein, ebenso wie ein Bummel durch die Speicherstadt und die neue Hafencity. Nichts ist schöner, als über die Landungsbrücken zu flanieren und den Blick auf das Theater im Hafen zu genießen, und und und…
Übrigens: Wer meint, die Stadt
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