Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge
Stiefel und der übergroßen Schwämme!«
Nicht dass ich damit sagen wollte, dass mir materielle Werte gänzlich unwichtig sind, aber sie treten zumindest stark in den Hintergrund wenn ich mir ein Leben an Graf Kevins Seite vorstelle. Nur allzu bereitwillig würde ich mich beißen lassen – und wehe, der Kerl wagte es danach, mich wie die anderen Ewigkeitsvampire zu entsorgen! Denn eins weiß ich: Ich würde definitiv nicht wie »des Pastors Tochter« in zerlumpten Klamotten in einem schäbigen Sarg auf dem Friedhof enden, oh nein! Und wenn ich einen Sitzstreik in der herrschaftlichen Gruft der von Krolocks veranstaltenmüsste: Seine standesgemäße Schlafmöglichkeit müsste er fortan mit mir teilen, da kenne ich nichts. Also nix »Fast Food und ab in den Müll damit« – nicht mit mir, Mister! Und würde er sich danach auch nur im entferntesten erdreisten, irgendeinem jungen Mädel im Bad aufzulauern, dann könnte er sich aber auf etwas gefasst machen, aber so was von!
Und nachher gehen wir zur SD
Eine weitere Guilty Pleasure ist für viele Fans der Besuch des Künstlereingangs. Die Tatsache, dass die Stage Door der Bühneneingang ist, lässt vielleicht schon erahnen, welche Bedeutung diese besondere Tür für einen Fan hat: Sie ist so etwas wie der Eingang zum Paradies. Für viele Musicalitiker ist ein Theaterbesuch ohne einen anschließenden Besuch an der Stage Door keine runde Sache, kein vollkommenes Erlebnis. Dafür verantwortlich ist wohl auch der oben beschriebene Trend, die auf der Bühne stehenden Darsteller in den Status eines Superstars zu erheben.
Wer erst einmal eingetaucht ist in die Theaterwelt, wer sich hat einfangen lassen von der Magie, der geht nicht nur einmal in ein Stück, sondern immer und immer wieder. Er wird Wiederholungstäter, und im Laufe der Zeit kristallisieren sich Sympathien für die Darsteller heraus. Man fängt an, die Darsteller auf der Bühne zu (er)kennen und in vielen wird dann der Wunsch wach, diese Menschen, die einem so viele schöne Stunden bereitet haben, einmal persönlich kennen zu lernen und mit ihnen ein paar Worte zu wechseln.
Erst einmal gleich vorweg: Ja, dieser Wunsch ist problemlos erfüllbar. Hier liegt ein ganz deutlicher Vorteil für Musicalfans: Anders als die Fans berühmter Rockbands oder berühmter Schauspieler profitieren sie davon, dass »ihre« Stars keine sind. Auch der renommierteste Darsteller ist außerhalb seiner kleinen Welt, in der er von vielen Anhängern gefeiert wird, ein unbeschriebenes Blatt Papier und kann sich »in freier Wildbahn« unbehelligt bewegen: Will heißen: Außerhalb des Theaters kann er seinem normalen Alltagsleben nachgehen und ein entspanntes Leben abseits des Scheinwerferlichts führen.
Nun ist es so, dass es einen Ort gibt, wo der gemeine Hauptdarsteller die Möglichkeit hat, sich einmal wie Brad Pitt oder Madonna zu fühlen. Dieser Ort ist die Stage Door. Kaum nähert er sich dieser oder tritt aus dieser hervor, findet er sich, je nach Beliebtheitsgrad, von dutzenden Bewunderern umlagert, die alle in der Regel dieselben Wünsche haben: Entweder sie wollen ein paar nette Worte mit dem Darsteller wechseln und ihm mitteilen, dass ihnen seine Performance gefallen hat oder sie wollen ein Autogramm von ihm haben, um so wenigstens ein Stück von ihm mit nach Hause nehmen zu können. Darüber hinaus gibt es auch viele Fans, die gerne ein Fotomit ihrem Musicalhelden machen wollen, um eine bleibende Erinnerung an den Theater- oder Konzertbesuch zu haben.
All diese Wünsche sind nichts Besonderes und werden meist von allen Darstellern gerne erfüllt, vorausgesetzt, man bringt höflich und nett sein Anliegen hervor. Denn nach getaner Arbeit noch Zeit mit begeisterten Zuschauern zu verbringen steht nicht im Job-Profil; ist also kein verpflichtendes »Must-Do«, sondern vielmehr optionales »Can-do«. Deshalb sollte die Bereitschaft, nach der Shows noch Zeit für die Fans zu opfern, auch als nettes Extra gesehen werden, auf das zu keiner Zeit Anspruch besteht.
Fazit also: Nach der Vorstellung zur Stage Door gehen – kein Problem, solange man es nicht übertreibt! Was sich allerdings als Problem erweisen könnte, ist diese seltsame Leere im Kopf, die einige just dann zu überfallen droht, wenn der Lieblingskünstler schließlich up-close-and-personal vor ihnen steht. Da muss man doch was gegen tun können?! Das finde ich auch, und deshalb bietet euch das nächste Unterkapitel vielleicht einige wertvolle Anregungen zum Verhalten
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