Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge
in solchen Situationen.
Dem Star ganz nah: Was tun gegen das Vakuum im Kopf?
Ich bin mir sicher, ihr kennt das: Ihr seid gestandene Persönlichkeiten im Alltag, behauptet euch regelmäßig in der Berufswelt und seid durchaus in der Lage, mit wildfremden Leuten gepflegte Konversation zu machen. In der Absicht, ein paar nette Worte mit eurem Lieblingsdarsteller zu wechseln, seid ihr zur Stage Door gekommen und habt dort nun geraume Zeit gewartet. Endlich tut sich was und besagter Darsteller tritt ins Freie. Ihr geht auf ihn zu und.... verwandelt euch in dümmlich grinsende Idioten, die sich mit Mühe und Not noch an den eigenen Namen erinnern können. Wo sind bloß all die Worte hin, die man wechseln wollte? Ich meine, es muss ja nicht mal hochgestochene Unterhaltung sein, aber selbst der Small-Talk... er ist weg! Im Kopf ist plötzlich nur noch ein Vakuum. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, gelingt es euch noch ein »Die Show war toll« oder einen ähnlich sinnigen Satz herauszubringen. Aber das war es dann auch schon mit der Eloquenz.
Habt ihr euch wieder erkannt? Peinlich – aber das muss nicht passieren! Dagegen ist ein Kraut gewachsen, das Vorbereitung heißt. Vorbereitung ist alles! Also, nicht verzagen und die Liste befragen.
So wird der SD-Besuch zum Erfolg:
Wartezeit einplanen (wichtig bei geplanter Weiterreise am selben Abend)
Wenn die Sucht schon so weit fortgeschritten ist, dass Wind und Wetter nicht mehr abschrecken können: Wetterfeste Kleidung macht die Wartezeit erträglicher.
Wenn euch nach langer Warterei die Nerven durchgehen: Ein kleiner Snack (Schokolade!) kann Abhilfe schaffen.
Ihr wollt ein Autogramm oder ein Foto mit dem Darsteller? Dann vergesst nicht, einen Stift und einen Fotoapparat mitzunehmen. Außerdem bedenkt: Nicht jeder Darsteller verfügt über Autogrammkarten – also wäre es nicht falsch, notfalls das Programmheft zum Unterschreiben griffbereit zu haben.
Klingt blöd, hilft aber tatsächlich: Ihr habt Fragen oder wollt dem Darsteller etwas ganz Spezifisches sagen? Dann macht euch einen kleinen Notizzettel. Besser etwas seltsam als grenzdebil erscheinen!
Auch wenn es schwer fällt und es sich gut anfühlt endlich mal ein paar persönliche Worte mit dem Lieblingskünstler zu wechseln: Klammert euch nicht zu sehr an ihn, denn ihr seid nicht die Einzigen, die etwas von seiner Zeit wollen. Begnügt euch mit ein paar netten Worten und gebt ihn wieder frei. So werdet ihr auch in positiver Erinnerung behalten.
Last but not least: Wenn der Darsteller es eilig hat und ganz klare – verbale oder nonverbale – Signale gibt, dass er heute keine Zeit hat: Akzeptiert es, auch wenn es schwer fällt! Jeder hat mal einen schlechten Tag, noch Verpflichtungen oder schlichtweg mal keine Lust! Das ist zwar schade, aber nicht zu ändern. Irgendwann wird sich bestimmt noch mal eine andere Gelegenheit ergeben.
Und das solltet ihr auf keinen Fall tun:
Klammern und euch aufführen, als wäret ihr die einzigen Besucher an der SD (selbst wenn ihr das seid, solltet ihr euren Star nicht stundenlang belagern).
Eurem Darsteller um den Hals fallen oder anderweitig in irgendeiner Form in seine Intimsphäre eindringen
Ihn ausrufen lassen, wenn er auch nach geraumer Zeit nicht erscheint. Das wird schon Gründe haben.
Berge von Geschenken ankarren! Klar kann eine kleine Aufmerksamkeit nett sein, aber bedenkt, dass andere Fans ebenso Geschenke machen und der Künstler letztendlich ein großes Platzproblem bekommen könnte. Falls ihr ihm etwas schenken wollt, prüft ganz genau, ob es sich um ein geeignetes Geschenk handelt: Blumen, Schokolade und Süßkram im Allgemeinen können kaum verkehrt sein. Vorsicht bei Kuscheltieren, selbstgemalten Bildern, Gebasteltem und Geschenken, die so teuer sind, dass sie beim Gegenüber den unangenehmen Eindruck entstehen lassen könnten, jetzt zu etwas verpflichtet zu sein.
Problematisch: Über-Fans & Extreme Stage Dooring
Eins vorweg: Dieses Unterkapitel beschreibt kein allgemeingültiges Phänomen und will auch keineswegs alle Fans über einen Kamm scheren. Wie die Ausführungen über die verschiedenen Fantypen bereits gezeigt haben, gibt es nämlich eine total diverse Fankultur, auf die das Musical stolz sein kann. Hier geht es lediglich um einige wenige Über-Fans , wie wir sie nennen wollen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind dabei rein zufällig und keinesfalls intendiert...
Hier ist das Dilemma: Aus dem verständlichen Wunsch, ein paar nette Worte mit seinem
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