Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer
ungefähr das Gleiche wie die Wortkreation »Scheißepisseficken« aus dem Mund eines Kindes. Es ist eine Provokation, simpel und harmlos, aber mit Erfolgsgarantie: Lachen oder Empörung. Ich finde, Lachen ist gesünder, gerade im Urlaub. Und wenn es den Kerl zur Wiederholung animiert? Ach, was soll’s. Auch auf das ewige »Want a drink?« kann man mit Gelassenheit reagieren, meine ich. Freundliche, aber bestimmte Ablehnung, kurz und schmerzlos, sorgt für Klarheit, ohne dass jemand das Gesicht verliert oder sinnlos Energie investiert.
Allerdings könnte eine Frau ja auch mal denken: Der Typ ist sympathisch, mit ihm nehme ich gern einen Drink. Was nun? Schwierig zu sagen. In stark touristisch geprägten Gebieten Nordafrikas, teilweise auch in der Türkei gibt es einen regen weiblichen Sextourismus. Frauen, die sofort positiv auf eine Einladung reagieren, landen schnell in der Schublade »Sex gegen Geld« beziehungsweise »Sex gegen Geschenke, Kost und Logis«. Vor allem der ägyptische Badeort Hurghada ist dafür berühmt-berüchtigt, dort lautet die Frage statt: »Want a drink?« oft gleich: »Want to go to the hotel?« Und das, obwohl Prostitution und Ehebruch in Ägypten strafbar sind. Zwar ist mir kein Fall bekannt, in dem eine Touristin Probleme mit der Polizei bekam wegen Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen. Aber es kann nie schaden, die Gesetze zu kennen – zu den sinnvollen Reisevorbereitungen gehört die Lektüre der Rubrik »Länder, Reise, Sicherheit« auf der Homepage des Auswärtigen Amtes. Unter anderem sind dort »Besondere strafrechtliche Bestimmungen« jedes Landes aufgeführt.
Immer weitere Verbreitung findet die bei Nordafrikanern »Bezness« genannte Praxis (»Bez-« wie Beziehung, »-ness« wie Business), eine Art neumodischer Heiratsschwindel: Einheimische Männer gaukeln deutschen Touristinnen die große Liebe vor, sie lassen sich aushalten, beschenken, Geld aus Deutschland schicken – und führen zahlreiche »Bezness« nebeneinander. Oder sie erschleichen sich durch die Heiratshintertür eine deutsche Aufenthaltsgenehmigung. Nicht wenige Frauen hat »Bezness« in den finanziellen und emotionalen Ruin getrieben.
Frauen, die angesichts der diversen Verhaltensempfehlungen meinen, es sei besser, nicht unbegleitet in ein muslimisches Land zu reisen, haben recht – bezogen auf ihren persönlichen Fall: Beschleicht Sie schon vorher das starke Gefühl, dass Sie sich dort nicht wohlfühlen werden, wäre es Unfug, in solch ein Land zu reisen.
Und überhaupt sind, wie gesagt, alle Verallgemeinerungen mit Vorsicht zu genießen. Istanbul ist etwas völlig anderes als die syrische Provinz. Von Reisen in den Iran ohne erfahrenen Reiseleiter würde ich im Allgemeinen auch Männern abraten. Und für Saudi-Arabien bekommen Touristen, wenn überhaupt, sowieso nur ein Visum, wenn sie auf professionell organisierte Gruppenreise gehen.
AUF DEN GALÁPAGOS-INSELN HERRSCHEN PARADIESISCHE ZUSTÄNDE
Leguane, die mehr als einen Meter lang sind und aussehen, als würden sie jeden Moment Feuer speien – so groß ist ihre Ähnlichkeit mit Märchendrachen. Meerechsen beim Sonnenbad auf schwarzen Felsen – nach einem Tauchgang tragen sie Kronen aus Salz auf ihren Köpfchen. Schwarz-weiße Vögel mit leuchtend hellblauen Füßen. Jahrhundertealte Riesenschildkröten. Und gewitzte Finken, die mit Stäbchen speisen – sie halten Kaktusstacheln im Schnabel, pulen damit leckere Insektenlarven unter Baumrinden hervor. Es ist die wundervolle Tierwelt der Galápagos-Inseln, die schon Charles Darwin faszinierte und die heute noch die Menschen bezaubert. Einzigartige Lebewesen in einer Bilderbuchlandschaft.
Die über 50 Galápagos-Inseln liegen im Pazifik und gehören politisch zu Ecuador, liegen aber rund tausend Kilometer von der Küste entfernt. Sie sind vulkanischen Ursprungs, noch immer zeigen sich Vulkane aktiv. Und manche Lavaformationen sehen aus wie geniale Kunstwerke.
Einmal im Leben auf die Galápagos-Inseln reisen, die einzigartigen Reptilien von Nahem betrachten, in die unberührte Urwelt eintauchen: welch ein Traum! Der leider mit der Realität nur wenig zu tun hat.
Denn von »unberührt« kann man beim besten Willen nicht mehr sprechen. Zwar sind nur fünf der Inseln bewohnt, doch auf ihnen konzentrieren sich 25000 Einwohner. Hinzu kommen die Touristen, von Jahr zu Jahr werden es mehr. Es ist eine glatte Lüge, wenn immer wieder behauptet wird, auf den Galápagos-Inseln biete sich heute das gleiche
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