Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer

Titel: Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele-Marie Bruedgam
Vom Netzwerk:
Lavendelfeldern, Hügelland und hohen Bergen, Schlössern, mittelalterlichen Dörfern und regionalen Köstlichkeiten von Wein über Käse und Kräuter bis hin zu edlen Trüffeln und feinster Schokolade). Mein Schulfranzösisch war mehr als eingerostet, Lesen ging noch irgendwie, aber Sprechen? Problème, problème …
    Dachte ich, aber so war es dann eben doch nicht. Freudestrahlend lauschten die Menschen, die ich traf, meinem Gestammel, beglückwünschten mich zu den kärglichen Französischkenntnissen – und schlugen dann meistens höflich vor, auf Englisch weiter miteinander zu sprechen. Oder auf Deutsch.
    Nach Umfragen im Kollegen- und Bekanntenkreis bin ich mir heute sicher: Meine Erfahrungen waren keine Ausnahme. Das Vorurteil, die Franzosen könnten oder wollten keine Fremdsprachen sprechen, enthält kaum noch ein Fünkchen Wahrheit. Selbst ältere Menschen in ländlichen Gegenden, die selten ein ausländischer Tourist besucht, bemühen sich oftmals um englischsprachige Kommunikation. Und ich würde nicht unbedingt meine Hand dafür ins Feuer legen, dass das in Deutschland eine Selbstverständlichkeit ist.
    Je jünger die Franzosen, desto ausgeprägter die Mehr- sprachigkeit. In französischen Schulen beginnt der Fremdsprachenunterricht in der Grundschule, 90 Prozent der Schüler lernen Englisch ab der vierten Klasse, etwa acht Prozent haben Deutsch als erste Fremdsprache (Stand: Schuljahr 2008/09). Auf den weiterführenden Schulen ist eine lebende Fremdsprache Pflichtfach, über drei Viertel aller Schüler lernen eine zweite Fremdsprache, und sieben Prozent der Schüler, die das Lycée besuchen (10. bis 12. Schuljahr, entspricht in etwa der gymnasialen Oberstufe in Deutschland), haben Unterricht in einer dritten heutigen Fremdsprache. Dies führt zur folgenden Verteilung der Fremdsprachenkenntnisse:
    • 98 Prozent der jungen Franzosen erlernen die englische Sprache,
    • 40 Prozent lernen Spanisch,
    • 15 Prozent lernen Deutsch.
    Hinzu kommen Schüler, die Italienisch, Portugiesisch, Russisch, Chinesisch und andere Sprachen als Schulfächer haben. 24

FRAUEN SOLLTEN NICHT ALLEIN IN MUSLIMISCHE LÄNDER REISEN
    Seit Beginn der Unruhen in der Arabischen Welt Anfang 2011 ist der Tourismus in Ländern wie Tunesien und Ägypten zurückgegangen, vor Reisen in Länder wie Syrien und den Jemen wird gewarnt. Bleibt zu hoffen, dass die Situation sich bald bessert und dass viele Touristen kommen, um die Wirtschaft und damit den Frieden und die Demokratie zu fördern.
    Na, wie war die Reise? Richtet man diese Frage an Frauen, die in der Vergangenheit allein oder mit weiblicher Begleitung in muslimischen Ländern unterwegs waren, so reicht das Spektrum der Antworten von »Einmal und nie wieder« bis »Als nächstes fahre ich nach Marokko und dann in den Oman und dann nach Jordanien«. Kein Wunder, wenn man bedenkt, um was für einen gewaltig großen geografischen Raum es geht: von Marokko bis nach Bangladesch, von Gambia über die Malediven bis nach Malaysia und Indonesien, von der Türkei bis in den Jemen, von Aserbaidschan bis Pakistan. Schon innerhalb jedes einzelnen Landes gibt es riesige kulturelle Unterschiede – zwischen Stadt und Land und verschiedenen Regionen, zwischen gebildeten und eher ungebildeten Bürgern, zwischen jung und alt, reich und arm.
    Außerdem hängen Erfahrungen und Einschätzungen vom individuellen Auftreten, der Sicht- und Verhaltensweise der Reisenden ab. Auch kann ein einziges negatives Erlebnis – etwa eine blöde Anmache oder ein Mann, der sich einen Spaß daraus macht, eine Frau beim Spaziergang zu verfolgen – die Freude an einer ganzen Reise nachhaltig beeinträchtigen. Umgekehrt funktioniert es auch: Wer eine liebenswerte Gastgeberfamilie in einer kleinen türkischen Pension hat, findet den ganzen Urlaub und das Land tendenziell eher toll.
    Verallgemeinernd zu behaupten, alleinreisende Frau- en hätten es schwer in muslimischen Ländern, ist genauso falsch wie das Gegenteil. Und hier müsste dieses Kapitel aus Gründen der Political Correctness enden. Damit wäre aber niemandem geholfen. Deshalb ein Versuch der Verallgemeinerung im sinnvollen Maße – und immer im Bewusstsein, dass es viele Ausnahmen gibt.
    Die Probleme, die alleinreisende Frauen im muslimischen Raum haben können, sind die gleichen, zu denen es auch in christlichen Ländern kommt: Frauen werden von Männern länger und intensiver angeschaut, als es ihnen lieb ist. Wenn sie zurückschauen, missdeuten Männer dies

Weitere Kostenlose Bücher