Kleines Lexikon der Reise-Irrtuemer
Gäste mit gestreiften Anzügen und Kappen ausgestattet. Weitere deutsche Gefängnishotels sind:
• das Alcatraz Hotel in Kaiserslautern, eine Mischung aus Design- und Erlebnishotel: »edle Hölzer kombiniert mit Gefängnisstahl verleihen dem Haus einen unverwechselbaren Charakter«, heißt es auf der Hotelwebsite. Die Gäste können zwischen schlichten »Zellenzimmern« ohne Dusche/WC und »Komfortzimmern« wählen.
• das Gruppen- und Tagungshotel Altes Knasthaus Fronveste in Meiningen am Thüringer Wald: 39 preiswerte, komfortable Zimmer mit Bad plus Restaurant, Biergarten, Banketträume und Irish Pub im denkmalgeschützten, neogotischen Bau von 1845.
• das Gruppenhostel Jailnight in Großenhain nahe Dresden: 16 Zellenzimmer, jeweils acht Quadratmeter klein und mit Doppelstockbett, dazu Gemeinschaftsduschen.
Perlen der Knasthotellerie findet man in Nordeuropa: Auf der einstigen Stockholmer Gefängnisinsel Långholmen liegt das gleichnamige Hotel mit angeschlossener Jugendherberge, mitten in der Stadt, umgeben von einem herrlichen Naturpark. Am Rande des Zentrums von Helsinki steht das Vier-Sterne-Hotel Katajanokka, ausgestattet im schlichtgeschmackvollen Design, das für Finnland so typisch ist. Das Hotel hat 105 Zimmer, sie entstanden aus jeweils zwei bis drei zusammengelegten Zellen des Gefängnisbaus aus dem 19. Jahrhundert.
Zur britischen Hotelkette Malmaison, die unter anderem auch eine Filiale in einer ehemaligen Episkopalkirche in Glasgow betreibt, gehört das Gefängnishotel von Oxford. Das edle Boutique-Hotel richtet sich an eine trendige, wohlhabende Klientel, die genauso viel Sinn für Ironie hat wie für Luxus.
Noch weitaus beeindruckender, edler und viel größer ist das Liberty Hotel in Boston – ja, auch auf dem amerikanischen Kontinent greift das Gefängnishotelfieber um sich. Unter Mitarbeit von Historikern, Denkmalpflegern und Stadtentwicklern wurde das altehrwürdige Gebäude, das eine riesige Kuppel krönt, restauriert und in ein First-Class-Hotel mit 300 Zimmern umgewandelt.
Am genau entgegengesetzten Ende der Preisskala steht das HI-Ottawa Jail Hostel, eine Jugendherberge: In ehemaligen Zellen und im einstigen Gefängniskrankenhaus befinden sich zweckmäßige Einzel- und Mehrbettzimmer, die Übernachtung kostet ab circa 20 Euro. Es gibt eine Selbstversorgerküche, einen Aufenthaltsraum, eine Waschküche, kostenloses WLAN, und da die Unterkunft zentral in Ottawa liegt, eignet sie sich bestens für Globetrotter, die für möglichst wenig Geld möglichst viel erleben wollen. Das Stockwerk, in dem sich die Todeszellen befanden, wurde im ursprünglichen Zustand belassen und kann – genauso wie der Galgen – besichtigt werden. Neben den zahlenden Kurz- zeitgästen, die überwiegend der jungen Generation angehören, halten sich in dem Gebäude möglicherweise auch alte Dauergäste auf: Immer wieder berichten Touristen von Geistern, die in den Gemäuern herumspuken. Auf einer internationalen Hitliste der »Creepiest Hostels« (gruseligsten Herbergen) belegte das HI-Ottawa Jail Hostel den ersten Platz.
DAS IDEALE GEPÄCK VARIIERT JE NACH ART, ANLASS UND ZIEL DER REISE
Nicht nur unter Reiseprofis gibt es die ewige Diskussion: Sind Packlisten sinnvoll oder überflüssig? Meiner Meinung nach können solche Listen sinnvoll sein, wenn das Listenschreiben nicht länger dauert als das Packen selbst. Ich weiß aber auch: Für manche Ferienreisenden gehört es zum Vorfreuderitual, über mehrere Wochen verteilt zu überlegen, was man in den Urlaub mitnehmen möchte, diese Dinge aufzulisten, die Listen zu erweitern, überprüfen, ändern … Und wenn so etwas Spaß macht, ist es natürlich eine feine Sache.
Ich selbst habe seit langem ein Dokument namens »ultimative Mitnahmeliste« auf meinem Computer gespeichert. Im Laufe der Jahre ist die Liste gewachsen, heute muss ich sie nur noch ausdrucken und abarbeiten. Mein Packzeitaufwand beträgt damit zwischen 20 und 40 Minuten – je nachdem, ob ich eine kurze oder lange Reise innerhalb Europas oder in die Ferne mache.
Socken, Jeans und ähnliches fehlt auf meiner Liste, weil ich diese Dinge automatisch packe und ein bisschen Gedächtnistraining auch nicht schaden kann. Notiert habe ich nur Sachen, die ich immer brauche, aber schon mal vergessen habe. Wenn ich mit dem Kleiderpacken fertig bin, gehe ich in Gedanken meinen Körper schnell noch einmal vom Scheitel bis zu den Füßen durch und überlege, ob für alle Körperteile das Nötige im Koffer
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