Klick! Mich! An! - Gaddam, S: Klick! Mich! An! - A Billion Wicked Thoughts
Menschen und höchst resistent gegen kulturelle Einflüsse. Darüber hinaus sind sie verantwortlich dafür, dass die individuellen Vorlieben in Bezug auf das, was man attraktiv findet, stark schwanken. « 17
Doch ist da ein entscheidender Unterschied zwischen Geschmacksanreizen und sexuellen Anreizen – und zwar ein Unterschied, der vom Geschlecht abhängt. Obwohl das Gehirn von Männern und Frauen so programmiert ist, dass es dieselben Geschmacksanreize ausmachen, sieht die Sache anders aus, wenn es um sexuelle Stimuli geht. Es ist fast so, als wären Männer mit Rezeptoren für alles Salzige und Saure geboren und Frauen mit Detektoren für süße und bittere Geschmacksqualitäten. Dann könnten beide Geschlechter dasselbe Erdnusskrokant essen und dennoch verschiedene Geschmackserlebnisse haben: Ein Mann würde wohl von einem salzigen Geschmack sprechen, während eine Frau seine süße Note beschreiben würde.
Wir haben dieses Kapitel begonnen mit einem Abriss der historischen Schwierigkeiten in Bezug auf die Bestimmung dessen, was Menschen sich wünschen. Symons wusste genug über die Vorlieben der Menschen, um eine Theorie aufzustellen, die männliche und weibliche sexuelle Anreize beschreibt. Diese Theorie ist auch heute noch ein Meilenstein der Wissenschaft vom menschlichen Begehren. Doch das Internet vermag unser Wissen darüber, wovon Menschen insgeheim träumen, zu erweitern wie nie zuvor. Wenn wir uns das erste Mal mit dieser unheimlichen Vielfalt konfrontiert sehen – eine Vielfalt, die in den sexbezogenen Suchtexten auf Dogpile zum Ausdruck kommt –, dann könnte man meinen, dass sich das alles nie auf ein paar ganz einfache Bestandteile reduzieren lässt. Doch die Geschmackssoftware unseres Gehirns beweist, dass eine scheinbar unbegrenzte Vielzahl an Stimuli auf eine begrenzte Menge von Reizen reduziert werden kann.
Wir haben eine Milliarde verschiedener Internet-Suchtexte durchsucht sowie eine halbe Million persönlicher Suchhistorien. Wir haben Hunderttausende von erotischen Geschichten im Internet und Tausende von Liebesromanen in Form von E-Books analysiert. Wir haben uns zudem die 40 000 meistbesuchten Erotikseiten im Internet angesehen. Wir haben mehr als fünf Millionen sexbezogene Inserate auf Anzeigenseiten im Netz unter die Lupe genommen. Wir haben die Unterhaltungen von Tausenden von Leuten in diversen Internetforen verfolgt, die sich über ihre intimsten Wünsche austauschten.
Und mit welchem Ziel? Nun, wir wollten die spezifischen angeborenen Reizmechanismen verstehen, die bei Männern und Frauen ein Begehren auslösen.
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2 | Auch Affen würden Pornos kaufen : Was Männer visuell anmacht
Ein großer Penis ist immer
willkommen.
Atia, Rom, Staffel 1
Wolfgang sieht sich gern Bilder vom weiblichen Hinterteil an. Er zieht dabei bestimmte Posen vor: vornübergebeugt, die Beine gespreizt, die Dame stützt sich mit den Fingerknöcheln ab. Er steht so sehr auf diese Bilder, dass er sogar bereit ist, für das Privileg, sie sehen zu dürfen, zu bezahlen. Manchmal gibt er dafür mehrmals am Tag Geld aus. Das mag übertrieben erscheinen, wenn auch nicht weiter bemerkenswert, wäre da nicht dieses: Wolfgang ist ein Affe.
Rhesusaffen der Affenkolonie am medizinischen Zentrum der Duke University haben die Möglichkeit, Fruchtsaft einzutauschen gegen einen kurzen Blick auf Fotos des weiblichen Perineums (das ist der wissenschaftliche Ausdruck für » leuchtend roter Affenhintern « ). Unter der Leitung des Neurobiologen Michael Platt 18 haben Forscher immer wieder die Beobachtung gemacht, dass die männlichen Tiere eine Bereitschaft zeigten, Saft einzutauschen, um diese Bilder sehen zu dürfen. Und sie gaben mehr Saft für erotische Bilder als für jedes andere Foto, wie Abbildungen von starken männlichen Tieren oder für das freundliche Gesicht eines Weibchens.
Männer sind also nicht die einzigen Primaten, die bereit sind, Geld auszugeben, nur um weibliche Wesen sehen zu dürfen. Sie sind nur die Einzigen, die eine ganze Industrie daraus entwickelt haben. Die beliebtesten kostenpflichtigen Websites mit Erotikvideos ziehen dementsprechend ein Publikum an, das zu etwa 75 Prozent aus Männern besteht. Natürlich gilt dann auch der Umkehrschluss, dass jeder vierte Besucher eine Frau ist – eine Minderheit zwar, aber eine nicht ganz unbedeutende Minderheit. Wenn es allerdings darum geht, für Pornos tatsächlich zu bezahlen, dann verbreitert sich die Kluft zwischen den Geschlechtern zu einem
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