Klick! Mich! An! - Gaddam, S: Klick! Mich! An! - A Billion Wicked Thoughts
an fünf Tagen eines Ovulationszyklus empfängnisfähig. Und doch sind sie einzigartig unter den weiblichen Säugetieren, da sie nämlich an jedem einzelnen Tag ihres Zyklus grundsätzlich bereit sind für Sex, und zwar auch an allen unfruchtbaren Tagen. Biologen bezeichnen eine solche Sexbereitschaft während der unfruchtbaren Phase als erweiterte Sexualität. 88
Bei vielen Arten hat die natürliche Selektion die erweiterte Sexualität begünstigt, da sie es den weiblichen Exemplaren einer Art erlaubt, bei den Männchen Sex gegen lebenswichtige Ressourcen einzutauschen. Weibliche Schimpansen zum Beispiel tragen eine rote Schwellung am Hinterteil zur Schau, ganze zwölf Tage während jedes Ovulationszyklus. Trotzdem sind sie nur an drei Tagen empfängnisfähig. Während der neun Tage, an denen sie keine Chance haben, schwanger zu werden, betteln die weiblichen Schimpansen die Männchen ganz aktiv um Sex an. Und obwohl die männlichen Tiere die ganze Zeit nach einer Paarung verlangen, während das Weibchen diese Schwellung aufweist, sind es tatsächlich die weiblichen Tiere, die öfter den ersten Schritt machen und die auch an Tagen geringer Fruchtbarkeit den männlichen Annäherungsversuchen wenig Widerstand leisten. Anders ausgedrückt sind sie an Tagen, an denen sie nicht fruchtbar sind, sexuell viel aktiver. Und was erhalten die weiblichen Tiere im Austausch für ihre sexuelle Freizügigkeit? Nahrung, Schutz und, vielleicht das Wichtigste, eine Verringerung der Angriffslust gegen den Nachwuchs bei den Männchen.
Jahrelang ging man davon aus, die Schwellung und der leuchtend rote Hintern weiblicher Primaten sollten den männlichen Tieren Fruchtbarkeit (also eine Ovulation) signalisieren. Doch die aktuelle Forschung beweist, dass männliche Tiere gar keinen speziellen Anstoß benötigen, um Sex zu initiieren. Wie der Comedian Mitch Fatel es so schön ausgedrückt hat: » Wenn es um Sex geht, verfügen Männer über die geheime Zutat. Aber anders als bei anderen geheimen Zutaten geben wir diese spezielle Zutat bereitwillig jedem, der uns darum bittet. « Stattdessen scheint die weibliche Ornamentierung – wie der auffallende Hintern der Schimpansenweibchen und die runden Brüste von Frauen – sich ausschließlich zum Nutzen der Weibchen selbst herausgebildet zu haben. Weibliche Ornamentierung weckt die Aufmerksamkeit der Männchen und entlockt ihnen so wertvolle Ressourcen.
Die erweiterte Sexualität führt bei den weiblichen Vertreterinnen einer Art zu faszinierenden Verhaltensmustern. Frauen und ihre artverwandten Schwestern zeigen während des Ovulationszyklus zwei verschiedene » Modi « der sexuellen Vorlieben. Jeder Modus bevorzugt eine eigene Konstellation von erotischen Reizmerkmalen: kurzfristige Interessen dominieren in der Phase des Eisprungs und langfristige Interessen während der unfruchtbaren Phase. Die meiste Zeit über verhält Miss Marple sich wie eine langfristig denkende Investmentfondsverwalterin, die nach Hinweisen sucht, ob sich die Investition in einen bestimmten Mann lohnt. Wenn eine Frau gerade nicht fruchtbar ist, bevorzugt sie Männer, die bereit und fähig sind, nicht genetische Dienste zu leisten, wie beispielsweise Nahrungsversorgung, Schutz und Hilfe bei der Kindererziehung.
Doch während des Eisprungs kann Miss Marple zu einer echten Day-Traderin mutieren. Dann gibt sie eher Männern mit exzellentem Genmaterial den Vorzug und achtet vermehrt auf gutes Aussehen und sozial dominantes Verhalten. Bei Frauen deuten die in einem bestimmten Modus bevorzugten sexuellen Reize auf diese Dualität in ihrer Sexualität hin: So achten sie während des Eisprungs vermehrt auf visuelle und physische Reize, während der unfruchtbaren Phase hingegen eher auf die psychischen Reize, die für das Detektivbüro normalerweise zählen.
Weibliche Marmosetten, Tasmanische Teufel und Kängurus bevorzugen allesamt Männchen mit guten Genen, während sie fruchtbar sind, an den unfruchtbaren Tagen aber sind sie bei der Paarung weniger wählerisch. Auch weibliche Schimpansen sind sexuell ziemlich freizügig und paaren sich mit relativ nachrangigen Männchen, während sie nicht empfängnisbereit sind, doch an den fruchtbaren Tagen achten sie viel mehr darauf, mit wem sie kopulieren, und geben dann verstärkt den in der Hierarchie dominanten Männchen den Vorzug. Auch bei Makaken zeigt sich dieses Verhaltensmuster: Weibliche Rhesusaffen, die gerade ihren Eisprung haben, bevorzugen männliche Tiere, deren
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