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Klickpfiff

Klickpfiff

Titel: Klickpfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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der Droge gewesen, die er vor fast fünf Jahren genommen hatte. Auch das Becken unter ihm war leer. Trotz des tropischen Wetters war es kalt, und er klapperte mit den Zähnen.
    Dr. Fallow stand jetzt neben ihm. „Geht es Ihnen gut, Doktor?“ Pearson nickte unsicher. Rathgall hatte sich auf seine andere Seite gestellt. „Wieder eine Halluzination, Doktor?“ In seiner Stimme klang eine falsche Besorgnis mit, die in Pearson den Wunsch weckte, Rathgall zu packen und ihn den Balkon hinunterzuwerfen.
    „Lecken Sie mich am Arsch, Rathgall.“
    Der fette Mann lachte. „Also, das waren für einen Tag genug Liebenswürdigkeiten. Die sonische Ausrüstung finden Sie im Labor. Ich werde mich mit elektrischer Stimulation beschäftigen und ein paar Experimente mit den natürlichen Feinden dieser Tiere durchführen, nur um ganz sicher zu gehen, daß die Anwesenheit von einigen Haien bei ihnen keine Panik auslöst. In ein paar Tagen bin ich wieder zurück und schaue mir an, wie Sie mit Ihrer Versuchsreihe vorankommen.“ Er drehte sich um und watschelte zu der Balkontür, die zu der Innentreppe führte.
    Dr. Fallow half Pearson zu einem Stuhl bei dem kleinen Tisch mit der Glasplatte und goß ihm einen Drink ein. Pearson schob ihn weg und schüttelte den Kopf. Er konzentrierte sich statt dessen auf seine Atmung, verlangsamte sie und konzentrierte sich darauf, bis sein Gehirn sich leerte und er sich entspannen konnte. Er saß ein paar Minuten mit geschlossenen Augen da, bis er den anderen Wissenschaftler ansprach.
    „Wie viele Delphine?“ sagte er schließlich.
    „Nur zwei. Eigentlich sollten fünf vom Marineinstitut herunterkommen, aber das Flugzeug ist abgestürzt.“
    Pearson stand auf. „Die möchte ich mir mal ansehen.“
    Die beiden Männer gingen durch die Balkontür hinein und über die Innentreppe zum Labor. In dem Becken blieb es ruhig, bis er auf etwa zwanzig Meter an die Stahltür herangekommen war, die das Labor von dem Beckenbereich trennte. Dann begann das leise Pfeifen, tief und rhythmisch, begleitet von Klicken und Entfernungsmeßsignalen.
    Als er die Tür öffnete, wurde er von einer Symphonie von Pfiffen, Klicken, Klatschen von Flossen, Bellen und Klacken begrüßt, die ihren Gipfelpunkt erreichte, als er das Becken erreichte. Pearson lächelte. Er hatte sie zwar sicherlich noch nie gesehen, aber sie waren ihm doch vertraut.
    Dr. Fallow stellte ihm einen dritten Mann vor, einen jungen dunkelhaarigen Mann, der ein Notizbrett in der Hand hielt und einen weißen Laborkittel trug. Er sah ganz genauso aus wie jeder Laborassistent, den Pearson bisher gesehen hatte. „Das ist Dr. Robert Baker. Er hat im hydrodynamischen Zentrum in Port Hernandez mit Delphinen gearbeitet.“
    Baker streckte die Hand aus und lächelte. „Ich habe mit Kramer an der synthetischen Haut für das Delphin-System zusammengearbeitet“, sagte er. „Wir haben von Ihren früheren Arbeiten viel übernommen, aber das kann wohl jeder sagen, der etwas mit dem Projekt zu tun gehabt hat. Wie Sie nur durch eine Autopsie herausgefunden haben, daß der Wellenfluß aufgrund der reduzierten Reynolds-Anzahl stattfindet, ist mir völlig schleierhaft. Uns hat das jedenfalls auf die richtige Fährte gebracht.“ Pearson lächelte; die Theorie hatte ihm alles von Hohn bis zu einem Sitz im Wissenschaftsrat Seiner Exzellenz eingebracht.
    Baker sprach weiter. „Und Ihre Erklärung der Falten des Unterbauchs und ihrer Funktion beim Wenden hat uns gestattet, den Quantensprung in der synthetischen Haut zu vollziehen.“ Seine Stimme war voller Bewunderung. „Ihnen haben wir es zu verdanken, daß die Geschwindigkeit von Delphin IV praktisch unbegrenzt ist, wenn wir erst einmal ein besseres Sonar haben. Ohne das würde sich die Delphin IV wie der Rest der Flotte mit vierzig Knoten vorwärts schleichen.“
    Pearson hatte einen verwirrten Gesichtsausdruck, bis ihm klar wurde, wie wenig Leute über die Delphin IV Bescheid wußten, bis sich Seine Exzellenz dazu entschloß, die Nachricht darüber freizugeben. Wahrscheinlich waren er und Rathgall die einzigen auf der Insel, die davon wußten.
    Er wandte sich dem Becken zu. „Beide sind Turiops “, stellte er fest.
    „Ja“, sagte Baker. „Sogar direkt bei der Insel gefangen. Soviel ich gehört habe, ist das Männchen dort praktisch in das Netz hineingeschwommen. Das Weibchen ist nebenhergeschwommen und hat versucht, ihn zu befreien, aber dann ist sie auch hineingesprungen. Das ist auch gut so, sonst hätten wir

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