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Klickpfiff

Klickpfiff

Titel: Klickpfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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hatte, brachte ihn erneut in Wut, und er drehte sich wieder zu dem Geländer um, weil er hoffte, Rathgall wieder bei den Haien zu sehen. Statt dessen sah er nur klares Wasser. Er sagte über die Schulter zu Dr. Fallow: „Wo sind die Delphine?“
    „Im inneren Becken; sie waren draußen, bis Dr. Rathgall kam; dann sind sie hineingeschwommen.“
    „Na bitte, und sie kommen auch nicht mehr heraus, bis Sie diesen fetten Schakal von der Insel entfernt haben.“
    Rathgall lachte. „Da brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen, Doktor. Ich bin die meiste Zeit unten am Strand und komme nur alle paar Tage her, um zu sehen, wie es Ihnen geht. Ich habe in Point St. George mein eigenes Labor. Sieht wahrscheinlich etwas anders aus als Ihres, kann ich mir vorstellen.“
    Pearson schnaubte. „Sie wollen mir doch wohl nicht erzählen, daß der Wissenschaftsrat Seiner Exzellenz Sie wieder mit Tieren experimentieren läßt.“
    Rathgall verkrampfte sich; seine winzigen schwarzen Augen blitzten zornig auf. „Ich möchte Ihnen nur in Ihr Gedächtnis zurückrufen, Doktor, daß ich diesen Fall am obersten Appelationsgericht gewonnen habe.“
    „Na, Sie werden schon merken, daß bei diesen Objekten operative Konditionierung nicht funktioniert, Doktor mit oder ohne Ihre elektrischen Daumenschrauben.“
    Rathgall lachte überheblich. „O Pearson, was wären Sie nur für ein Wissenschaftler, wenn Sie nicht so ein überschwengliches Gefühl für das Drama hätten. Aber das hilft Ihnen ja gut weiter, da Sie, wie ich gehört habe, die Mystik zu Ihrem Leitbild erkoren haben.“
    „Wissenschaft besteht aus mehr als Statistiken, Rathgall.“ Pearson sah zu den Wolken hoch, die über die Insel eilten.
    „Vielleicht.“ Rathgalls Stimme war jetzt eiskalt. „Seine Exzellenz möchte aber wissenschaftliche Antworten haben und keine Tagträume, und Sie können sich darauf verlassen, daß ich keine von Ihren mystischen Intuitionen an ihn weitergeben werde, ohne daß sie von hieb- und stichfesten Beweisen gestützt werden.“ Pearson schaute sich weiter die Wolken an, und Rathgall hob seine Stimme. „Ich darf Sie noch an eines erinnern, Doktor: Wenn Sie mit einem Resultat kommen, dann wäre es besser für Sie, wenn Sie es reproduzieren könnten. Von jetzt an wird es keine sprechenden Delphine mehr geben, die nur Sie verstehen können.“
    Pearson klammerte sich an dem Geländer fest und sah zum Becken hinüber. An seinem hinteren Ende blitzte eine Flosse auf. Er blinzelte mit den Augen, um klare Sicht zu bekommen, aber sie war immer noch da und raste wie eine Rakete auf die Felsen zu. Er versuchte wegzusehen, konnte es aber nicht. Genau dort, wo er es erwartet hatte, durchbrach der Delphinschnabel wie die Spitze einer Rakete die Wasseroberfläche.
    Der langgestreckte glänzende Körper folgte dem Schnabel wie ein von einem U-Boot abgefeuertes Geschoß. Er flog nach oben wie eine Rakete, die ein globales Verteidigungssystem auslöst. Hoch und auf die Felsen flog er, knallte auf die scharfen Kanten, schabte über die Ecken; flog herum, als sich eine Spitze tief in seine Seite bohrte und sich in ihm verhakte, wirbelte herum und schlug mit dem Kopf gegen einen anderen Felsen.
    Die Zeitung lag noch da, wo er sie hingeworfen hatte, als er zu Cathy im Becken hinuntergerufen hatte: „Die Schweine! Sie haben eine Waffe daraus gemacht!“
    Seine schrillen Schreie klangen wie eine kleine Sirene, als Sonny sich hin und her wand, um sich von dem Felsen zu befreien, der ihn wie eine Lanze durchbohrte. Drunten in dem Becken schrie Cathy und schrie und schrie. Er rannte die Wendeltreppe mit den Metallstufen hinunter, während der steigende/fallende Notruf wie ein Draht durch die Luft peitschte. Er rannte neben dem Becken entlang und kletterte die Felsen hinauf, wo der sterbende Delphin lag. Er legte seinen Kopf auf seinen Schoß und sah in die Augen, die ihn mit einer Mischung aus Bedauern und Empörung ansahen.
    Er bedeutete Cathy, von den Felsen wegzubleiben, und das Blut tränkte seine Schwimmjacke aus Leinen. Die Sonne wurde von der glatten Haut zurückgeworfen, auf der die Schnitte sich stumpf abhoben, als seien sie Rasuren auf einer Fotografie. Er hörte die hohe Donald-Duck-Stimme, wie sie, fast so deutlich wie er selbst, „eine Waffe daraus“ sagte und starb, mit einem Seufzer, den Pearson noch immer voller Abscheu hörte.
    Als er seine Augen öffnete, schwitzte und zitterte er. Die Felsen lagen leer da. Es war wieder ein ‚Überbleibsel’ von

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