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Klickpfiff

Klickpfiff

Titel: Klickpfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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keine Versuchstiere. Fünf sollten eigentlich vom Marineinstitut hergeflogen werden, aber das Flugzeug ist beim Start abgestürzt; das gesamte elektrische System ist auf einmal zusammengebrochen.“
    Pearson nickte unverbindlich. Baker hielt ihm sein Notizbrett vor. „Möchten Sie das Laborinventar sehen? Mit dem Ultraschallgerät kann man Glas zerschmettern.“ Pearson sah ihn an, als sei er verrückt. Baker zuckte die Achseln. „Sie brauchen das, um eine Testreihe durchzuführen. Dr. Rathgall hat gesagt, sie sollten das in den nächsten drei Tagen machen.“
    Der junge Mann sah nach unten. „Es steht mir eigentlich nicht zu, das zu sagen, aber ich finde es ziemlich arrogant von ihm, Ihnen hier eine Testreihe zurückzulassen, als sei er noch der Projektleiter oder so was.“
    Pearson schnaubte. „Das ist er.“
    Der Mund des jungen Mannes bildete ein kleines ‚o’, und er runzelte die Stirn. „Ich dachte … ich meine, man hat mir gesagt, daß ich mit Ihnen zusammenarbeiten werde, Dr. Pearson, und da habe ich angenommen, daß Sie, wenn Sie erst einmal hier sind … Ich meine, besonders deshalb, weil es so oft bewiesen worden ist, daß Sie recht hatten, als Dr. Rathgall Artikel gegen Ihre Theorien geschrieben hat. Ich meine …“
    Fallow versuchte, das Thema zu ändern. „Fangen Sie sofort mit den Testreihen an, Doktor?“
    Baker unterbrach ihn. „Ich möchte hier bei dem Projekt keine Zwietracht säen, aber ich finde es absurd, daß jemand mit Ihrem Ruf Dr. Rathgall unterstellt wird.“
    Fallow starrte den jungen Mann wütend an, und Pearson lächelte sein Gnomenlächeln. „Mein lieber Doktor, seit ich das Gebiet verlassen habe, hat mein Ruf erheblich gelitten. Ich nehme an, daß Sie von meinem Zusammenbruch gehört haben.“
    „Sicher habe ich das, aber es hat sich doch herausgestellt, daß die Droge auf jeden den gleichen Effekt gehabt hat, ganz gleich, wie stabil er auch war. Die Drogensubkultur ist ihr sogar aus dem Weg gegangen! Außerdem hat das ja gar nichts mit Ihrer Arbeit zu tun. Sie sind praktisch der Vater der Delphinkunde.“
    Pearson runzelte ablehnend die Stirn. „Nein“, sagte er, „das einzige, was ich geschafft habe, war die Wiederentdeckung dessen, was Hebb, Lilly und Essapian schon vorher herausbekommen haben. Sie haben es nur dann nach den Kämpfen unterdrückt. Wenn wir zu ihren Arbeiten Zugang hätten, dann wären wir um Jahre weiter.“
    Baker runzelte die Stirn. „Bei allem Respekt, Sir, aber das waren Amerikaner, Nationalisten der übelsten Sorte. Ich finde, daß Männer wie sie unterdrückt werden mußten, mochten sie auch noch so brillant gewesen sein. Also, wenn wir die Nationalisten wieder nach oben kommen lassen würden, dann hätten wir bald keine Hemisphärenregierung mehr.“
    Pearson nickte abwesend. Das war ein bekanntes Argument, und er hatte schon lange den Versuch aufgegeben, es zu widerlegen. Er zuckte die Achseln. „Auf der anderen Seite wären so eine Menge Leben gerettet worden.“
    „Leben?“
    „Delphinleben, Dr. Baker. Verdammt noch mal, wenn ich die Arbeiten von Morgane und MacFarland über Anästhesie hätte lesen können, bevor ich anfing, dann hätte ich nicht vier Delphine umgebracht.“
    Ein Delphin lag vor ihm auf einem Krankenhauskarren. Dr. Harris gab ihm eine Injektion mit Nembutal, die ein Zehntel der Stärke hatte, die sie für andere Versuchstiere gebraucht hatten. In weniger als einer Minute versank er in ein Koma, und seine Atmung arbeitete nicht mehr regelmäßig. Die anderen standen nur da und sahen sich ungläubig an. Die Dosis, die sie dem Delphin verabreicht hatten, hätte ein menschliches Kind leicht verkraftet.
    Innerhalb von fünf Minuten war er tot. Der Vorgang würde sich am nächsten Tag wiederholen, wenn sie eine andere Droge versuchen würden, und erst beim vierten würde es ihnen klarwerden, daß Delphine bewußt atmeten und daß es deshalb für sie den Tod bedeutete, wenn sie das Bewußtsein verloren. Er sah zu, wie einer nach dem anderen erstickte, wie ihre Atmung immer unregelmäßiger wurde, um dann schließlich ganz aufzuhören, bis der vierte ihn mit jener seltsamen Mischung von Mitleid und Vorwurf ansah.
    „Ist mit Ihnen alles in Ordnung, Doktor?“ Baker starrte ihn an. Er schwitzte wieder, und zur selben Zeit war ihm kalt. Er schloß die Augen und konzentrierte sich auf seine Atmung. Innerhalb von dreißig Sekunden war er zur Normalität zurückgekehrt. Er lächelte Baker zu. „Das ist ein kleines Überbleibsel

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