Klickpfiff
Exzellenz ein bißchen.“
Seine Exzellenz nickte anerkennend. „Trotzdem, Pearson hat die besseren Qualifikationen, auch wenn er ein Sicherheitsrisiko ist. Wahrscheinlich finden sie ja sowieso nichts; das ganze Projekt ist ohnehin nur ein weiterer blinder Versuch. Außerdem gibt es für Leute, die man nicht leiden kann, keine schlimmere Behandlung, als daß man sie benutzt und ihnen hinterher sagt, daß man sie benutzt hat.“
Kirby wußte, daß damit sein Vorschlag abgelehnt war, und er wußte auch, daß Seine Exzellenz das Ganze für zu unbedeutend hielt, um sich weiter damit zu befassen. Er wußte, daß Seine Exzellenz ärgerlich werden würde, wenn er es nicht dabei bewenden ließe. Er bohrte trotzdem nach. „Er könnte das ganze Projekt gefährden, Euer Exzellenz.“
Seine Exzellenz zuckte die Achseln. „Vielleicht. Aber er ist nützlich.“ Seine Worte hatten einen endgültigen Klang.
„Er ist nicht mehr der Wissenschaftler, der er vor zehn Jahren einmal war.“ Schon bevor er es gesagt hatte, wußte Kirby, daß er zu weit gegangen war.
Die Stimme Seiner Exzellenz hörte sich nicht besonders bösartig an, und doch ließ sie Kirby wissen, daß er zuviel gesagt hatte. „Er bleibt“, sagte der Mann am Schreibtisch.
Kirby nickte zustimmend. Seine Exzellenz nickte ebenfalls und legte den Kopf wieder in die Hände. Als Kirby die Tür erreichte, war er schon eingeschlafen. Genau drei Minuten später wachte er auf und schaltete einen kleinen Bildschirm auf seinem Schreibtisch an.
20
Pearson sah in das Becken hinunter; es war voller Wellen, als sei Cathy gerade hineingesprungen. Aber Cathy war fort. Sonny war fort. Nur Sonnys Gefühl, daß ihre Zuneigung eine Höflichkeit gewesen war, eine gesellschaftliche Verpflichtung, die jeder Delphin für jeden anderen auf sich genommen hätte, blieb, und selbst die Realität verblaßte dagegen.
Die beiden Delphine schwammen lautlos zum anderen Ende des Beckens. Pearson kauerte sich an der Ecke hin. Er sah im Wasser ein gebrochenes Bild von sich selbst. Es war sicher ein Traum. Die Unterwasserbeleuchtung und die Brechung durch das Wasser verzerrten es, und es war seltsam und grotesk. Sein Verständnis brach und bildete sich neu, brach und bildete sich neu, wie das Bild auf dem Wasser, ein verzerrtes Bild vielleicht, aber doch keine Halluzination.
Er hatte den ersten echten Kontakt zwischen zwei Arten hergestellt, und doch war er nicht begeistert. Einst hätte der Gedanke an diese Art Kontakt, selbst wenn er ihn sich hätte vorstellen können, sein ganzes Leben lebenswert gemacht. Jetzt war sein Wissen nur ein Alptraum, dem er entkommen wollte.
Er versuchte, dem Wissen Widerstand zu leisten, daß er in dem Kopf des Delphins gewesen war, versuchte den Zweck zu ignorieren, für den die Delphine hergeschickt worden waren. Aber es hatte keinen Sinn.
Einen Augenblick lang fühlte sich Pearson, als säße etwas Gigantisches auf seinem Brustkasten; etwas, das die Luft aus ihm herausdrückte. Ganz gleich, wie sehr er sich abmühte einzuatmen, er konnte das riesige Gewicht nicht bewegen, das sich auf seine Lungen gesetzt hatte.
Unter sich spürte er etwas Weiches, das aber trotzdem solide war. Um sich herum spürte er Luft und wußte, daß er auf einem Krankenhauskarren lag. Er wußte jetzt, wonach er zu suchen hatte, und er fand es über der Mitte seiner Wirbelsäule – einen kleinen Einstich in der ununterbrochenen Fläche seiner Haut, der ihm sagte, daß er von einer Injektionsspritze getroffen worden war.
Das Gewicht, das ihn wie ein Berg niederdrückte, war sein eigenes Gewicht, fünfhundert Pfund außerhalb der Schwerelosigkeit des Wassers. Selbst gewollte Bewegungen seiner Brustmuskulatur entsprachen der Anstrengung eines ganzen Tages, und seine Lungen füllten und leerten sich nur unregelmäßig.
Er spürte, wie die Kälte der Körperlosigkeit ihn langsam erfaßte. Sie kroch von seiner Schwanzflosse zu seiner Rückenflosse vor, und er fühlte, daß der Tod, der auf ihn zukam, ein weiterer Zug im Schachspiel des Universums war.
Der kühle Abendwind wehte durch die Öffnung zum äußeren Becken herein und drückte ihm sein schweißgetränktes Hemd gegen den Körper.
Pearson fragte sich, warum der Delphin ihm von all den Dingen, die er ihn hätte sehen lassen können, diese Tode zeigte. Aber er konnte das ebensowenig verstehen wie den Grund, warum sie sich gerade ihn ausgesucht hatten. Die Hälfte der wissenschaftlichen Welt hielt ihn sowieso schon für
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