Klickpfiff
unten. Er spürte, wie seine Zähne die neue Haut des Jungen einrissen, als es sich zu befreien versuchte, aber er hielt fest, wenn ihm auch alle seine Instinkte zuriefen, er solle loslassen.
Er zerrte das Baby nach unten, und Vierklick drückte es auf den Grund des Beckens. Es konnte kein Zweifel darüber bestehen, daß es sterben mußte; das war ein weiterer notwendiger Schritt in dem Prozeß der Erziehung des Menschen, obwohl sie es beide betrauerten, daß dort jemand wer immer es auch sein mochte, der da wiedergeboren wurde – zurückgehen mußte, um erneut zu warten. Sie trauerten um die lange Wartezeit, die sie dem auferlegten, der da geboren worden war.
Daß auch sie in drei Tagen tot sein würden, nachdem sie die ganze Zeit im Kreis herumgeschwommen waren, um dann an selbstverursachten Magengeschwüren zu sterben, bekümmerte sie nicht. Es bekümmerte sie nicht, daß auch sie in dem trostlosen Raum, der zwischen Tod und Geburt liegt, ohne Empfindungen warten mußten, aber daß sie jemand anders zu dieser Wartezeit gezwungen hatten, das machte ihnen zu schaffen. Die Unnatürlichkeit ihrer Handlung machte ihnen Sorgen, aber sie konnten ihr nicht ausweichen.
Jede ihrer Handlungen wurde von einem unerschütterlichen Glauben getragen, als würden sie ein grundlegendes Gesetz des Universums kennen, das Pearsons Verständnis verschlossen war, als hätten sie Einsicht in etwas, das mit ihrer Existenz so untrennbar verknüpft war, daß sie nie auf den Gedanken gekommen wären, eine Flucht davor zu versuchen. Pearson bezweifelte, ob er jemals herausfinden würde, was das war.
21
Kirby war noch zehn Meter von der Tür zum Kommunikationsraum entfernt, als der Admiral ihn anhielt. Er sah den Mann so finster an, als wolle er ihn gleich schlagen. „Was wollen Sie, Hooker?“
Der Admiral sah ihn besorgt an. „Was hat er gesagt?“
Kirbys Gesicht wurde noch finsterer. „Er hat gesagt, daß Pearson bleibt.“
„Was machen wir denn jetzt?“ In der Stimme klang fast ein Winseln. Der Admiral schien von völlig anderer Art als Kirby zu sein, und Kirby sah ihn über seine Nase an, als untersuche er einen Hamster. „ Wir machen gar nichts. Ich werde Rathgall benachrichtigen, und er kümmert sich darum. Sie machen gar nichts.“
Der Admiral sah den Gang hinauf und hinunter und beugte sich verschwörerisch zu Kirby. „Sie meinen doch nicht etwa, wir müßten ihn umbringen, oder?“ Er sah sich um, als könne er der Überwachung entkommen, wenn er nur die Kamera zu finden vermochte.
Kirby schüttelte ungeduldig den Kopf.
„Wen? Pearson?“
Hooker zupfte ihm am Ärmel wie ein fliegender Händler. „Nein, nein“, sagte er. „Seine Exzellenz. Cobbitt ist soweit, aber er hat die persönliche Leibwache noch nicht in der Hand. Sie ist zu weit verstreut, um sie mit einem Schlag umzubringen, und sie ist unbestechlich.“
Kirby entzog seinen Ärmel dem Griff des anderen. „Sind Sie wohl ruhig! Darüber können wir hier nicht sprechen.“ Er sah sich um, als sei er sicher, daß eine Kamera auf sie gerichtet war.
Hooker verfolgte ihn beharrlich den Gang hinunter. „Aber was ist, wenn wir heute handeln müssen? Ich muß das wissen. Ich kann nicht innerhalb von einem Augenblick einsatzbereit sein.“
Kirbys Stimme glich an Schärfe und Aggressivität dem Rasiermesser in der Hand eines Irren. „Sie müssen gar nichts wissen. Falls eine Exekution nötig werden sollte, dann kümmert sich Cobbitt darum. Oder ich selbst. Sie müssen überhaupt nichts wissen, außer wie Sie Ihren Mund halten können.“
Hooker beklagte sich wie ein Kind. „Ich habe ein Recht darauf, Bescheid zu wissen; ich habe schließlich die Delphin IV dahin gebracht, wo Sie sie haben wollten. Ich hänge hier genauso tief drin wie Sie. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.“
Kirby sah ihn an, als würde er die Möglichkeit erwägen, ihn auf der Stelle zu töten. Er kam zu dem Entschluß, daß sie ihn vielleicht noch dazu brauchen würden, der Flotte Befehle zu erteilen, wenn sie Seine Exzellenz aus dem Weg geräumt hatten. „Wenn es sein muß, bleiben uns noch zwei ganze Tage.“
Hooker gab immer noch nicht nach. „Ja, aber was ist mit Pearson? Was ist, wenn sie mit ihm irgendwie Verbindung aufnehmen?“
Kirby schnaubte. „Wie? Wie könnten sie Verbindung mit ihm aufnehmen? Lächerlich.“
Hooker winselte: „Es ist nicht lächerlich. Es ist möglich, und das wissen Sie auch – oder Sie hätten es nicht so eilig, zu Rathgall zu
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