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Klickpfiff

Titel: Klickpfiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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hinein.
    Er erkannte die Männer um den ovalen Tisch als die wic h tigsten und mächtigsten in der Regierung der Hem i sphäre. Die meisten Gesichter kannte er; irgendwann hatte er sie alle schon einmal getroffen, entweder weil er Gelder von ihnen bewilligt haben wollte, oder indem er ihnen bei i r gendeinem Informationsvortrag für Seine Exzellenz bege g net war.
    Seine Exzellenz sah mit ausdruckslosen Augen zu ihm hoch und lächelte dann. Sein Lächeln war durch und durch überzeugend, und Pearson war schon früher darauf hereing e fallen. Selbst die Unbarmherzigkeit der Augen tat der Au s strahlung von Wärme keinen Abbruch. Seine Exzellenz wies ihm mit einem Nicken einen leeren Stuhl an und wartete, bis er sich gesetzt hatte, bevor er ihn ansprach.
    „ Delphin IV ist tot. “ Das war alles, was er sagte.
    Ein verächtliches Lächeln überflog das Gnomengesicht. Das war die Art Ausspruch, die einem Mann einen Platz in der Geschichte einräumte, wenn er Glück genug hatte, di e sen Ausspruch an einem wesentlichen Punkt in der Entwic k lung einer Kultur zu tun. Er hatte die Worte sorgsam g e wählt, und jeder in dem Raum wußte das. Allein Pearson hatte die Kühnheit, es nicht dabei zu belassen.
    „ Haben Sie mich nur entführen lassen, um den aufrechten Mann zu spielen, Euer Exzellenz? “ antwortete Pearson.
    Die Tischrunde erstarrte wie ein Mann; aus dem Lächeln Seiner Exzellenz verschwand die Wärme. Das war nicht das erste Mal, daß Seine Exzellenz eine Bemerkung Pearsons aus den Aufzeichnungen hatte löschen lassen müssen. In seinem inneren Buch der Verdammten notierte er eine we i tere kleine Schuld für die Psychopathologen.
    Seine Exzellenz aber war nicht ein Mann, der zornig wurde. Er sprach weiter, als sei nichts Besonderes gesagt worden. „ Doktor, Sie haben eine Menge Versuche mit De l phinen durchgeführt. “ Pearson zuckte zusammen; die Augen des sterbenden Delphins erschienen einen Moment lang vor ihm. Er konnte sich nie daran erinnern, ob es der zweite oder der vierte gewesen war, der ihn so bedauernd und vorwurf s voll angesehen hatte, aber es war ein Blick gewesen, den er nie vergessen konnte. „ Wir benötigen Ihr Wissen “ , fuhr Se i ne Exzellenz fort.
    Pearson schüttelte den Kopf. „ Ich habe seit acht Jahren nicht mehr mit einem Delphin gearbeitet. “
    Seine Exzellenz lächelte ihm wie einem Komplizen zu. „ Sie sind zu bescheiden, Doktor. Kein Mensch auf der Welt weiß mehr über Delphine als Sie. Die Delphin-Reihe hätte ohne Ihre Forschung nie gebaut werden können. Ohne Ihre Arbeit wäre Westhem praktisch ohne Verteidigung. “
    „ Ich habe mit Delphinen gearbeitet, nicht an Schiffen oder Waffen! “ sagte er voll Bitterkeit.
    Seine Exzellenz zuckte die Achseln. Das Judaslächeln war wieder auf seinem Gesicht. „ Vielleicht “ , sagte er. „ Die Waffensysteme würden aber ohne die Schiffe nicht funkti o nieren, die mit der Hilfe Ihrer Entdeckungen gebaut wu r den. “ Pearson zuckte wieder zusammen. Seine Exzellenz sprach weiter. „ Sicher, viele von den Männern an diesem Tisch tragen gemeinsam die Verantwortung für die Fina n zierung Ihrer Forschung. “ Der leise Hinweis auf die Ko m plizenschaft bei der Verwendung seiner Forschungserge b nisse entging Pearson nicht. Einst hatte er gedacht, daß der Zugang zu den Mächtigen, den sie ihm verschafften, ihm auch die Kontrolle über ihre Verwendung gestatten würde, aber das war lange her. Damals war er noch naiv gewesen.
    „ Das muß ich mir für die Kriegs Verbrecherprozesse merken “ , sagte er.
    Ein Mann, der eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Bul l dogge hatte, schob sich von seinem Platz hinter dem Stuhl Seiner Exzellenz nach vorn. „ Dr. Pearson “ , krächzte er „ wissen Sie, was auf Hochverrat steht? “
    „ Ungefähr so gut wie Sie wissen, was auf Völkermord steht, Mr. Kirby. “
    Seine Exzellenz winkte Kirby mit einem Finger auf se i nen Platz zurück. Sein Lächeln war inzwischen eiskalt g e worden. Einen Augenblick später war es ganz verschwu n den. Pearson wartete darauf, daß die Karten auf den Tisch gelegt würden. Seine Exzellenz drückte auf einen Knopf in der Armlehne seines Sessels, und das Zimmer füllte sich mit Geräuschen.
    „ Diese Daten und Angaben wurden von der Delphin IV an Außenposten acht in Übereinstimmung mit den Anwe i sungen übermittelt, die für direkt bevorstehende Zerstörung vom Oberkommando Seiner Exzellenz erlassen worden sind. Die direkte Übermittlung der

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