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Klingenfieber: Roman (German Edition)

Klingenfieber: Roman (German Edition)

Titel: Klingenfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Sie war also tot. Der Rittrichter hatte den Fehler begangen, sich auch mit ihr anzulegen, und dabei den Kürzeren gezogen. Aber wo war Erenis? War sie in den Kampf verwickelt gewesen und hielt sich nun verborgen? Immerhin hatte man sie nicht tot oder verwundet am Ort des Geschehens aufgefunden.
    Er erkundigte sich weiter, und Elirou versorgte ihn mit Wissenswertem und Gerüchten aus ganz Brendin Grya. Am Tag der Runde des Volkes war es überall zu Reibereien gekommen. Menschen, die sich im Oval gegenseitig mit Holzstangen verdroschen hatten, trafen sich zufällig wieder und versuchten eine Revanche. Aber nirgendwo hatte es Tote gegeben wie bei der Sache mit dem Rittrichter.
    Elirous angeregtes Geplauder tat ihm gut. Er vergaß die Schmerzen in seinen beiden Armen und das Dröhnen seines Kopfes, wann immer er seine Liegehaltung verlagerte. Er fragte sich, ob sie nicht »arbeiten« müsse. Aber sie leistete ihm fast den ganzen Tag Gesellschaft, kaufte für ihn sogar ein paar Früchte auf dem Markt und brachte sie ihm.
    Als es zu dunkeln begann, verabschiedete sie sich jedoch. »Ich habe noch ein paar … Verabredungen«, sagte sie mit einem Zwinkern und ließ ihn allein.
    Das war immer sein Schicksal. Er durfte mit den Frauen sprechen, mit ihnen sogar reisen. Aber in den Nächten ließen sie ihn spüren, wie allein er eigentlich war.
    Er schlief unruhig.
    Am nächsten Morgen war Elirou nicht da. Die Verwundetenhalle leerte sich zusehends. Außer Stenrei waren nur noch dreizehn andere geblieben. Wie niederschmetternd: Er gehörte zu den vierzehn am schwersten Verwundeten von beinahe vierhundert Teilnehmern!
    »Das stimmt so nicht«, versuchte die Tempelschwester ihn zu trösten, als er darüber jammerte. »Viele Teilnehmer wohnen in Brendin Grya und lassen sich jetzt natürlich lieber zu Hause gesund pflegen als hier bei uns. Ihr seid nur einer von den vierzehn am schwersten verwundeten Ortsfremden.«
    Das tröstete ihn kaum, denn es war immer noch beschämend genug. Und wo war Erenis? Warum war sie nicht wenigstens auf den Gedanken gekommen, ihm eine Nachricht überbringen zu lassen? Hatte sie ihn etwa komplett vergessen ? Hatte sie etwa doch zugeschaut? Gesehen, wie er sich im Kampf gegen gewöhnliche Familienväter und Hausfrauen blamiert hatte, und beschlossen, ihn aus ihrem Gedächtnis zu streichen?
    Es quälte ihn.
    Bis Elirou zurückkehrte. Sie sah übernächtigt aus und noch ein wenig aufgedunsener als ohnehin.
    Sie hatte ein Kartenspiel mitgebracht, und damit vertrieb sie ihm den Rest des Tages.
    Ganz zwischendrin stellte sie ihm jedoch eine bedeutsame Frage: »Sagt mal, Herr Stenrei, habt Ihr denn eigentlich eine feste Bleibe in Brendin Grya?«
    »Noch gar nichts. Bislang scheint das hier meine feste Bleibe zu sein.«
    »Aber morgen dürft Ihr gehen, ich habe mich erkundigt. Und in der Stadt ist so ziemlich alles belegt, weil die Festspiele ja immer noch im Gange sind. Herr Stenrei?«
    »Ja?«
    »Ich habe eine gemütliche Zweibettstube angemietet. Eigentlich wollte ich sie mit einem Mädchen teilen, aber bislang habe ich keins gefunden, das ich mag. Wenn Ihr möchtet, könntet Ihr bei mir einziehen?«
    »Aber … Euer … Gewerbe?«
    »Nun, darüber müsst Ihr natürlich großzügig hinwegsehen. Oder besser: hinweghören. Es gibt eine aufstellbare Trennwand in der Stube, aber Ihr werdet natürlich vieles mitbekommen. Das werdet Ihr schon aushalten können, denke ich. Es handelt sich ja nur um ganz natürliche Betätigungen. Ich frage Euch aber nicht nur aus Menschenfreundlichkeit. Ihr könntet mich beschützen, Herr Stenrei, wisst Ihr das eigentlich? Wie Ihr auch schon die Kutsche beschützt habt. Ihr könnt mit Eurem Schwert gut umgehen. Ihr wart sogar Festspielteilnehmer. Ein Mädchen wie ich fühlt sich viel sicherer, wenn jemand in der Nähe ist, der ein bisschen auf es aufpassen kann. Und meine Gäste reißen sich dann auch mehr zusammen, wenn sie wissen, dass noch jemand in der Nähe ist.«
    Stenrei war sprachlos. Er musste wirklich mehrmals schlucken, bis er wieder Worte bilden konnte. »Aber« – er versuchte, seine Gedanken von den »natürlichen Betätigungen« loszureißen, und sie fühlten sich wie festgeklammert an – »… ich habe mich als Festspielteilnehmer ja nun wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert …« Diese Wortwahl reute ihn schnell.
    »Ihr wollt damit sagen, ich könnte einen besseren Streiter finden?«
    »Leider, mit Leichtigkeit, fürchte ich.«
    »Aber keinen, den ich mehr

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