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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ich.«
     

     
    M umm saß am Schreibtisch und starrte auf sein Notizbuch. Er hatte »sprechender Würfel« geschrieben und einen Kreis darum gemalt.
    Geistesabwesend hörte er von unten die Geräusche der Wache: das rege Treiben auf dem Hof der alten Limonadenfabrik, wo sich erneut die Hilfspolizisten versammelten, nur für den Fall; das Rasseln des Gefangenenwagens; das durch den Boden dringende Stimmengemurmel…
    Nach einigem Nachdenken schrieb Mumm »alter Brunnen« und versah auch diese beiden Wörter mit einem Kreis.
    Zusammen mit all den anderen Kindern hatte er in den Gärten der Erfahrungssichel Pflaumen stibitzt. Die Hälfte der Wohnungen stand leer, und niemand scherte sich viel darum. Ja, es hatte einen Brunnen gegeben, aber schon damals war er voller Müll gewesen. Gras wuchs darüber. Sie hatten die Ziegel nur gefunden, weil sie danach gesucht hatten.
    Angenommen, ganz unten hatte etwas gelegen, dort, wo die Zwerge auf der Suche gewesen waren. Angenommen, jemand hatte es vor fünfzig oder sechzig Jahren in den Brunnen geworfen…
    Noch vor vierzig Jahren hatte man keine Zwerge in Ankh-Morpork gesehen, und sie waren nicht annähernd reich oder mächtig genug gewesen, um einen Würfel zu besitzen. Als einfache Arbeiter hatten sie – vielleicht – nach einem besseren Leben gesucht. Also welcher
Mensch
würde einen sprechenden Würfel wegwerfen, der einen Berg Gold wert war? Dazu musste man vollkommen verrückt sein…
    Mumm saß steif da und starrte auf die geschriebenen Wörter. In der Ferne rief Detritus jemandem einen Befehl zu.
    Er kam sich vor wie jemand, der einen Fluss auf Trittsteinen überquerte. Er hatte fast die Hälfte hinter sich, aber der nächste Stein war weiter entfernt, und er konnte ihn nicht ohne eine gewisse Belastung der Leistengegend erreichen. Doch sein Fuß schwebte bereits in der Luft, und wenn er nicht auf den nächsten Stein trat, mit allen Konsequenzen, erwartete ihn das Wasser…
    Er schrieb: »Schlingel«. Anschließend umgab er das Wort mit mehreren Kreisen, wobei sich der Stift in das billige Papier bohrte.
    Schlingel musste im Koomtal gewesen sein. Angenommen, er findet dort einen Würfel, wer weiß, wie. Liegt er einfach da? Wie dem auch sei, er nimmt ihn mit nach Hause, malt das Bild und wird verrückt. Und irgendwann beginnt der Würfel, zu ihm zu sprechen.
    Mumm schrieb: »BESONDERES WORT?«. Er zog mit solchem Nachdruck einen Kreis darum, dass der Stift abbrach.
    Vielleicht konnte er nicht das richtige Wort für »Sei endlich still« finden und warf das Ding in einen Brunnen…
    Mumm versuchte, »Hat Schlingel jemals in der Erfahrungssichel gewohnt?« zu schreiben, gab es dann auf und merkte sich die Frage.
    Und dann stirbt er, und nachher wird dieses verdammte Buch geschrieben. Es verkauft sich nicht besonders gut, aber vor kurzer Zeit kommt eine Neuauflage heraus, und… ah,
jetzt
gibt es viele Zwerge in der Stadt. Es gab hier nur einige wenige, als ich ein Kind war. Einige von ihnen lesen das Buch, und etwas teilt ihnen mit, dass der Würfel das Geheimnis enthält. Sie stellen fest, wo er sich befindet. Wie? Verdammt. Heißt es in dem Buch nicht, dass das Geheimnis des Koomtals im Gemälde steckt? Na schön. Vielleicht hat Schlingel irgendeinen… Code in das Bild gemalt, um darauf hinzuweisen, wo der Würfel liegt. Aber was sprach das Ding so Schreckliches, dass die armen Teufel umgebracht wurden, die es hörten?
    Ich glaube, ich betrachte dies aus dem falschen Blickwinkel.
    Es ist nicht meine Kuh. Es ist ein Schaf mit einer Heugabel, und unglücklicherweise macht es »Quak!«.
    Mumm wusste, dass er durcheinander kam und die Orientierung verlor, aber er hatte den Fuß auf dem anderen Trittstein und gewann den Eindruck, ein Stück weiter gekommen zu sein. Aber in welche Richtung?
    Was würde
wirklich
geschehen, wenn es einen Beweis dafür gäbe, dass die, sagen wir, Zwerge den Trollen auflauerten? Nichts, was nicht ohnehin schon geschähe. Man kann immer einen Vorwand finden, den die eigene Seite akzeptiert, und wen kümmert’s, was der Feind denkt? In der realen Welt dort draußen würde es keinen Unterschied machen.
    An der Tür erklang ein leises Klopfen jener Art, von der man insgeheim hofft, dass es niemand hört. Mumm sprang auf und öffnete.
    A. E. Pessimal stand da.
    »Ah, A. E.«, sagte Mumm, kehrte zum Schreibtisch zurück und legte den Stift beiseite. »Komm herein. Was kann ich für dich tun? Was macht der Arm?«
    »Äh… könntest du einen Moment

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