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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Ziegel…
    »Ich glaube,
dich
kenne ich nicht«, sagte er.
    »Oh, wir sind uns nicht in dem Sinne vorgestellt worden, Kommandeur«, sagte der Zwerg freundlich. »Aber ich bin sehr an der Theorie von Spielen interessiert.«
    … oder in Herrn Scheins Klonkakademie?, dachte Mumm. Die Stimme klang wie diejenige, die unten diplomatische Hilfe geleistet hatte. Er trug einen einfachen runden Helm, ein schlichtes Lederhemd mit einem Minimum an Metallbesatz,
und
sein Bart war gestutzt und sah nicht, wie bei vielen anderen Zwergen, wie ein Stechginsterbusch aus. Im Vergleich mit seinen Artgenossen wirkte dieser Zwerg… modern. Ihm fehlte sogar die Axt.
    »Ach?«, erwiderte Mumm. »Nun, ich spiele keine Spiele. Wie lautet dein Name?«
    »Scheu Scheusohn, Kommandeur.
Grag
Scheusohn.«
    Mumm nahm den Schlagstock und drehte ihn zwischen seinen Fingern.
    »Und du bist nicht unten in der Tiefe?«
    »Einige von uns gehen mit der Zeit, Herr. Einige von uns glauben, dass Dunkelheit nicht Tiefe bedeutet, sondern eine Geisteshaltung ist.«
    »Wie nett von dir«, sagte Mumm.
Jetzt sind wir freundlich und fortschrittlich? Wo bist du gestern gewesen? Aber jetzt habe ich alle Asse! Diese Mistkerle haben vier Stadtzwerge ermordet! Sie brachen bei mir ein und versuchten, meine Frau zu töten! Und jetzt haben sie sich aus dem Staub gemacht! Wo auch immer sie sind, die Dunkelheit kann gar nicht finster genug für sie sein. Ich werde sie finden!
    Er legte den Schlagstock wieder auf den Ständer. »Wie ich schon sagte: Was kann ich für euch tun… meine Herren?«
    Er spürte, wie sich alle, körperlich und geistig, Scheusohn zuwandten.
Ich verstehe,
dachte er.
Offenbar haben wir hier ein Dutzend Affen und einen Le
i
erkastenmann.
    »Wie können wir
dir
helfen, Kommandeur?«, fragte der Grag.
    Mumm starrte ihn an.
Wie wär

s, wenn ihr sie aufgehalten hättet? Auf diese Weise hättet ihr helfen können. Spart euch den ernsten Blick. Vielleicht habt ihr nicht »ja« gesagt, aber ein »nein« hat man ganz sicher nicht von euch gehört. Ich schulde euch rein gar nichts. Erwartet bloß keine verdammte Absolution von mir.
    »In diesem Augenblick? Indem ihr auf die Straße zurückkehrt, zum nächsten großen Troll geht und ihm herzlich die Hand schüttelt«, schlug Mumm vor. »Oder indem ihr einfach nur auf die Straße zurückkehrt. Ehrlich gesagt, meine Herren, ich bin sehr beschäftigt, und mitten in einem Pferderennen repariert man nicht die Zäune.«
    »Sie sind in Richtung der Berge unterwegs«, sagte Scheusohn. »Von Überwald und Lancre werden sie sich fern halten, weil sie nicht sicher sein können, dort auf Freunde zu treffen. Das bedeutet, sie wollen durch Llamedos zu den Bergen. Dort gibt es viele Höhlen.«
    Mumm zuckte mit den Schultern.
    »Wir wissen, dass du verärgert bist, Herr Mumm«, sagte Starkimarm. »Aber wir…«
    »Zwei tote Mörder liegen im Leichenzimmer«, brummte Mumm. »Einer von ihnen starb durch Gift. Was wisst ihr darüber? Und ich bin Kommandeur Mumm, besten Dank.«
    »Es heißt, dass sie ein langsam wirkendes Gift nehmen, bevor sie eine wichtige Mission beginnen«, sagte Scheusohn.
    »Kein Zurück, wie?«, fragte Mumm. »Das ist interessant. Doch derzeit geht es mir um die Lebenden.« Er stand auf. »Ich muss jetzt los und mit einem Zwerg in der Zelle sprechen, der nicht mit mir reden will.«
    »Ah, ja«, erwiderte Scheusohn. »Das dürfte Helmgescheit sein. Er wurde hier geboren, Kommandeur, aber vor drei Monaten ging er gegen den Willen seiner Eltern in die Berge, um dort zu studieren. Ich bin sicher, dass er so etwas nie wollte. Er versuchte, sich selbst zu finden.«
    »Er kann in meinen Zellen mit der Suche beginnen«, sagte Mumm.
    »Darf ich dabei sein, wenn du ihn verhörst?«, fragte der Grag.
    »Warum?«, fragte Mumm scharf.
    »Es könnte Gerüchten über eine eventuelle schlechte Behandlung vorbeugen.«
    »Oder sie in die Welt setzen«, erwiderte Mumm. Wer beobachtet die Wächter?, fragte er sich. Ich!
    Scheusohn bedachte ihn mit einem kühlen Blick. »Es könnte… die Situation entspannen, Herr.«
    »Ich neige normalerweise nicht dazu, Gefangene zu schlagen, wenn du das meinst«, sagte Mumm.
    »Und heute Abend ist dir bestimmt nicht daran gelegen.«
    Mumm öffnete den Mund, um den Grag aufzufordern, das Gebäude auf der Stelle zu verlassen, doch dann überlegte er es sich anders und schwieg. Der freche kleine Kerl hatte genau den wunden Punkt berührt. Mumm war gereizt, seit er das Haus verlassen hatte.

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