Klonk!
deiner Zeit für mich erübrigen, Euer Gnaden?«
Euer Gnaden, dachte Mumm. Diesmal brachte er es nicht übers Herz, Einwände dagegen zu erheben.
Er setzte sich wieder. A. E. Pessimal trug noch immer das Kettenhemd mit der Dienstmarke der Hilfspolizei. Er glänzte nicht sehr. Ziegels Hieb hatte ihn wie eine Kugel über den ganzen Platz rollen lassen.
»Äh…«, begann A. E. Pessimal.
»Du musst als Obergefreiter beginnen, aber ein Mann mit deinen Talenten sollte es innerhalb eines Jahrs zum Feldwebel bringen. Und du kannst dein eigenes Büro haben«, sagte Mumm.
A. E. Pessimal schloss die Augen. »Woher wusstest du das?«, hauchte er.
»Du hast einen betrunkenen Troll mit den Zähnen angegriffen«, sagte Mumm. »
Das
ist ein für die Dienstmarke geborener Mann, dachte ich. Du hast es dir immer gewünscht, nicht wahr? Aber du warst immer zu klein, zu schwach und zu schüchtern, um Wächter zu werden. Große und Starke kriege ich überall. Derzeit brauche ich einen Mann, der einen Stift halten kann, ohne ihn zu zerbrechen. Du wirst mein Adjutant sein und dich um meinen Papierkram kümmern«, fuhr Mumm fort. »Du wirst die Berichte lesen und feststellen, was wichtig ist. Und damit du lernst,
was
wichtig ist, gehst du mindestens zweimal die Woche auf Streife.«
Eine Träne rollte über A. E. Pessimals Wange. »Danke, Euer Gnaden«, sagte er heiser.
Wenn A. E. Pessimal genug Brust zum Anschwellen gehabt hätte, so wäre sie jetzt angeschwollen.
»Natürlich musst du zuerst deinen Bericht über die Wache fertig stellen«, fuhr Mumm fort. »Das ist eine Sache zwischen dir und Seiner Lordschaft. Und wenn du mich jetzt entschuldigen würdest… Ich muss meine Arbeit fortsetzen. Ich freue mich schon darauf, dich im Dienst der Wache zu sehen, Obergefreiter Pessimal.«
»Danke, Euer Gnaden!«
»Oh, und du wirst mich nicht ›Euer Gnaden‹ nennen«, sagte Mumm. Er überlegte kurz und entschied dann, dass A. E. Pessimal sich dies schon mit seinem ersten Einsatz verdient hatte. »›Herr Mumm‹ genügt.«
Und so machen wir Fortschritte, dachte er, nachdem A. E. Pessimal weggeschwebt war. Und Seiner Lordschaft wird es nicht gefallen. Soweit ich das erkennen kann, gibt es keine Kehrseite.
Quis custodiet ipsos custodes,
äh,
qui custodes custodient?
War das richtig für »Wer bewacht den Wächter, der die Wächter bewacht«? Wahrscheinlich nicht. Wie dem auch sei… du bist am Zug, Herr.
Er brütete wieder über seinem Notizbuch, als sich die Tür ohne vorheriges Klopfen öffnete.
Sybil kam mit einem Teller herein.
»Du isst nicht genug, Sam«, verkündete sie. »Und die hiesige Kantine ist schrecklich. Überall Schmalz und dicker Brei!«
»Das mögen die Männer, fürchte ich«, sagte Mumm schuldbewusst.
»Ich habe zumindest den Teekessel sauber gemacht«, fuhr Sybil zufrieden fort.
»Du hast den Teekessel sauber gemacht?«, fragte Mumm dumpf. Genauso gut hätte jemand sagen können, dass er die Patina von einem alten Kunstwerk gewischt hatte.
»Ja, der Belag darin war wie Teer. Die Vorratskammer enthielt kaum geeignete Lebensmittel, aber es ist mir gelungen, dir ein Sandwich mit Schinken, Salat und Tomaten zu machen.«
»Danke, Schatz.« Mumm hob eine Ecke des Brots mit dem zerbrochenen Stift an. Das Sandwich schien zu viel Salat zu beinhalten, was so viel bedeutete wie: Es enthielt Salat.
»Es sind ziemlich viele Zwerge gekommen, die dich sprechen möchten, Sam«, sagte Sybil, als ließe ihr dies keine Ruhe.
Mumm stand so schnell auf, dass der Stuhl umfiel. »Ist mit dem kleinen Sam alles in Ordnung?«, fragte er.
»Ja, Sam. Es sind Stadtzwerge. Du kennst sie alle, denke ich. Sie meinten, sie wollten mit dir über…«
Aber Mumm war bereits auf dem Weg die Treppe hinunter und zog sein Schwert.
Die Zwerge drängten sich nervös am Schreibtisch des wachhabenden Polizisten zusammen. Die Menge an Metall, gepflegten Bärten und Körperumfang wies darauf hin, dass es sich um Zwerge handelte, denen es gut ging. Besser gesagt: denen es bis vor kurzem gut gegangen war.
Mumm erschien wie ein Wirbelwind des Zorns vor ihnen.
Ihr Abschaum, ihr Ratten und Würmer fressender Dreck! Ihr Kriecher im Du
n
keln! Was hat euch in meine Stadt gebracht? Was habt ihr nur gedacht? Wolltet ihr die Tiefener hier haben? Habt ihr über das nachgedacht, was Schinkenbrecher gesagt hat,
über all die Gehässigkeit und die alten Lügen? Oder habt ihr gesagt: »Nun, ich teile seine Meinung nicht, aber ganz Unrecht hat er nicht«? Habt
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