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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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legte das Klonkbrett auf den Tisch.
    »Das wäre gefährlich, denn inzwischen ist die Rufende Dunkelheit bereits in der Welt«, sagte Scheusohn.
    »Glaubst du wirklich an diese Sachen?«, fragte Mumm.
    »Ob ich daran glaube? Nein«, antwortete der Grag. »Ich weiß, dass sie existieren. Die Trollfiguren werden um den zentralen Stein aufgestellt«, fügte er hilfsbereit hinzu.
    Es dauerte eine Weile, das Spielbrett mit den kleinen Figuren zu bevölkern, aber Ähnliches galt für die Ankunft von Helmgescheit. Fred Colon hielt ihn an der Schulter und zeigte ihm den Weg – der Zwerg ging wie ein Schlafwandler und hatte die Augen so verdreht, dass fast nur noch das Weiße zu sehen war. Seine eisernen Stiefel kratzten über die Steinplatten.
    Fred drückte ihn vorsichtig auf einen Stuhl und stellte die zweite Kerze neben ihn. Wie durch Magie richtete sich Helmgescheits Blick auf das Spielbrett mit den beiden steinernen Armeen. Alles andere schien er nicht wahrzunehmen.
    »Wir spielen ein Spiel, Herr Helmgescheit«, sagte Mumm ruhig. »Und du kannst deine Seite wählen.«
    Helmgescheit streckte die zitternde Hand aus und berührte eine Figur. Einen Troll. Ein Zwerg entschied sich für die Trollseite. Mumm richtete einen fragenden Blick auf Scheusohn und erntete von ihm ein weiteres Lächeln.
    Na schön, man drängt möglichst viele der kleinen Burschen in die Defensive, richtig? Mumms Hand zögerte und hob dann einen Zwerg. Es klickte, als er ihn auf ein anderes Feld setzte, unmittelbar darauf gefolgt von einem anderen Klicken, mit dem Helmgescheit einen Troll setzte. Der Zwerg wirkte benommen, aber seine Hand hatte sich blitzschnell bewegt.
    »Wer hat die vier Zwerge in der Mine umgebracht, Helmgescheit?«, fragte Mumm sanft. »Wer hat die Jungs aus der Stadt getötet?«
    Trübe Augen sahen ihn an, blickten dann demonstrativ aufs Spielbrett. Mumm wählte aufs Geratewohl einen Zwerg und setzte ihn.
    »Die dunklen Soldaten«, flüsterte Helmgescheit, als ein kleiner Troll klickte.
    »Wer hat es befohlen?« Wieder der Blick. Wieder wurde ein Zwerg aufs Geratewohl gesetzt, und ein Troll folgte so schnell, dass die beiden Figuren fast gleichzeitig das Brett berührten.
    »Grag Schinkenbrecher hat es angeordnet.«
    »Warum?«
Klick/klick.
    »Sie hatten ihn sprechen gehört.«
    »Wen meinst du mit ›ihn‹? Vielleicht einen Würfel?«
Klick/klick.
    »Ja. Er wurde ausgegraben. Es heißt, er sprach mit der Stimme von B’hrian Blutaxt.«
    Mumm hörte, wie Scheusohn nach Luft schnappte. Er fing Fred Colons Blick ein, nickte in Richtung der Zellenblocktür und formte einige Worte mit den Lippen.
    »War er nicht ein berühmter Zwergenkönig?«, fragte Mumm.
Klick/klick.
    »Ja«, bestätigte Helmgescheit. »Er hatte den Befehl über die Zwerge im Koomtal.«
    »Und was sagte seine Stimme?«, fragte Mumm.
Klick/klick.
Und hinter Mumm folgte ein drittes Klicken, als Fred Colon die Tür abschloss und gelassen davor stehen blieb.
    »Ich weiß es nicht. Feurig meinte, es ginge um die Schlacht. Er meinte, es seien Lügen.«
    »Wer hat Grag Schinkenbrecher umgebracht?«
Klick/klick.
    »Ich weiß es nicht. Feurig rief mich zu einer Versammlung und sagte, es gäbe schreckliche Auseinandersetzungen zwischen den Grags. Er sagte, einer von ihnen hätte Schinkenbrecher im Dunkeln getötet, mit einem Hammer, aber niemand kannte den Täter. Es ging drunter und drüber.«
    Und alle waren gleich angezogen, dachte Mumm. Nur dunkle Gestalten, ohne Identität, wenn man die Handgelenke nicht sehen kann…
    »Warum wollten sie ihn töten?«
Klick/klick.
    »Sie mussten ihn daran hindern, die Worte zu zerstören! Er schrie und schlug mit dem Hammer auf den Würfel!«
    »Es gibt… empfindliche Stellen an einem Würfel, und wenn man sie in der falschen Reihenfolge berührt, können alle Geräusche verschwinden«, flüsterte Scheusohn.
    »Man sollte meinen, dass der Hammer das in jedem Fall bewerkstelligt, ganz gleich, welche Stelle er trifft«, erwiderte Mumm und drehte den Kopf.
    »Nein, Kommandeur. Apparate sind sehr widerstandsfähig.«
    »Offenbar!«
    Mumm wandte sich wieder an Helmgescheit. »Es ist falsch, Lügen zu zerstören, aber es war in Ordnung, die Zwerge umzubringen?«, fragte er.
Klick.
    Er hörte das Zischen von Scheusohns Atem. Das hätte er vielleicht besser ausdrücken können. Helmgescheit setzte nicht und ließ den Kopf hängen.
    »Es war
falsch,
die Zwerge zu töten«, flüsterte er. »Und warum keine Lügen zerstören? Aber es ist

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