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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Es stand immer Tee bereit; er war den meisten Leuten freundlich zugetan und zu schwer von Begriff, um leicht betrogen zu werden; und er bewahrte die Zellenschlüssel in einer Blechdose in der untersten Schublade seines Schreibtischs auf, außer Reichweite eines Stocks, einer Hand, eines Hunds, eines geschickt geworfenen Gürtels oder einer speziell dressierten klatschianischen Affenspinne. 14
    Der Zwerg besorgte ihn ein wenig. Im Gefängnis bekam man alle Arten zu sehen, und oft schrien sie ein bisschen, aber bei diesem wusste er nicht, was schlimmer war, das Schluchzen oder die Stille. Auf einem Stuhl am Gitter stand eine Kerze, denn der Zwerg geriet außer sich, wenn es nicht hell genug war.
    Fred rührte nachdenklich seinen Tee um und reichte Nobby einen Becher.
    »Ein komischer Kauz«, sagte er. »Ein Zwerg, der sich vor dem Dunkeln fürchtet? Scheint nicht ganz richtig im Kopf zu sein. Rührt weder Tee noch Keks an. Was hältst du davon?«
    »Ich glaube, ich nehme seinen Keks«, sagte Nobby und streckte die Hand nach dem Teller aus.
    »Warum bist du überhaupt hier unten?«, fragte Fred. »Es erstaunt mich, dass du nicht draußen bist und junge Frauen anstarrst.«
    »Bronzaleh zieht heute Abend mit den anderen Mädchen durch die Kneipen«, sagte Nobby.
    »Ah, davor hättest du sie warnen sollen«, meinte Fred Colon. »Du weißt doch, wie’s in der Innenstadt zugeht, wenn die Tavernen schließen. Dann wird gekotzt und geschrien, und es gibt jede Menge undamenhaftes Verhalten, und die Leute ziehen ihre Hemden aus und was weiß ich nicht alles. Man nennt es…« Er kratzte sich am Kopf. »… allgemeines Zuschütten.«
    »Sie ist nur mit Angua, Sally und Grinsi ausgegangen, Feldwebel«, sagte Nobby und nahm noch einen Keks.
    »Oooh, da solltest du aufpassen, Nobby. Frauen, die sich gegen Männer zusammenschließen…« Fred zögerte. »Ein Vampir und ein Werwolf gemeinsam auf Zechtour? Wenn ich dir einen Rat geben darf, Junge: Bleib heute Abend zu Hause. Und wenn sie sich sonderbar aufführen…«
    Er unterbrach sich, als Sam Mumms Stimme die steinerne Wendeltreppe herunterkam, dichtauf gefolgt von ihrem Besitzer.
    »Ich muss sie also daran hindern, einen Block zu formen, richtig?«
    »Wenn du die Trollseite spielst, ja«, ertönte eine andere Stimme. »Bei einer dichten Gruppe von Zwergen sieht es für Trolle übel aus.«
    »Trolle stoßen, Zwerge werfen.«
    »Ja.«
    »Und niemand kann auf den zentralen Felsen springen, stimmt’s?«, fragte Mumm.
    »Ja.«
    »Ich habe noch immer das Gefühl, dass die Zwerge im Vorteil sind.«
    »Wir werden sehen. Wichtig ist…«
    Mumm blieb stehen, als er Nobby und Colon sah. »In Ordnung, Jungs, ich spreche mit dem Gefangenen«, sagte er. »Wie geht es ihm?«
    Fred deutete auf den Zwerg in der Eckzelle – mit angezogenen Beinen lag er auf dem schmalen Bett.
    »Hauptmann Karotte hat fast eine halbe Stunde lang versucht, mit ihm zu reden, und du weißt ja, wie gut er mit Leuten zurechtkommt«, sagte er. »Aber er bekam nicht einen Satz aus ihm heraus. Ich habe ihm seine Rechte vorgelesen, aber frag mich nicht, ob er sie verstanden hat. Seinen Tee und den Keks wollte er jedenfalls nicht. Das sind die Rechte fünf und fünf b«, fügte Fred hinzu und musterte Scheusohn von Kopf bis Fuß. »Das Recht fünf c hat er nur, wenn wir eine Gebäckmischung-für-den-Tee haben.«
    »Kann er gehen?«, fragte Mumm.
    »Er schlurft eher, Herr.«
    »Hol ihn aus der Zelle«, sagte Mumm. Als er Freds fragenden Blick auf Scheusohn bemerkte, fügte er hinzu: »Dieser Herr ist hier, um sich zu vergewissern, dass wir keine Gummistöcke gebrauchen, Feldwebel.«
    »Wusste gar nicht, dass wir welche haben, Herr Mumm«, erwiderte Fred.
    »Wir haben keine«, sagte Mumm. »Welchen Sinn hätte es, mit etwas zuzuschlagen, das zurückprallt?« Er sah Scheusohn an, der einmal mehr sein sonderbares kleines Lächeln lächelte.
    Eine Kerze brannte auf dem Tisch. Aus irgendeinem Grund hatte Fred es für sinnvoll gehalten, eine zweite auf einen Stuhl am Gitter der Eckzelle zu stellen.
    »Ist es hier nicht ein wenig dunkel, Fred?«, fragte Mumm, als er das Durcheinander aus Bechern und alten Zeitungen beiseite schob, das den größten Teil des Tisches bedeckte.
    »Jaherr. Die Zwerge kamen und stibitzten einige Kerzen für ihr heidni… für ihr Symbol«, sagte Fred mit einem nervösen Blick auf Scheusohn. »Entschuldige, Herr.«
    »Ich weiß gar nicht, warum wir es nicht einfach verbrennen können«, brummte Mumm und

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