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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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recht sympathisch. Das lag daran, dass sie die Selbstachtung einer Raupe hatte und, wie man bei einem Gespräch mit ihr schnell feststellte, auch ebenso viel Hirn. Vielleicht glich sich letztendlich alles aus. Vielleicht hatte ein freundlicher Gott zu ihr gesagt: »Tut mir Leid, Mädchen, du wirst dumm wie Bohnenstroh sein, aber die gute Nachricht lautet: Das macht überhaupt nichts.«
    Und sie schien einen Magen aus Eisen zu haben. Angua fragte sich, wie viele hoffnungsvolle Männer versucht hatten, sie unter den Tisch zu trinken. Alkohol schien ihr überhaupt nicht zu Kopf zu steigen. Vielleicht konnte er ihn nicht finden. Aber sie bot angenehme, unbeschwerte Gesellschaft, wenn man Anspielungen, Ironie, Sarkasmus, Schlagfertigkeit, Satire und längere Wörter als »Huhn« vermied.
    Angua war gereizt, weil sie sich ein Bier wünschte, doch der junge Mann hinter dem Tresen hielt »ein großes Winkels« für den Namen eines Cocktails. Was angesichts der zur Auswahl stehenden Getränke vielleicht nicht überraschend war.
    Angua sah in die Getränkekarte. »Was ist ein Toller Orgasmus?«
    »Ah«, sagte Sally. »Offenbar sind wir gerade noch rechtzeitig zu dir gekommen, Mädchen!«
    »Nein«, seufzte Angua, als die anderen lachten. Eine solche Antwort war
typisch
für einen Vampir. »Ich meine, woraus besteht das Getränk?«
    »Almonté, Wahlulu, Bärdrückers Whiskey Cream und Wodka«, sagte Bronzaleh, die das Rezept aller jemals erfundenen Cocktails kannte.
    »Und wie funktioniert er?«, fragte Grinsi und reckte den Hals, um über die Theke zu sehen.
    Sally bestellte vier und wandte sich wieder an Bronzaleh. »Nun… du und Nobby Nobbs? Wie läuft es mit euch?« Drei Paar Ohren gingen auf Empfang.
    Etwas anderes, woran man sich in der Gesellschaft von Bronzaleh gewöhnte, war Stille. Wohin sie auch ging, es wurde still. Und die Blicke. Die stummen Blicke. Und manchmal, in den Schatten, ein Seufzen. Es gab
Göttinnen
, die morden würden, um wie Bronzaleh auszusehen.
    »Er ist nett«, sagte sie. »Er bringt mich zum Lachen und lässt die Finger von mir.«
    Drei Gesichter zeigten deutliche Anzeichen von konzentriertem Nachdenken. Sie sprachen hier über Nobby Nobbs. Es gab
so
viele Fragen, die sie
nicht
stellen würden.
    »Hat er dir den Trick mit seinen Pickeln gezeigt?«, fragte Angua.
    »Ja. Ich hätte mich vor Lachen fast gekugelt! Er ist so komisch!«
    Angua blickte in ihr Glas. Grinsi hüstelte. Sally betrachtete die Karte.
    »Und er ist sehr zuverlässig«, sagte Bronzaleh. Als wäre sie sich vage bewusst, dass dies nicht genügte, fügte sie hinzu: »Wenn ihr’s unbedingt wissen wollt: Er ist der erste Junge, der mich
jemals
gebeten hat, mit ihm auszugehen.«
    Sally und Angua atmeten zusammen aus. Licht dämmerte.
Das
war also das Problem. Und dies war ein schweeerer Fall.
    »Ich meine, mein Haar ist immer durcheinander, die Beine sind zu lang, ich weiß, dass mein Busen viel zu…«, fuhr Bronzaleh fort, aber Sally hob die Hand.
    »Zuerst einmal, Bronzaleh…«
    »Mein richtiger Name lautet Betty«, sagte Bronzaleh und putzte sich so exquisit die Nase, dass der größte Bildhauer auf der Welt geweint hätte, um es für ewig in Stein festzuhalten.
    »Zuerst einmal… Betty«, brachte Sally hervor und hatte bei dem Namen besondere Mühe, »keine Frau unter fünfundvierzig…«
    »Fünfzig«, korrigierte Angua.
    »Ja, fünfzig… Keine Frau unter fünfzig benutzt das Wort ›Busen‹, um irgendetwas zu benennen, das mit ihr zu tun hat. Das macht man einfach nicht.«
    »Das wusste ich nicht«, schniefte Bronzaleh.
    »Es ist eine Tatsache«, sagte Angua. Und, meine Güte, wie sollte man so etwas wie ein Ich-hab-keine-Chance-Syndrom erklären? Jemandem wie Bronzaleh, einer Person, zu der der Name Betty ebenso gut passte wie die Faust aufs Auge? Dies war nicht nur
ein
Fall von Ich-hab-keine-Chance-Syndrom. Es handelte sich vielmehr um das essenzielle, klassische und rein platonische Beispiel, das es verdiente, ausgestopft und als Lernhilfe für kommende Generationen von Schülern und Studenten ausgestellt zu werden. Und sie war
zufrieden
mit Nobby!
    »Was ich dir jetzt sagen muss…«, begann Angua und schreckte vor der Aufgabe zurück. »Äh, sollen wir noch was trinken? Wie heißt der nächste Cocktail auf der Karte?«
    Grinsi las den Namen. »Rosarot, Groß und Wacklig«, sagte sie.
    »Klingt gut! Vier davon!«
     

     
    F red Colon blickte durchs Gitter. Er war, im Großen und Ganzen, ein guter Gefangenenwärter:

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