Klonk!
das meine Kuh?
Es macht »Bäh!«.
Es ist ein Schaf!
Das ist nicht meine Kuh!
Dann begann der Autor, sich ernsthaft mit seinem Stoff auseinander zu setzen:
Wo ist meine Kuh?
Ist das meine Kuh?
Es macht »Wieäh!«.
Es ist ein Pferd!
Das ist nicht meine Kuh!
An dieser Stelle begann für den Autor die Agonie der Schöpfung, und er schrieb aus den gequälten Tiefen seiner Seele:
Wo ist meine Kuh?
Ist dies meine Kuh?
Es macht »Hruuuah!«
Es ist ein Flusspferd!
Das ist nicht meine Kuh!
Dies war ein guter Abend. Der kleine Sam strahlte bereits und versuchte, die Geräusche nachzuahmen.
Schließlich wurde die Kuh gefunden. Das Buch las sich wie von selbst. Natürlich kam Spannung auf, weil viele andere Tiere auf eine Weise vorgestellt wurden, die vielleicht ein Kätzchen verwirrt hätte, das in einem dunklen Zimmer aufgewachsen war. Das Pferd stand vor einem Hutständer, wie so oft, und das Flusspferd fraß aus einem Trog, an dem eine umgedrehte Heugabel lehnte. Aus der falschen Richtung gesehen, hätte es möglicherweise, für eine Sekunde, mit einer Kuh verwechselt werden können…
Doch der kleine Sam liebte die Geschichte. Es musste das am meisten geschmuste Buch auf der ganzen Welt sein.
Dennoch war Mumm ein wenig beunruhigt, obwohl er die Geräusche inzwischen recht gut beherrschte und beim »Hruuuah!« des Flusspferds keine Konkurrenz fürchtete. Aber eignete sich dieses Buch wirklich für ein Stadtkind? Wann hörte
es
jemals solche Geräusche? Die einzigen Geräusche, die solche Tiere in der Stadt verursachten, waren ein Brutzeln. Doch das Kinderzimmer war voll von der Verschwörung: Bäh-Lämmer und Teddybären und flaumige Entchen, wohin man blickte.
Eines Abends, nach einem anstrengenden Tag, hatte es Mumm mit der Straßenversion probiert:
Wo ist mein Papi?
Ist das mein Papi?
Er macht: »Mistundverflucht! Jahrtausendhand und Krevetten!«
Er ist der Stinkende Alte Ron!
Das ist nicht mein Papi!
Es war recht gut gelaufen, bis Mumm ein bedeutungsvolles Hüsteln von der Tür hörte, in der Sybil stand. Am nächsten Tag hatte der kleine Sam mit dem sicheren Instinkt von Kindern für diese Dinge zu Fräulein Reinlich gesagt: »Mistverfluch!« Und damit hatte es sich, obwohl Sybil das Thema nie ansprach, wenn sie allein waren. Von dem Zeitpunkt an hielt sich Mumm streng an die autorisierte Version.
Er las aus dem Buch vor, während Wind an den Fenstern rüttelte und diese kleine Kinderzimmerwelt mit ihrem rosaroten und blauen Frieden, ihren Geschöpfen, die so weich und wollig und flauschig waren, sie beide zu umhüllen schien. Auf der Kinderuhr schaukelte ein kleines wolliges Lamm die Sekunden fort.
Als er im Zwielicht nicht ganz erwachte, mit zerfransten Resten von dunklem Schlaf in seinem Geist, starrte Mumm verwirrt durch den Raum. Panik stieg in ihm auf. Was war dies für ein Ort? Was bedeuteten all die grinsenden Tiere? Was lag auf seinem Fuß? Wer stellte diese Fragen, und warum trug er ein blaues Schultertuch mit Enten drauf?
Dann kehrten glückliche Erinnerungen zurück. Der kleine Sam schlief, neben sich Mumms Helm, den er wie einen Teddybär umarmte, und Sabber – immer auf der Suche nach einer warmen Stelle, auf die er plumpsen konnte – hatte den Kopf auf Mumms Stiefel gelegt. Das Leder war bereits schleimbedeckt.
Vorsichtig zog Mumm seinen Helm aus den Armen des Kindes, rückte das Schultertuch zurecht und ging nach unten in die große Diele. Er sah Licht unter der Tür der Bibliothek und trat benommen ein.
Zwei Wächter standen auf. Sybil drehte sich im Sessel am Kamin um. Mumm fühlte, wie ihm die Enten über die Arme glitten und einen Haufen auf dem Boden bildeten.
»Ich habe dich schlafen lassen, Sam«, sagte Lady Sybil. »Heute Morgen bist du erst um drei Uhr nach Hause gekommen.«
»Alle schieben doppelte Schichten, Schatz«, erwiderte Sam und warnte Karotte und Sally mit einem Blick davor, jemandem davon zu erzählen, dass ihr Chef ein Schultertuch mit Enten getragen hatte. »Ich muss ein gutes Beispiel geben.«
»Das ist sicher deine Absicht, Sam, aber du
siehst
wie eine schreckliche Warnung aus«, sagte Sybil. »Wann hast du zum letzten Mal etwas gegessen?«
»Heute Mittag, ein Sandwich mit Salat, Tomaten und Schinken, Schatz«, antwortete Mumm und versuchte mit dem Tonfall anzudeuten, dass der Schinken nur eine Art Gewürz gewesen war und kein gerade so vom Brot bedecktes dickes Stück.
»Ja, das kann ich mir denken«, erwiderte
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