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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Sally hob beide Hände zu einer Geste des Friedens. »Wir sollten besser etwas klären, bevor dies weitergeht!«
    »Ja?«
    »Ja. Wir haben beide nichts an, wir stehen beide in einem Tunnel, der sich immer mehr mit Schlamm füllt, wie du vielleicht bemerkt hast, und wir bereiten uns auf den Kampf vor. Na schön. Aber es fehlt etwas.«
    »Und das wäre?«
    »Ein zahlendes Publikum. Wir könnten ein
Vermögen
verdienen.« Sally zwinkerte. »Oder sollten wir uns auf das besinnen, das uns hierher geführt hat?«
    Angua zwang ihren Körper, sich zu entspannen.
Sie
hätte das sagen sollen. Sie war schließlich der Feldwebel.
    »Na schön«, erwiderte sie. »Wir sind beide hier. Lassen wir es dabei. Wolltest du sagen, dass diese Zwerge von einem…
Ding
aus dem Brunnen getötet worden sind?«
    »Möglich. Aber wenn das stimmt, hat das Ding eine Axt benutzt. Sieh dich um. Kratz etwas von dem Schlamm weg. Seit meiner Ankunft ist noch mehr davon über sie gequollen. Deshalb hast du es vermutlich übersehen«, fügte Sally großzügig hinzu.
    Angua zog einen Zwerg aus dem glänzenden Schleim.
    »Ich verstehe«, sagte sie und ließ die Leiche zurückfallen. »Dieser ist seit zwei Tagen tot. Wie ich sehe, hat man sich nicht viel Mühe gegeben, sie zu verbergen.«
    »Warum auch? Die Zwerge haben damit aufgehört, diese Tunnel auszupumpen. Die Stützen sehen provisorisch aus; der Schlamm kehrt zurück. Wer wäre schon so dumm, hierher zu kommen?«
    Ein Stück der Wand glitt nach unten, mit einem klebrigen, organischen, kuhfladenartigen Geräusch. Überall tröpfelte und rann es. Ankh-Morporks Unterwelt forderte verstohlen zurück, was ihr gehörte.
    Angua schloss die Augen und konzentrierte sich. Der Gestank des Schleims, der Geruch der Vampirin und des inzwischen knöchelhoch stehenden Wassers – das alles rang um ihre Aufmerksamkeit. Doch hier ging es um Konkurrenz. Sie durfte nicht zulassen, dass ein Vampir die Führung übernahm. Das wäre so…
traditionell.
    »Es waren noch andere Zwerge hier«, murmelte sie. »Zwei… nein, drei… äh, vier weitere. Ich rieche… schwarzes Öl. Fernes Blut. Weiter den Tunnel hinunter. Und hier liegen nur drei Leichen.« Sie richtete sich so abrupt auf, dass sie fast mit dem Kopf an die Decke gestoßen wäre. »Komm!«
    »Es wird hier ein wenig gefährlich…«
    »Wir können diese Sache klären!
Komm
!
Du
kannst dich doch nicht vor dem Tod fürchten!«
    Angua lief los.
    »Hältst du es vielleicht für lustig, einige tausend Jahre in Matsch vergraben zu verbringen?«, rief Sally, aber sie sprach nur zu quellendem Schlamm und fauliger Luft. Sie zögerte einen Moment, stöhnte und folgte Angua.
    Tiefer im Haupttunnel zweigten mehr Gänge ab. Zu beiden Seiten flossen Ströme aus Schlamm wie kalte Lava daraus hervor. Sally platschte an etwas vorbei, das aussah wie eine große Trompete aus Kupfer, die sich langsam in der Strömung drehte.
    Hier war der Tunnel besser gebaut als in der Nähe des Brunnens, und an seinem Ende schien mattes Licht. Angua hockte vor einer der großen runden Zwergentüren. Sally schenkte ihr keine Beachtung und warf nur einen flüchtigen Blick auf den Zwerg, der in sich zusammengesackt auf dem Boden saß, mit dem Rücken an der Tür.
    Stattdessen sah sie auf das Symbol, das groß und grob auf das Metall gekritzelt war. Es ähnelte einem runden, starrenden Auge mit einem Schweif, und es glühte mit dem grünweißen Licht von Vürmern.
    »Er hat es mit seinem Blut gemalt«, sagte Angua, ohne aufzusehen. »Sie hielten ihn für tot, aber es steckte noch ein wenig Leben in ihm. Er schaffte es hierher, aber die Mörder haben die Tür verriegelt. Er hat daran gekratzt – ich rieche es hier –, und es ist Blut unter seinen Fingernägeln. Dann hat er das Zeichen mit seinem eigenen warmen Blut gemalt, hat dort gesessen, sich die Wunde zugehalten und beobachtet, wie die Vürmer kamen. Ich würde sagen, er ist seit etwa achtzehn Stunden tot.«
    »Ich glaube, wir sollten diesen Ort verlassen, jetzt sofort«, sagte Sally und wich zurück. »Weißt du, was das Zeichen bedeutet?«
    »Ich weiß nur, dass es ein Minenzeichen ist. Weißt
du,
was es bedeutet?«
    »Nein, aber ich kann mir denken, dass es ein wirklich schlimmes Symbol ist. Es kann kaum gut sein, es hier zu sehen. Was machst du mit der Leiche?« Sally wich noch etwas weiter zurück.
    »Ich versuche herauszufinden, wer er war«, sagte Angua und durchsuchte die Kleidung des Zwergs. »So was machen wir in der Wache. Wir stehen

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