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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zu. Aufgeweichtes Holz splitterte und gab nach.
    Angua zog sich in diese neue Dunkelheit und bückte sich dann, um Sally nach oben zu helfen.
    »Oh, noch mehr Durcheinander«, sagte die Vampirin.
    »Wollen wir’s hoffen«, erwiderte Angua. »Ich glaube, wir müssen noch eine weitere Etage nach oben. Dort ist ein Bogengang. Komm.«
    Sie hatten viele Sackgassen, vergessene stinkende Zimmer, falsche Hoffnungen und eindeutig zu viel Schlamm hinter sich.
    Nach einer Weile war der Geruch fast greifbar geworden und dann zu einem weiteren Teil der Dunkelheit. Die Frauen wanderten und kletterten von einem feuchten Raum zum nächsten, tasteten die schmutzigen Wände nach verborgenen Türen ab und suchten nach Licht an Decken, von denen interessante und grässliche Dinge herabhingen.
    Jetzt hörten sie Musik. Nach fünf Minuten des Watens und Rutschens gelangten sie zu einem blockierten Zugang, aber da man den moderneren Ankh-Morpork-Mörtel aus Sand, Pferdedung und Gemüseschalen verwendet hatte, waren bereits einige Ziegel herausgefallen. Sally entfernte den Rest mit einem Schlag.
    »Entschuldige«, sagte sie. »Es ist eine Vampirsache.«
    Der Keller hinter der demolierten Wand enthielt einige Fässer und schien regelmäßig benutzt zu werden. Er hatte auch eine richtige Tür. Dumpfe Musik mit einem sich ständig wiederholenden Rhythmus drang durch die Bretter an der Decke. Angua bemerkte eine Falltür.
    »Na schön«, sagte sie. »Dort oben sind Leute. Ich rieche sie…«
    »Ich zähle siebenundfünfzig schlagende Herzen«, sagte Sally.
    Angua warf ihr einen
Blick
zu. »Weißt du, über dieses Talent würde ich an deiner Stelle nicht laut reden.«
    »Entschuldigung, Feldwebel.«
    »So was hören die Leute nicht gern«, fuhr Angua fort. »Ich meine, ich bin durchaus imstande, den Kopf eines Mannes zu zerbeißen, aber ich laufe nicht herum und erzähle das allen.«
    »Ich werde daran denken, Feldwebel«, sagte Sally mit einer Demut, die vielleicht geheuchelt war.
    »Gut. Und jetzt… Wie sehen wir aus? Wie Sumpfmonster?«
    »Ja, Feldwebel. Dein Haar ist in einem schrecklichen Zustand: ein großer Klumpen grüner Schleim.«
    »Grün?«
    »Ich fürchte ja.«
    »Und mein Notfallkleid liegt irgendwo dort unten«, sagte Angua. »Außerdem ist es schon nach Tagesanbruch. Kannst du dich, äh, jetzt in Fledermäuse verwandeln?«
    »Bei Tageslicht? Hundertfünfundfünfzig desorientierte Teile von mir? Nein! Aber du könntest als Wolf hinausgehen.«
    »Ich möchte lieber nicht als Schleimmonster durch den Boden kommen, wenn du gestattest«, sagte Angua hochmütig.
    »Ja, ich verstehe. So was sollte besser nicht offen gezeigt werden.« Sally schnippte etwas Schlamm fort. »Dieses Zeug ist
grässlich

    »Wir können also nur hoffen, dass uns niemand erkennt, wenn wir loslaufen«, sagte Angua und zog sich wabbeliges Grün aus dem Haar. »Wenigstens sind wir… O nein…«
    »Was ist los?«, fragte Sally.
    »Nobby Nobbs! Er ist dort oben! Ich
rieche
ihn!« Angua deutete zu den Brettern empor.
    »Du meinst Korporal Nobbs? Den kleinen… Mann mit den Pickeln?«, fragte Sally.
    »Wir sind doch nicht unter dem Wachhaus, oder?« Angua sah sich voller Panik um.
    »Ich glaube nicht. Jemand tanzt, nach den Geräuschen zu urteilen. Aber wie kannst du einen Menschen inmitten so vieler Leute identifizieren?«
    »Nobby Nobbs erkenne ich überall, glaub mir.« Der Geruch von altem Kohl, Aknesalbe und nicht bösartiger Hautkrankheit wurde bei Korporal Nobbs zu einem Duft, der sich so auf die Nase legte wie ein Sägeblatt auf eine Harfe. Er war nicht in dem Sinne
übel
, ähnelte aber seinem Verursacher. Er war sonderbar, allgegenwärtig und teuflisch schwer zu vergessen.
    »Er ist doch ein Kollege«, bemerkte Sally. »Würde er uns nicht helfen?«
    »Wir sind
nackt
, Obergefreite!«
    »Nicht unbedingt. Dies ist sehr klebriger Schlamm.«
    »Ich meine
unter
dem Schlamm!«, sagte Angua.
    »Ja, aber wenn wir Kleidung tragen würden, wären wir
unter
ihr nackt!«, erwiderte Sally.
    »Dies ist nicht der geeignete Zeitpunkt für Logik! Ich möchte nicht erleben, dass Nobby mich angrinst!«
    »Aber er hat dich doch in deiner Wolfsgestalt gesehen?«, fragte Sally.
    »Und?«, schnappte Angua.
    »Als Wolf bist du doch nackt, streng genommen.«
    »
Verrat ihm das nie!«
     

     
    N obby Nobbs, ein Schatten in der warmen, roten Schummerigkeit, stieß Feldwebel Colon an.
    »Du brauchst die Augen nicht geschlossen zu halten, Feldwebel«, sagte er. »Es ist alles

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