Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Schütz deine Augen. Ich, Herr Mumm…«
    Ein von schwarzem Stoff umhüllter Arm wurde ausgestreckt, ein Handschuh aus schwarzem Samt entfernt. Mumm schloss rechtzeitig die Augen, doch die Innenseiten seiner Lider loderten rot.
    »… bin Diamant«, sagte Herr Schein.
    Das Gleißen ließ ein wenig nach, und Mumm riskierte es, die Augen ein wenig zu öffnen. Er sah eine Hand, an der jeder Finger wie ein Prisma funkelte. Die Spieler blickten auf, waren aber nicht überrascht. Sie hatten dies schon gesehen.
    »Es bildet sich schnell Raureif«, sagte Herr Schein. Als Mumm erneut hinzusehen wagte, glitzerte die Hand wie das Herz des Winters.
    »Verbirgst du dich vor Juwelieren?«, brachte er verblüfft hervor.
    »Ha! Eigentlich ist diese Stadt ein guter Ort für Leute, die nicht gesehen werden wollen, Herr Mumm. Ich habe Freunde hier. Und ich habe Talente. Ich bin sehr schwer zu sehen, wenn ich nicht gesehen werden möchte. Ich bin auch, offen gesagt, intelligent, und zwar permanent. Das Zukunftsschweinlager brauche ich dazu nicht. Ich kann die Temperatur meines Gehirns regulieren, indem ich Wärme reflektiere. Diamanttrolle sind sehr selten, und wenn sie erscheinen, macht sie das Schicksal zu Königen.«
    Mumm wartete. Herr Schein, der nun wieder den Handschuh überstreifte, hatte vermutlich etwas vor. Das Klügste war, ihn reden zu lassen, bis alles einen Sinn ergab.
    »Und weißt du, was passiert, wenn wir König werden?«, fragte Herr Schein, jetzt wieder sicher verhüllt.
    »Koomtal?«, vermutete Mumm.
    »Bravo. Die Trolle schließen sich zusammen, und wir haben den gleichen alten, langweiligen Krieg, gefolgt von Jahrhunderten der Geplänkel. Das ist die traurige, dumme Geschichte der Trolle und Zwerge. Und diesmal wird Ankh-Morpork darin verwickelt. Du weißt, dass unter Vetinaris Herrschaft die Bevölkerungsgruppen der Trolle und Zwerge in der Stadt stark gewachsen sind.«
    »Na schön, aber wenn du König bist… Kannst du dann nicht Frieden schließen?«
    »Einfach so? Dazu ist weitaus mehr erforderlich.« Die Kapuze der Kutte neigte sich traurig hin und her. »Du weißt nur wenig über uns, Herr Mumm. Du siehst, wie wir in der Ebene umherwanken, und du
uns so
reden hörst.
Du weißt nichts vom Historiengesang, dem Langen Tanz oder Steinmusik. Du siehst den gebeugten Troll, der seine Keule hinter sich herzieht. Das haben die Zwerge vor langer Zeit geschafft. Sie haben uns, in eurer Vorstellung, in jämmerliche, hirnlose Ungeheuer verwandelt.«
    »Sieh mich nicht so an, während du das sagst«, wehrte sich Mumm. »Detritus zählt zu meinen besten Leuten!«
    Stille folgte. Dann sagte Herr Schein: »Möchtest du wissen, was die Zwerge meiner Ansicht nach suchten, Herr Mumm? Etwas, das ihnen gehört. Ein Ding, das spricht. Die Zwerge haben es gefunden, und ich glaube: Was es zu sagen hatte, löschte fünf Leben aus. Ich glaube, ich weiß, wie man das Geheimnis des Koomtals finden kann. In einigen Wochen werden alle dazu fähig sein. Doch ich fürchte, dann ist es zu spät. Du musst das Rätsel lösen, bevor der Krieg über uns alle hereinbricht.«
    »Woher weißt du das alles?«, fragte Mumm.
    »Weil ich magisch bin«, antwortete die Stimme aus der Kapuze.
    »Oh, wenn das so ist…«, begann Mumm.
    »Geduld, Kommandeur«, sagte Herr Schein. »Ich habe es nur… vereinfacht. Akzeptiere stattdessen, dass ich sehr… gescheit bin. Ich denke analytisch. Ich habe mich mit Historie und dem überlieferten Wissen meines Erbfeinds befasst. Ich habe Freunde, die Zwerge sind. Gut unterrichtete Zwerge. Recht… einflussreiche Zwerge, die sich ebenso sehr wie ich ein Ende dieser dummen Fehde wünschen. Und ich liebe Spiele und Rätsel. Der
Kodex
war keine große Herausforderung.«
    »Wenn es mir hilft, die Mörder der Zwerge in der Mine zu finden, solltest du mir sagen, was du weißt!«
    »Und warum solltest du meinen Worten trauen? Ich bin ein Troll, ich bin parteiisch. Vielleicht möchte ich deine Gedanken in eine falsche Richtung lenken.«
    »Vielleicht hast du das schon!«, erwiderte Mumm heftig. Er wusste, dass er einen Narren aus sich machte, und das ließ ihn noch zorniger werden.
    »Gut, so ist es richtig!«, sagte Herr Schein. »Überprüfe all das, was ich dir gesagt habe! Wohin kämen wir, wenn sich Kommandeur Mumm auf Magie verlassen würde? Nein, das Geheimnis des Koomtals muss mithilfe von Beobachtung, Befragung und Fakten, Fakten, Fakten gelüftet werden. Vielleicht helfe ich dir dabei, die Fakten ein wenig

Weitere Kostenlose Bücher