Klonk!
zum Himmel. Er lief nach oben und hörte sich schreien:
»Ich bringe dich um bringedichum bringedichum bringedichumum
…
ich bringe dich um
…
bringe d
i
chum
…
umumum
…
«
Schrecklicher Zorn erstickte ihn halb, Wut und grässliche Angst setzten seine Lungen in Brand, und noch immer ragte die Treppe vor ihm auf. Sie schien endlos zu sein. Sie wuchs weiter in die Höhe, während er nach unten fiel, in die Hölle. Doch die Hölle trug ihn nach oben, verlieh seinem Zorn Flügel, hob ihn hoch, schickte ihn zurück…
Und dann, sein Atem nur noch ein langer, gottloser Schrei, erreichte er die oberste Stufe…
Der Zwerg kam rückwärts aus dem Kinderzimmer, und zwar ziemlich schnell. Er stieß gegen das Geländer, durchbrach es und prallte im Erdgeschoss auf den Boden. Mumm lief weiter, rutschte auf gewienertem Holz, schlitterte bei der Kurve ins Kinderzimmer und fürchtete dort den Anblick von…
Der kleine Sam schlief friedlich. An der Wand wackelte das Lamm die Nacht fort.
Sam Mumm hob seinen Sohn hoch, wickelte ihn in seine blaue Decke und sank auf die Knie. Während des Sprints die Treppe hinauf hatte er nicht einmal Luft geholt, und jetzt löste sein Körper die Schecks ein, saugte sich schluchzend voll Luft und Erlösung. Tränen strömten ihm über die Wangen, und er bebte am ganzen Leib…
Durch den feuchten Schleier sah er etwas auf dem Boden. Dort auf dem Läufer lagen der Stoffball, der Reif und die Wollschlange.
Der Ball war, mehr oder weniger, in die Mitte des Reifs gerollt. Die Schlange lag halb entrollt da, den Kopf am Rand des Reifs.
Im matten Licht des Kinderzimmers sah es, auf den ersten Blick, wie ein großes Auge mit Schweif aus.
»Herr? Ist alles in Ordnung?«
Mumm blickte auf und bemerkte das rote Gesicht von Willikins.
»Äh… ja… was? Ja… alles in Ordnung… danke«, brachte er hervor und versuchte, seine verstreuten Sinne einzusammeln. »Ja, es ist alles in Ordnung. Danke, Willikins.«
»Einer muss in der Dunkelheit an mir vorbeigeschlüpft sein…«
»Was? Ja, sehr nachlässig von dir«, sagte Mumm. Er stand auf, drückte noch immer seinen Sohn an sich. »Ich
wette,
jedem anderen Butler wäre es gelungen, alle drei mit einem Schlag seines Putztuchs zu erledigen.«
»Fühlst du dich gut, Herr? Weil…«
»Aber
du
hast die Butlerschule in der Betrug-und-Schwindel-Straße besucht!« Mumm kicherte. Ihm zitterten die Knie. Nach dem Entsetzen kam ein trunkenes Gefühl: Man lebte und fand plötzlich alles komisch. »Ich
meine,
andere Butler wissen, wie man Leute mit dem Blick durchbohrt, aber
du,
Willikins, du durchbohrst sie mit…«
»Hör mir zu, Herr!«, sagte Willikins in drängendem Tonfall. »Er ist draußen, Herr. So wie Lady Sybil!«
Mumms Grinsen erstarrte.
»Soll ich den jungen Mann nehmen, Herr?«, fragte Willikins und streckte die Hände nach dem Knaben aus.
Mumm wich zurück. Selbst einem Troll mit einer Brechstange und einem Topf mit Schmierfett wäre es nicht gelungen, ihm seinen Sohn abzunehmen.
»Nein! Aber gib mir das Messer! Und sieh nach, ob mit Fräulein Reinlich alles in Ordnung ist!«
Er hielt den kleinen Sam an sich gedrückt, als er die Treppe hinuntereilte, durch die Eingangshalle und nach draußen in den Garten lief. Es war dumm, dumm, dumm. Das sagte er sich später. Aber derzeit dachte Mumm nur in Primärfarben. Es war sehr schwer gewesen, das Kinderzimmer trotz der Schreckensvisionen zu betreten, die ihn gequält hatten. So was wollte er nicht noch einmal durchmachen. Der Zorn kehrte zurück, und diesmal kontrollierte er ihn. Er war glatt wie ein Strom aus Feuer. Er würde sie finden, sie alle, und dann sollten sie
brennen
…
Um den Hauptstall der Drachen zu erreichen, musste er drei großen gusseisernen Flammschutzschilden ausweichen, die vor zwei Monaten aufgestellt worden waren. Die Drachenzucht war kein Hobby für Weichlinge oder Leute, die es nicht mochten, gelegentlich eine Seite des Hauses neu zu streichen. Auf beiden Seiten des Stalles gab es große Eisentüren. Mumm hielt auf eine davon zu, lief ins Gebäude und verriegelte die Tür hinter sich.
Es war immer warm im Stall, denn die Drachen rülpsten die ganze Zeit über. Andernfalls drohten Explosionen, zu denen es manchmal kam. Und dort war Sybil, in voller Drachenmontur. Ruhig ging sie zwischen den Pferchen, einen Eimer in jeder Hand, und hinter ihr öffnete sich die Tür am anderen Ende des Stalls, und eine kleine dunkle Gestalt erschien, und er sah die Stange mit einer kleinen
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