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Kloster Northanger

Kloster Northanger

Titel: Kloster Northanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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haben, dass das Gedrängel unerträglich war und es auch nicht ein vornehmes Gesicht zu sehen gab, was jeden Sonntag während der ganzen Saison alle entdecken, eilten sie zum Crescent, um in besserer Gesellschaft frische Luft zu atmen. Hier genossen Catherine und Isabella wieder Arm in Arm die Wonnen der Freundschaft in rückhaltloser Unterhaltung; sie redeten viel und mit viel Vergnügen, aber wieder wurde Catherine in ihrer Hoffnung auf eine Begegnung mit ihrem Tanzpartner enttäuscht. Er war nirgends zu finden; alles Suchen nach ihm war bei den Vormittagsunterhaltungen ebenso erfolglos wie in den Abendgesellschaften; weder bei den Bällen in großer Abendtoilette noch bei denen in zwangloser Kleidung war er zu sehen, weder unter den Fußgängern noch unter den Reitern oder vormittäglichen Kutschenfahrern. Sein Name stand nicht im Gästebuch der Brunnenhalle, und mehr konnte sie in ihrer Neugier nicht tun. Er musste Bath verlassen haben. Und doch hatte er nichts davon gesagt, dass sein Aufenthalt so kurz sein würde. Dieses geheimnisvolle Flair, das einem Helden immer so wohl ansteht, umgab seine Person und sein Verhalten in Catherines Phantasie mit neuem Zauber und bestärkte ihren Wunsch, mehr von ihm zu erfahren. Die Thorpes wussten nichts, denn sie waren erst zwei Tage, bevor sie Mrs. Allen getroffen hatten, nach Bath gekommen. Es war allerdings ein Thema, dem sie sich mit ihrer hübschen Freundin hingeben konnte, von der sie jede nur denkbare Ermutigung erhielt, sich weiter mit ihm zu beschäftigen, und daher tat das seinem Eindruck in ihrer Phantasie keinen Abbruch. Isabella war fest überzeugt, dass er ein reizender junger Mann war, und ebenso fest, dass er von ihrer lieben Catherine entzückt sein musste und bald zurückkommen würde. Dass er Geistlicher war, machte ihn in ihren Augen noch begehrenswerter, ›denn sie müsse gestehen, dass sie etwas für diesen Beruf übrig habe‹, und es entfuhr ihr so etwas wie ein Seufzer, während sie das sagte. Vielleicht war es ein Fehler, dass Catherine nicht nach der Ursache dieses zarten Gefühls fragte, aber sie war in den Finessen der Liebe oder den Pflichten der Freundschaft noch nicht erfahren genug, um zu wissen, wann ein zartfühlender Scherz angebracht oder eine Vertrauenserklärung erforderlich war.
    Mrs. Allen fühlte sich nun ganz glücklich, ganz zufrieden in Bath. Sie hatte Bekannte gefunden, hatte noch dazu das Glück, in ihnen der Familie einer schätzenswerten alten Freundin zu begegnen, und, um das Maß ihres Glücks vollzumachen, hatte sie auch noch festgestellt, dass ihre Freundin bei weitem nicht so kostspielig gekleidet war wie sie. Statt »Wenn wir doch bloß irgendwelche Bekannten in Bath hätten!« war nun ihre tägliche Redensart »Wie froh ich bin, dass wir Mrs. Thorpe getroffen haben!«, und sie war mindestens ebenso sehr darum bemüht, den Umgang zwischen beiden Familien zu fördern wie ihr junger Schützling und Isabella. Nie mit einem Tag zufrieden, wenn sie nicht den größeren Teil davon an Mrs. Thorpes Seite verbracht hatte, vertieft in das, was sie Unterhaltung nannten, worin es aber kaum je einen Meinungsaustausch und nicht oft etwas gab, was einem Thema auch nur entfernt ähnelte, denn Mrs. Thorpe sprach fast nur von ihren Kindern und Mrs. Allen von ihren Kleidern.
    Der schnelle Fortschritt der Freundschaft zwischen Catherine und Isabella entsprach ihrem begeisterten Anfang, und sie durcheilten alle Stufen zunehmender Zärtlichkeit mit solcher Geschwindigkeit, dass sie bald weder einander noch ihren Freunden einen neuen Beweis davon zu geben brauchten. Sie nannten sich mit Vornamen, gingen nur noch Arm in Arm, steckten sich gegenseitig die Schleppe hoch und wollten beim Tanzen unbedingt in derselben Reihe stehen; und wenn ein verregneter Vormittag sie anderer Vergnügungen raubte, bestanden sie darauf, sich trotz Nässe und Schmutz zu treffen, und schlossen sich ein, um gemeinsam Romane zu lesen. Jawohl, Romane, denn ich möchte nicht die gängige, so engstirnige und unkluge Gewohnheit
der
Romanschriftstellerinnen unterstützen, die durch verächtliche Kritik genau die Werke herabsetzen, zu deren Zahl sie selbst doch beitragen, und sich dadurch mit ihren ärgsten Feinden verbinden, dass sie ihren Heldinnen kaum gestatten, sie zu lesen. Wenn diese aber einmal aus Versehen einen Roman in die Hand nehmen, blättern sie seine Seiten unweigerlich mit Widerwillen durch. Doch ach, wenn die Romanheldinnen sich nicht gegenseitig

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