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Kloster Northanger

Kloster Northanger

Titel: Kloster Northanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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gern besser mit ihr bekannt geworden und sprach bereitwillig mit ihr, wann immer ihr etwas zu sagen einfiel und sie Mut und Gelegenheit hatte, das Wort zu ergreifen. Aber das Hindernis, dass entweder eine oder mehrere dieser Voraussetzungen bei ihrem Wunsch nach größerer Intimität fehlten, ließ sie nicht über die Anfänge einer Bekanntschaft hinauskommen, die darin bestanden, sich gegenseitig mitzuteilen, wie gut es ihnen in Bath gefiel oder wie sehr sie die Gebäude der Stadt und die Umgebung bewunderten, ob sie zeichneten, Klavier spielten oder sangen und ob sie gerne ritten.
    Die beiden Tänze waren kaum zu Ende, da fühlte sich Catherine sanft von ihrer treuen Isabella am Arm gefasst, die in glänzender Laune ausrief: »Da habe ich dich endlich. Meine liebste Freundin, ich suche schon eine ganze Stunde nach dir. Wie konntest du bloß in dieser Reihe tanzen, wo du doch wusstest, ich war in der anderen? Ich war ohne dich ganz verzweifelt.«
    »Meine liebe Isabella, wie sollte ich denn zu dir hinkommen? Ich wusste nicht einmal, wo du warst.«
    »Das habe ich deinem Bruder auch die ganze Zeit gesagt, aber er wollte mir nicht glauben. ›Dann gehen Sie doch und sehen Sie nach ihr, Mr. Morland‹, sagte ich – aber alles umsonst, er wich mir keinen Zentimeter von der Seite. Stimmt’s, Mr. Morland? Aber ihr Männer seid ja alle so unerhört faul! Du ahnst ja nicht, wie ich ihn ausgeschimpft habe, meine liebe Catherine. Du weißt ja, mit solchen Leuten mache ich keine großen Umstände.«
    »Siehst du die junge Dame mit den weißen Perlen um den Kopf?«, flüsterte Catherine und zog Isabella von ihrem Bruder weg. »Das ist Mr. Tilneys Schwester.«
    »Ach, du lieber Himmel! Was du nicht sagst! Ich muss sie sofort sehen. Was für ein zauberhaftes Mädchen! So eine Schönheit habe ich noch nie gesehen! Aber wo ist denn ihr unwiderstehlicher Bruder? Ist er auch hier? Wenn ja, zeig ihn mir sofort. Ich brenne darauf, ihn zu sehen. Mr. Morland, hören Sie gefälligst weg. Wir sprechen nicht von Ihnen.«
    »Aber was soll denn das Geflüster? Was ist denn los?«
    »Aha, ich wusste es gleich. Ihr Männer seid so unbezähmbar neugierig! Von wegen, die Neugier der Frauen! Die fällt gar nicht ins Gewicht. Aber beruhigen Sie sich, denn Sie werden von der ganzen Sache sowieso nichts erfahren.«
    »Und damit soll ich mich zufriedengeben?«
    »Also, so was wie Sie habe ich ja noch nie erlebt. Was geht es Sie denn an, wovon wir reden? Vielleicht reden wir sogar von Ihnen, dann kann ich Ihnen nur empfehlen, nicht zuzuhören, sonst könnte es sein, dass Sie etwas zu Ohren bekommen, was Ihnen ganz und gar nicht gefällt.«
    In diesem Geschwätz, das einige Zeit dauerte, ging anscheinend das eigentliche Thema völlig unter; und obwohl es Catherine durchaus recht war, eine Zeitlang davon wegzukommen, wurde sie doch den leisen Verdacht nicht los, dass es mit Isabellas Ungeduld, Mr. Tilney zu sehen, nicht so weit her sein konnte. Als das Orchester einen neuen Tanz begann, wollte James seine hübsche Partnerin davonführen, aber sie weigerte sich. »Was denken Sie, Mr. Morland«, rief sie, »um nichts in der Welt würde ich so etwas tun. Was fällt Ihnen bloß ein. Stell dir vor, meine liebe Catherine, was dein Bruder von mir will. Er will, dass ich noch einmal mit ihm tanze, obwohl ich ihn darauf aufmerksam mache, dass sich das auf gar keinen Fall schickt und gegen alle Anstandsregeln verstößt. Wir würden zum Gespött des ganzen Saales werden, wenn wir nicht die Partner wechselten.«
    »Aber ich bitte Sie«, sagte James, »bei solchen öffentlichen Veranstaltungen macht das nichts aus.«
    »Unsinn, wie können Sie so etwas sagen! Aber wenn ihr Männer etwas erreichen wollt, ist euch alles ganz egal. Meine liebste Catherine, steh mir bei, mach deinem Bruder klar, wie unmöglich es ist. Sag ihm, wie schockiert du wärest, wenn ich so etwas täte; das wärst du doch, oder?«
    »Nein, gar nicht, aber wenn du es für falsch hältst, dann wechselt ihr wohl besser die Partner.«
    »Da«, rief Isabella, »da sehen Sie, was Ihre Schwester sagt, aber Sie wollen ja nicht auf sie hören. Na schön, aber eins will ich gleich klarstellen: Es ist nicht meine Schuld, wenn sämtliche Damen über uns herziehen. Komm um Himmels willen mit, meine liebste Catherine, und stell dich neben mir auf.« Und sie gingen auf die Tanzfläche zurück, um ihren früheren Platz wieder einzunehmen. John Thorpe war inzwischen weggegangen, und da Catherine gern noch

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