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Kloster Northanger

Kloster Northanger

Titel: Kloster Northanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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Tilney nicht ärgerlich war«, rief Catherine, »denn ich weiß, sie war es. Als ich sie nämlich heute Vormittag aufgesucht habe, wollte sie mich nicht empfangen. Eine Minute, nachdem ich gegangen war, sah ich sie aber das Haus verlassen. Es tat mir weh, aber ich war nicht beleidigt. Vielleicht wussten Sie gar nicht, dass ich da war.«
    »Ich war zu der Zeit nicht zu Hause, aber Eleanor hat mir davon erzählt, und sie möchte nun unbedingt mit Ihnen sprechen, um den Grund für diese Unhöflichkeit zu erklären, aber vielleicht kann ich es ebenso gut tun. Es hatte keine andere Ursache, als dass mein Vater … Sie waren gerade im Begriff auszugehen, und da er in Eile war und nicht aufgehalten werden wollte, bestand er darauf, dass sie sich verleugnen ließ. Das war alles, bitte, glauben Sie mir. Sie war ganz verzweifelt und hatte vor, sich so schnell wie möglich zu entschuldigen.«
    Catherine fiel bei dieser Erklärung ein Stein vom Herzen, aber ein Rest von Besorgnis blieb, und ihr entsprang die folgende, von ihr arglos gestellte, dem Herrn aber trotzdem recht peinliche Frage: »Aber Mr. Tilney, warum waren Sie nicht so großzügig wie Ihre Schwester? Wenn sie an meinen guten Absichten nicht zweifelte und das Ganze für ein Missverständnis hielt, warum waren Sie so schnell gekränkt?«
    »Ich! Ich gekränkt!«
    »Doch, ich habe gleich, als Sie die Loge betraten, an Ihrem Gesicht erkannt, dass Sie ärgerlich waren.«
    »Ich ärgerlich! Dazu hatte ich gar kein Recht.«
    »Vielleicht, aber darauf wäre niemand gekommen, der Ihr Gesicht gesehen hätte.« Er antwortete mit der Bitte, ihm Platz zu machen, und unterhielt sich mit ihr über die Aufführung.
    Er blieb eine ganze Weile bei ihnen und war so liebenswürdig, dass Catherine ganz versöhnt war, als er ging. Bevor sie sich trennten, wurde jedenfalls verabredet, dass sie den geplanten Spaziergang so schnell wie möglich nachholen wollten, und abgesehen von ihrer Enttäuschung, dass er die Loge verließ, blieb sie überglücklich zurück.
    Während sie miteinander sprachen, hatte sie mit einiger Überraschung beobachtet, dass John Thorpe, der im Theater nie auch nur zehn Minuten an derselben Stelle blieb, sich in einer Unterhaltung mit General Tilney befand, und ihre Überraschung wurde noch größer, als sie zu bemerken glaubte, dass sie den Gegenstand ihrer Aufmerksamkeit und Unterhaltung bildete. Was konnten sie über sie zu sagen haben? Sie fürchtete fast, dass der General sie nicht sympathisch fand. Das ging ihrer Meinung nach daraus hervor, dass er sie daran gehindert hatte, seine Tochter zu sprechen, anstatt seinen Spaziergang um ein paar Minuten zu verschieben. »Woher kennt Mr. Thorpe Ihren Vater?« fragte sie besorgt, indem sie ihren Begleiter auf die beiden hinwies. Er wusste es nicht, aber wie alle Offiziere hatte sein Vater einen sehr großen Bekanntenkreis.
    Als die Vorstellung zu Ende war, kam Thorpe, um sie alle hinauszubegleiten. Catherine war gleich das Ziel seiner Galanterie, und während sie im Foyer auf eine Sänfte warteten, kam er der Frage, die ihr schon auf der Zunge lag, zuvor, indem er sie wichtigtuerisch fragte, ob sie ihn mit General Tilney habe sprechen sehen? »Er ist ein prächtiger alter Knabe, das muss ich sagen! Gut in Form, aktiv, sieht nicht älter aus als sein Sohn. Ich schätze ihn sehr, bestimmt, ein richtiger Gentleman, der alte Knabe.«
    »Aber woher kennen Sie ihn?«
    »Woher! Es gibt nicht viele Leute in Bath, die ich nicht kenne. Wir haben uns dauernd im Café Bedford getroffen, und ich erkannte ihn sofort wieder, als er ins Billardzimmer kam. Einer unserer besten Spieler, nebenbei bemerkt, und wir haben eine kleine Partie miteinander gespielt, obwohl ich fast Angst vor ihm hatte. Es stand fünf zu vier gegen mich, und wenn mir nicht einer der gekonntesten Stöße gelungen wäre, die diese Welt vermutlich je gesehen hat … ich traf den Ball voll … aber ohne Billardtisch kann ich es Ihnen nicht vormachen; wie auch immer, ich habe ihn geschlagen. Ganz prächtiger alter Knabe, reich wie ein Jude. Ich würde gerne mal bei ihm essen, ich wette, seine Dinners sind fabelhaft. Aber was glauben Sie, wovon wir gesprochen haben? Von Ihnen. Doch, Ehrenwort! Und der General findet, Sie sind das großartigste Mädchen in Bath.«
    »Ach, Unsinn! Wie können Sie so etwas sagen?«
    »Und was glauben Sie, was ich geantwortet habe?« (Er senkte die Stimme.) »Sie haben’s getroffen, General, sage ich, ich bin ganz Ihrer Meinung.«
    Es

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